Читать книгу Voller Witz und Weisheit - Axel Kühner - Страница 12

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Wer andern eine Grube gräbt ...

Kommt ein Mann zum Rabbi und jammert: »Rabbi, jemand hat mir gestohlen meinen wertvollen Regenschirm, den mit dem echten Goldknauf. Was mich aber am meisten besorgt, ist der Gedanke, dass es einer von meiner eigenen Mischpoche war. Etwa der Schwager, die Schwiegermutter, was weiß ich, womöglich gar der Vater, Gott behüte, oder mein eigener Bruder. Stell dir vor, eventuell ein Dieb in der eigenen Familie!«

Der Rabbi hat einen guten Rat: »Lad die ganze Mischpoche zum Kaffee ein, den Schwager, die Schwiegermutter, was weiß ich, den Vater, Gott behüte, und den Bruder. Und wenn getrunken ist der Kaffee und gekostet der Kuchen, holst du das Gute Buch, zündest an die Kerzen und mit schöner Stimme liest du ihnen vor die Heiligen Zehn Gebote. Und wenn du dann kommst zu dem Gebot: Du sollst nicht stehlen, blickst du auf in die Runde und schaust dir die Mischpoche an, und der Schuldige wird sich verraten. Mach es so und dann komm, um zu berichten!«

Schon bald ist der Mann wieder da und berichtet freudestrahlend von seinem erfolgreichen Kaffeetrinken mit der Familie. »Es war einfach großartig, Rabbi, die ganze Mischpoche war da. Und nach dem Kaffee und Kuchen hab ich angezündet die Kerzen und aus dem Guten Buch die Heiligen Zehn Gebote vorgelesen, dem Schwager, der Schwiegermutter, was weiß ich, dem Vater, Gott behüte, und meinem Bruder. Und was soll ich dir sagen, wie ich komme zu dem Gebot: Du sollst nicht ehebrechen, da ist mir eingefallen, wo ich den Schirm hab stehen lassen!«


Was murren denn die Leute im Leben? Ein jeder murre wider seine Sünde!

(Klagelieder 3,29)

Voller Witz und Weisheit

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