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Drachen gibt es (fast) überall auf der Welt

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Selbst Österreich ist voll von Drachen. In den alten Sagenbüchern gibt es immer wieder Landkarten, in denen eingezeichnet ist, wo Drachen lebten. In Österreich wird dabei zwischen Schatz hütenden Drachen, Lindwürmern, Unwetter- und Katastrophendrachen, Höhlen- und Bergdrachen und See- und Sumpfdrachen unterschieden. Weitere Bezeichnungen für diese Wesenheiten sind bei uns Tatzelwurm, Bergstutzen, Springwurm, Beißwurm, Stollenwurm, Haselwurm, Mostwurm, Kaswurm oder Riesenschlange.

In verschiedenen Ortschaften, die von ihrer Legende her eine Verbindung zu Drachen aufweisen, finden jährlich Volksschauspiele statt, wobei Drachentötungen ein beliebtes Thema sind.

Doch Erzählungen über Drachen gibt es fast überall auf der Welt, so zum Beispiel in China, in Patagonien, in der Mongolei, in England und Schottland, in Indien, Indonesien, in der Südsee, in Australien, in Afrika, in Amerika, um hier nur einige Länder zu nennen. Wenn man sich mit früheren Kulturen beschäftigt, gab es Drachen bereits in Sumer, Ägypten, Babylon, bei den Hethitern, Assyrern, bei den Kelten genauso wie bei den Germanen. Selbst in verschiedenen Religionen wie dem Christentum, dem Hinduismus, dem Taoismus, dem Buddhismus oder im Islam finden sich Geschichten über Drachenwesen. Ob die Drachenenergie dabei als liebevolle Kraft oder als „negative“ beschrieben wird, ist unterschiedlich. In China zum Beispiel steht der Drache für Fülle, Wohlstand, Reichtum, Glück, Macht und ist ein sehr kraftvolles Symbol. Viele chinesische Drachen haben eine sehr weiche und freundliche Ausstrahlung. Das ist ein Grund, warum ich sie besonders gerne mag.

Drachen sind für mich keine kämpferischen Wesen, das haben nur wir Menschen daraus gemacht, weil wir sie nicht mehr verstanden haben, weil wir uns letztendlich selbst nicht mehr verstanden und uns als getrennt von Gott erfahren haben. Während ich in Büchern über das Vorkommen von Drachen in verschiedenen Ländern und Kulturen nachforschte, war ich begeistert, wie sehr diese Wesen auch in unseren Sprachen anwesend sind. In Deutschland gibt es viele Orte, die auf eine Verbindung mit den Drachenenergien hinweisen: Drachenfels, Drakenburg, Drachhausen, Drackendorf, Dragensdorf, Drackenstedt etc. Auch Drachenhöhlen, Drachenseen oder Drachenschluchten findet man immer wieder auf Landkarten.

Besonders gefallen haben mir Wörter und Bezeichnungen aus China, die ihre Liebe zu den Sternenwesen klar zeigen. Der Feuerlöschwagen heißt dort „Wasserdrache“, einen aufgeweckten Jungen nennt man „kleiner Drache“, ein reicher und eleganter Mann ist ein „Drachenprinz“. Auf der „Drachenliste“ stehen die Namen der Menschen, die ihr Examen bestanden haben. Wenn man einem guten Freund eine erfolgreiche Arbeit wünschen möchte, so sagt man: „Mögest du das Drachentor überspringen!“. Ein „Drachenauge“ bezeichnet in China süße, kleine Früchte, „Drachenspeichel“ ist ein kostbares Parfüm, und der Kaiserthron wird „Drachenthron“ genannt. Die Gewänder des Kaisers sind die „Drachengewänder“ und Jade gilt als „Same des Drachen“.

Aus China stammen auch verschiedene Bräuche, die sich bis heute erhalten haben und in denen die Kraft des Drachen verehrt wird: Drachentänze, Drachenbootfahren und Drachensteigen. Das letztere ist mittlerweile auf der ganzen Erde ein beliebter Sport bzw. Zeitvertreib geworden. Menschen, die sich mit chinesischer oder japanischer Astrologie beschäftigen, wissen, dass es dort auch das Jahr des Drachen und das Tierkreiszeichen des Drachen gibt. In Japan herrscht zum Beispiel große Freude, wenn der Sohn im Zeichen des Drachen geboren ist. Das heißt, dass er ein sehr erfolgreiches Leben haben wird. Doch auch Geomanten und Feng Shui-Interessierte kennen die Bezeichnung Drachenenergie oder Drachenkraftlinie. In der Nähe von Innsbruck gibt es einen kleinen Ort namens Vill. Dort liegt, in Form einer hügeligen, grünen Landschaft, „unser“ Drache. Man kann auf seinem Rücken spazieren gehen. Bezeichnenderweise wurde auf ihm eine kleine Kapelle errichtet, in der ein Drachentötungsfresko zu finden ist. Auf diesem Kraftort für Innsbruck wurden schon viele Erdheilungsrituale vollzogen, sodass die Energien des Drachen mittlerweile wieder frei fließen können.

In China werden zum Beispiel die Drachenlinien eines Geländes beobachtet, um herauszufinden, ob der „Atem des Drachen“ frei strömt oder ob man verschiedene Hilfsmittel anwenden sollte, um ihn wieder kraftvoll zu aktivieren.

Die Kinder des Drachen

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