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Stellen die Bücher und Filme »50 Shades of Grey« SM realistisch dar?

Die Romanreihe »50 Shades of Grey« hat zwar zu mehr Aufmerksamkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz für SM-Aktionen geführt, ist aber bei vielen echten SM-Fans ironischerweise nicht besonders beliebt.

Ein erster Grund dafür besteht darin, dass SM darin als genau jene sexuelle Störung präsentiert wird, als die sie Sexualwissenschaftler seit Jahrzehnten nicht mehr sehen. Christian Grey, der männliche Held der Geschichte, wurde als Kind durch sexuellen Missbrauch traumatisiert und kann deshalb jetzt nur noch Sex haben, wenn er seine Partnerin fesselt und schlägt. Davon muss er erst durch Anastasias Liebe sozusagen »geheilt« werden. Im wahren Leben haben Menschen, denen SM-Spiele Spaß machen, natürlich auch gern ganz normalen Kuschelsex.

Aber die Romane sind in noch schwerwiegenderem Ausmaß dafür geeignet, bei jemandem, der sich damit nicht auskennt, einen falschen Eindruck von SM zu erzeugen. Und selbst wenn du diese Romane nicht gelesen hast, kann man daran sehr gut verdeutlichen, was SM ist und was einfach nur ein albernes Klischee.

Schon in den ersten Kapiteln der Romanreihe etwa zeigt sich, dass Christian Grey heimlich Software auf Anastasias Handy installiert hat (eine Frau, die er zuvor gerade zwei Mal getroffen hat), um immer sehen zu können, wo sie sich befindet. Diese Technologie benutzt er weiter, auch nachdem sie ihm mitgeteilt hat, dass sie ihn nicht sehen möchte. Als sie in einer Bar bewusstlos wird, verschleppt er sie in sein Hotelzimmer, wo er die immer noch Bewusstlose entkleidet, das Bett mit ihr teilt und einen seiner Angestellten ihre Maße nehmen lässt, damit sie exakt passende Unterwäsche erhält.

Als sie wachsendes Interesse an ihm zeigt, nutzt er dies aus, um ihr sexuelle Praktiken nahezubringen, mit denen sie sich sichtlich nicht wohlfühlt. Sobald sie ihm widerspricht, verdeutlicht er ihr, dass sich das für eine unterwürfige Partnerin nicht gehöre, und droht ihr an, sie zu bestrafen. Als Anastasia Dingen widerspricht, die er in einem »Sklavenvertrag« mit ihr festlegen möchte, mailt er ihr die Wikipedia-Definition des Wortes »unterwürfig« zu. Und als sie ihn einmal fragt, warum sie sein Sexspielzeug werden solle, erwidert er: »Um mir Vergnügen zu bereiten.«

Solche Geschichten, vor allem wenn sie massenhaft gelesen werden, können vor allem zwei negative Folgen haben. Sie können Angst vor SM-Erotik machen und dazu führen, dass man davor zurückschreckt, weil man befürchtet, sich einem anderen Menschen komplett ausliefern zu müssen und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse überhaupt nichts zählen. Oder – und das wäre fast noch schlimmer – sie erwecken den Eindruck, dass »echter« SM genauso und nicht anders sein muss, weshalb man sich von seinem Herrn oder seiner Herrin tatsächlich alles Mögliche gefallen lässt – auch Dinge, die man nicht mag oder die einem nicht guttun.

Es ist mir deshalb wichtig – noch bevor wir zu praktischen Tipps kommen – klarzumachen, dass SM in gesunden Beziehungen so gerade nicht gehandhabt wird. Sexuelle Erfahrungen sollten für beide Partner lustvoll sein und nicht etwas, das einer dem anderen zuliebe erträgt. Die Aufteilung in Herr/Herrin und Sklave/Sklavin gilt nur innerhalb des Rollenspiels – so lange es auch dauert – und nicht außerhalb. Andernfalls hätte ein Mensch in unserer Gesellschaft automatisch mehr Rechte als ein anderer, nur weil er zufällig eine dominante Neigung besitzt und der andere eine unterwürfige.

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