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Heilen mit Wärme und Kälte

Dass Wärme und Kälte heilen können, ist den Menschen schon seit Langem bekannt. Kneipp erkannte beispielsweise schon vor über 100 Jahren, dass man mit der richtigen Wasseranwendung allein durch die vom Wasser übertragene Temperatur bereits Beschwerden effektiv lindern kann.

In der Wahl der richtigen Temperatur kommt es aber auf das zugrunde liegende Krankheitsbild an. Manche Beschwerden bessern sich nämlich durch Wärme, andere wiederum durch Kälte. Andererseits kann man mit der falschen Temperatur das Krankheitsbild sogar verschlechtern. Das ist gerade bei Muskel- und Gelenkschmerzen unbedingt zu beachten.

Ein wichtiger Anhaltspunkt bei der Entscheidung, ob die betreffende Stelle warm oder kalt behandelt werden sollte, ist die Dauer der Beschwerden. Akute, also erst kürzlich aufgetretene Beschwerden wie Sportverletzungen oder auch akute Entzündungen und Schwellungen sprechen meist sehr gut auf kühlende Umschläge, Gele oder Einreibungen an. Mithilfe der über Wasser, einen Kältespray oder eine Kältepackung übertragenen Kälte ziehen sich die darunterliegenden Blutgefäße zusammen. Dadurch nimmt die Durchblutung im betroffenen Gewebe ab, die Entwicklung von Schwellungen und Hämatomen wird abgebremst. Letztlich reduzieren sich dadurch auch Schmerzen.

Bei bereits länger bestehenden chronischen Beschwerden würden Kälteanwendungen allerdings eher schaden. Denn die Kälte würde die Durchblutung und somit den Abtransport von Entzündungsstoffen hemmen. Auch Verspannungen nehmen unter dem Einwirken von Kälte zu, wodurch sich krampfartige Schmerzen tendenziell verschlimmern. Wärme löst dagegen nicht nur Verkrampfungen in der Muskulatur, sondern fördert auch die Durchblutung. Dadurch werden Stoffe, die die Entzündung befördern, besser aus dem Gewebe abtransportiert und die Entzündung gelindert. Bei chronischen Schmerzen und Verspannungen bringen deshalb eher wärmende Salben, Lotionen und Wickel eine Besserung.

Rückenschmerzen sind ein sehr spezieller Fall – denn diese sollten im akuten Fall immer nur warm und niemals kalt behandelt werden. Denn bei Rückenschmerzen ist immer auch die Rückenmuskulatur durch Verspannungen oder leichte Muskeleinrisse beteiligt. Diese gilt es zu entspannen, Schmerzen würden sich mit Kälteanwendungen dagegen verstärken.

Es gibt auch Heilmittel, die von sich aus kühlend oder wärmend wirken. Menthol und Kampfer vermitteln in Zubereitungen einen kühlenden Effekt. Dieser besteht letztlich aber nur aus einer oberflächlich betäubenden Wirkung und nicht einer tatsächlichen Kühlung. Anders ist dies bei wässrig-alkoholischen Lösungen und Gelen. Bei diesen Anwendungen führt die Verdunstungskälte tatsächlich zu einer kühlenden Wirkung. Die meisten ätherischen Öle, darunter vor allem jene von Nadelhölzern (Fichte, Wacholder, Tanne, Latschenkiefer, Zirbe), wirken dagegen durchblutungsfördernd und damit wärmend.

Gele selbst zubereiten: keine Hexerei!

Von Teemischungen über Tinkturen bis hin zu Salben kann man viele verschiedene Zubereitungen leicht selbst herstellen. Etwas anspruchsvoller und weniger bekannt ist die Methode, mit der man Gele macht. Doch reichen ein paar Kenntnisse und wenige Grundstoffe aus, sodass man auch dabei bald eine gewisse Übung bekommt.

Der Vorteil eines Gels liegt in der höheren Konzentrationsmöglichkeit der Applikation. Im Gel erhöht sich nämlich die Viskosität der zugrunde liegenden Flüssigkeit, wodurch die Applikation wesentlich vereinfacht wird und auch in höheren Mengen erfolgen kann. Zusätzlich wirkt ein Gel bereits an sich kühlend, wodurch Schwellungen leichter reduziert werden. Ein schmerzstillendes Gel eignet sich daher besonders bei Sportverletzungen, Prellungen und Verstauchungen, verschafft aber auch bei kurzfristigen Muskel- und Gelenkschmerzen Linderung.

Muskeln und Gelenke

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