Читать книгу Muskeln und Gelenke - Arnold Achmüller - Страница 12
ОглавлениеEs gibt zahlreiche Grundstoffe, mit denen man ein Gel zubereiten kann. Ausgangsstoffe sind beispielsweise schmerz- und entzündungshemmende Tinkturen und wässrige Lösungen. Besonders geeignet sind Auszüge aus Arnika, Beinwell oder Wacholder. Dann bedarf es einer gelbildenden Struktur, die die Viskosität der vorhandenen Lösung erhöht. Hierzu eignen sich von Agar-Agar über Johannisbrotkernmehl bis hin zu Xanthan zahlreiche Substanzen, die man zum Teil sogar im Lebensmittelhandel bekommt. Allerdings sind diese organischen Substanzen anfällig für eine bakterielle Zersetzung, weshalb es unbedingt einer Zugabe von Alkohol oder eines Konservierungsmittels bedarf. Etwas moderner, weil haltbarer, sind Gele auf Basis von Carbomeren. Das Carbomer ist ein chemisch gewonnenes Produkt. Ursprünglich liegt dieses als sogenanntes saures Polymer vor, ähnlich einer langen Kette von kleinen Knäueln. Neutralisiert man diese durch Zugabe eines basischen Stoffes (z. B. Trometamol), entwirrt sich die Kettenstruktur, Wassermoleküle werden eingelagert und es entsteht ein Gel. Das Carbomergel hat den Vorteil, dass es sehr gut haltbar ist, keine Rückstände auf der Haut bleiben und es bis zu einem Alkoholgehalt von ca. 30 % sehr feste Gele erzeugt. Der Nachteil ist, dass man keine hochprozentigen Tinkturen weiterverarbeiten kann. Ein Grundrezept für ein Carbomergel findet sich auf S. 45. Carbopol und Trometamol sind in Apotheken oder im Onlinehandel erhältlich.
Grenzen der Selbstmedikation und Zutaten der Heilmittel
Die Anwendung von Heilpflanzen und der daraus hergestellten Produkte kann bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen sehr sinnvoll sein, sie sind allerdings keine Wundermittel. Heilpflanzen und Hausmittel eignen sich besonders bei Sportverletzungen, kurzfristigen Muskelverspannungen, leichten Rückenschmerzen oder zur unterstützenden Behandlung einer rheumatischen Erkrankung. Eine offene Verletzung, ein Bandscheibenvorfall oder starke Schmerzen sollten dagegen überhaupt nicht ohne vorherige ärztliche Abklärung behandelt werden.
Schmerzen sind immer Warnsignale. Sie sollten ernst genommen und rasch behandelt werden. Bestehen die Schmerzen länger als 3 Monate, verlieren sie ihre Funktion als Warnsignale und chronifizieren. Das heißt, es entstehen chronische Schmerzen, die viel schwerer therapierbar sind als akute Schmerzen. Eine Selbstmedikation sollte zudem nur dann erfolgen, wenn die Ursachen bekannt sind. Bei schweren Erkrankungen kann man sie als Ergänzung und Unterstützung einer herkömmlichen Therapie einsetzen, allerdings nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt. Jedes der folgenden Kapitel enthält Hinweise darauf, wann es notwendig ist, einen Arzt zu konsultieren, und wo die Grenzen der Selbstmedikation liegen.
Die für die Rezepte benötigten Kräuter und ätherischen Öle bekommt man in Apotheken. Die dort erhältlichen Pflanzen stammen aus kontrolliertem Anbau und bedrohen die einheimischen Bestände nicht. Selbst sammeln sollte sie nur, wer die botanischen Eigenschaften der benötigten Pflanzen kennt – Verwechslungen können, je nach Pflanzenart, gefährlich sein!