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Jedem das Seine

Ein armer Jude findet eines Tages eine Geldbörse mit 700 Talern. Am Gemeindezentrum liest er einen Anschlag, dass ein reicher Jude seine Geldbörse verloren hat und dem ehrlichen Finder 50 Taler Finderlohn zahlen will.

Der arme Jude freut sich und bringt dem Reichen die Börse. Als der sein Geld wiederbekommt, bereut er schon sein Versprechen, einen Finderlohn zu zahlen. Also zählt er vor dem Armen das Geld nach und meint: »Wie ich sehe, hast du dir schon den Finderlohn herausgenommen, denn in meiner Börse befanden sich 750 Taler. Damit wäre also alles geregelt!« Doch der arme Jude will das nicht gelten lassen und bringt die Sache vor den Rabbi. Der hört sich in Ruhe beide Männer und ihre Standpunkte an. Der Reiche beschwört den Rabbi, dass er ihm glauben müsse.

»Ich glaube dir, dass in deiner Börse 750 Taler waren, aber ich glaube auch dem Finder, denn sonst hätte er die Börse gar nicht zurückgebracht, sondern behalten. Daher kann die Börse, die er gefunden hat, nicht von dir sein.« Der Rabbi gibt dem Armen die 700 Taler mit der Bitte, sie aufzubewahren, bis sich der Mann meldet, der 700 Taler verloren hat. Und wenn nicht, mag er sie behalten. Den Reichen aber bittet er, darauf zu warten, bis jemand seine Börse mit 750 Talern gefunden hat.

Beraube den Armen nicht, weil er arm ist, und unterdrücke den Geringen nicht im Gericht; denn der Herr wird ihre Sache führen und wird ihre Bedrücker bedrücken.

(Sprüche 22,22f)


Voller Witz und Weisheit

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