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Erster Teil
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»Das Haus war vollbesetzt als Ihr Telegramm eintraf; aber die Direktion hat es dennoch ermöglicht,« sagte der Direktor des Hotels Excelsior Regina in Nizza und verbeugte sich tief vor einem Amerikaner, der in Begleitung eines französischen Ehepaares um Anweisung der von Marseille aus telegraphisch bestellten Zimmer bat.

»Also!« erwiderte der Amerikaner ungeduldig.

»Für Sie, Mister Harvey, ein Appartement mit Salon im ersten Stock . . .«

»Und für Herrn und Frau Marot?«

». . . konnte ich leider nur das Doppelzimmer Nummer elf im Zwischenstock nach dem Meer hinaus freimachen.«

»Das genügt ja für die zwei Tage«, sagte Frau Marot, die viel mehr nach Paris als nach Marseille aussah. – Sie warf schnell einen Blick in den Spiegel, der im Vestibül hing, überzeugte sich, daß sie trotz der langen Autofahrt gut aussah, trat dicht an den Amerikaner heran und sagte:

»Also gehen wir!«

»Sie nehmen natürlich meinen Salon.«

»Auf keinen Fall! Salon ohne Zofe wie paßt das zusammen?«

»Es wird das letzte Mal sein, daß Sie ohne Zofe reisen.«

»Lieber Mister Harvey! Wenn Sie die Hälfte von dem halten, was Sie in den letzten vierundzwanzig Stunden versprochen haben, bin ich zufrieden.«

Als sie vor dem Lift standen, erschien endlich Marot, der sich die ganze Zeit über mit dem Gepäck beschäftigt hatte.

Wo steckst du, Andrée!« fragte Frau Marot und erhielt zur Antwort:

»Ich sterbe vor Hunger.«

Mister Harvey bestellte bei dem Kellner, der mit ihnen im Lift hinauffuhr, ein kleines Souper – für drei Personen – in den Salon.

»Ich muß mich umziehen«, erklärte Frau Marot.

»Meine Frau bringt es fertig und macht um elf Uhr nachts noch große Toilette.«

»Bleiben Sie, wie Sie sind«, entschied der Amerikaner – und als sie den Salon betraten und Frau Marot den Hut abnahm, fügte er hinzu: »Sie sollten es einmal mit der neuen Frisur versuchen, die eben in New York Mode wird.«

»Erzählen Sie!« drängte Frau Marot und Mister Harvey weihte sie, während sie aßen, mit einem Eifer in die Mysterien der neuen Frisur ein, die Marot in Staunen setzte.

»Wenn ich mir vorstelle, wie Sie darin aussehen würden!« rief er begeistert, und Frau Marot sprang vom Tische auf, eilte zur Tür und rief:

»Die Frisur lasse ich mir heute nacht noch machen.«

Ehe Marot imstande war, sie zurückzuhalten, war sie schon auf dem Flur.

Der Amerikaner lachte über das ganze Gesicht, goß schnell noch ein Glas Wein herunter, stand auf, nahm Marot beim Arm und sagte:

»Und nun kommen Sie auf Ihr Zimmer.«

Marot fragte:

»Und Dorothée?«

»Die werden wir dort erwarten.«

Justizmord

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