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Zum Aufwärmen …

Vielleicht kennen Sie ja diesen beliebten Slogan, den man zum Beispiel als Aufdruck auf manchen T-Shirts findet: SEX IST DUMMES, LANGWEILIGES HIPPIE-ZEUG! Wenn Sie beim Lesen dieses Satzes zustimmend genickt haben, dann sind Sie vermutlich jemand, der auch im Bett den ganz besonderen Kitzel genießen möchte. Und da Sie sich für dieses Buch hier interessieren, suchen Sie offenbar nach Möglichkeiten, um den Liebesakt mit Ihrem Partner (noch) prickelnder, spannender und tiefgehender zu gestalten. Auf den folgenden Seiten werden Sie viele entsprechende Vorschläge und Ideen finden. Nämlich all jene die mit erotischem Rollenspiel zu tun haben und dabei insbesondere mit Macht und Hingabe, mit Dominanz und Unterwerfung.

Das Leben beschert einem manchmal schon seltsame Zufälle. Es ist Januar 2003, und ich habe gerade mit der Arbeit an diesem Ratgeber begonnen, da erscheint in der Frauenzeitschrift »Cosmopolitan« ein Artikel zu exakt diesem Thema. Er benennt vieles von dem, worum es in diesem Buch geht, so gut, dass ich einige Passagen daraus zitieren möchte:

»Nimm mich! Fessle mich! Mach mit mir, was du willst! Viele Frauen spielen im Kopf Szenen lustvoller Hingabe durch. Sich zu diesen Wünschen zu bekennen fällt schwer. Denn die Sehnsucht nach dem dominanten Mann im Bett ist ein Tabu. (…) Einige unserer nachtschwarzen Fantasien stellen selbst die zensierten Szenen von ›9 1/2 Wochen‹ in den Schatten. Nicht erst seit Britney Spears ›Hit me baby one more time‹ flehte, ist klar: Frauen wollen es auch mal härter. Für bis zu 38 Prozent spielen in erotischen Phantasien ein Hauch Schmerz, spielerische Gewalt, verbale Demütigung oder der Wunsch, brachial überwältigt zu werden eine betörende Rolle, fand das Hamburger Sexologische Institut heraus. Nach einer Umfrage der Gesellschaft für Rationelle Psychologie in München träumen sogar bis zu 65 Prozent aller Frauen gelegentlich davon, in erotische Machtspielchen verwickelt zu sein.

Was wäre, wenn … Wenn er plötzlich härter zufasst, die Handgelenke fest umklammert hält. Wenn er uns die Augen verbindet, uns mit Handschellen, Tüchern, Gürteln fesselt, uns erregt, doch nicht erlöst. Wenn er unseren Scheinwiderstand bricht mit Worten und Befehlen, für die er sonst eine Ohrfeige kassieren würde. (…) Die Scham über so politisch unkorrekte Wünsche ist groß. (…) Welche aufgeklärte Powerlady wirft sich schon einem Macho an den Hals?! Doch, ja, es ist ganz normal, diese Anwandlungen zu haben. Solche Grenzüberschreitungen gehören zu einer aufregenden Sexualität und könnten ein neues Kapitel selbstbewusster Weiblichkeit bilden. (…) Man könnte meinen, in jedem Mann stecke der Drang, die Frau in Liebe zu dominieren. Leider: nein. Leider deshalb, weil eine gute Portion Einfühlsamkeit, Fantasie, Mut, Selbstbewusstsein und noch mehr Respekt dazugehört, das Geschenk ›Mach, was du willst‹ zu verwalten. Und das kann nicht jeder Mann – ob aus Furcht, ihr aus Versehen doch weh zu tun, aus Angst, nicht ihrem mentalen Drehbuch zu folgen und sich zu ungeschickt anzustellen …«

Als Frauenzeitschrift muss sich die »Cosmopolitan« natürlich auf den weiblichen Blickwinkel konzentrieren. Aber Sie könnten exakt denselben Artikel auch auf Männer umschreiben. Denn viele von uns Kerlen haben identische Wünsche und Phantasien. Und auch bei uns gibt es Ängste und Unsicherheiten, dazu zu stehen und sie auszuprobieren. Auch über diese Hürde soll dieser Ratgeber hinweghelfen. Vor allem aber sollen Frauen und Männer, Dominante und Devote eine ganze Reihe von Tipps erhalten, mit denen sie solche Vorstellungen so genussvoll und gefahrlos wie möglich in die Wirklichkeit umsetzen können.

Dabei stellt dieser Ratgeber in zweierlei Hinsicht eine völlig neue Herangehensweise dar. Zum einen ist mir hierzulande, aber auch international kein Buch bekannt, das sich gezielt und schwerpunktmäßig der psychologischen Ebene von erotischer Herrschaft und Unterwerfung widmet. Zwar existieren einige Werke zum Thema »Schöner fesseln« oder zum Sadomasochismus im allgemeinen (darunter mein umfassendes Lexikon über dieses Gebiet). Aber einen Ratgeber wie diesen, der sich speziell auf Dominanz und Unterwerfung konzentriert und zum Beispiel fast alles ausblendet, was mit dem gekonnten Zufügen von Schmerzen zu tun hat, habe ich noch nicht entdeckt.

Zum anderen schlägt dieses Buch neue Wege ein, was Sex-Ratgeber im Allgemeinen betrifft. Bisher waren Ratgeber dieser Art von lediglich ein oder zwei Personen verfasst worden und konnten so nur das relativ begrenzte Gebiet ihrer eigenen Erfahrungen darstellen. Und das bei einem Thema, das so vielfältig ist wie die menschliche Erotik! Ist das eigentlich nicht ein wenig anmaßend? Für dieses Buch hier habe ich mehrere Dutzend Leute befragt, die alle auf unterschiedliche Art und Weise in diesem Bereich als Experten gelten können: Sei es, dass sie selbst seit langen Jahren in einer entsprechenden Beziehung leben, sei es, dass sie professionell als Domina tätig sind, sei es, dass sie speziell Sadomasochisten für telefonische Beratung und Betreuung zur Verfügung stehen. Auf den folgenden Seiten werden Sie also ein gesammeltes Fachwissen über erotische Unterwerfung entdecken wie nirgendwo sonst.

Insbesondere Leute wie ich selbst, die auf Schmerzen dankend verzichten können, aber nicht auf das Abenteuer, können durch dieses Buch lernen, wie man ein solches Abenteuer lustvoll-prickelnd gestaltet und trotzdem noch im Rahmen des Verantwortbaren bleibt, damit es möglichst keine »Abstürze« gibt, keine seelischen Schädigungen und keine Beziehungskrisen. Auch ohne eine Streckbank in der Garage oder Peitschenstriemen auf der Schulter sollten Sie mit diesem Buch als Reiseführer neue erotische Bereiche betreten können, die Ihr sexuelles Leben noch aufregender werden lassen.

Dabei sind alle Hinweise und Tipps, die meine Informanten und ich Ihnen in diesem Buch vorstellen, nichts weiter als Vorschläge. Eben dass zu einer Frage manche Fachleute unterschiedlicher Ansicht sind, zeigt, dass es so etwas wie richtig oder falsch bei unserer Sexualität nur zum Teil geben kann. Sie müssen für sich und Ihren Partner letztlich selbst entscheiden, was Ihnen zusagt, welche Grenzen Sie ziehen und welche der hier vorliegenden Auskünfte Sie so zuschneidern möchten, dass Sie Ihnen am besten passen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls sowohl beim Träumen als auch bei der Durchführung alles erdenkliche Vergnügen!

Lustvolle Unterwerfung

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