Читать книгу Der rote Hahn - Axel Rudolph - Страница 5

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„Ist eigentlich Frauenzimmerarbeit, das da,“ brummt Toni Nielsen, als er, seinen Knotenstock in der Hand, sich am Montagabend anschickt, mit dem Großknecht einen Gang durch die Felder zu machen. Sein Blick fliegt etwas mißmutig zu den beiden hinüber, die im Küchengarten hinter dem Wohnhaus jäten und die Wege neu abstecken. Karen richtet sich einen Augenblick auf und lacht den Vater an.

„Münch hilft mir gerne, Vater!“

Poul Nielsen zuckt die Achseln. Irgendwie paßt es ihm nicht recht, daß Karen den Neuen nach Feierabend mit Beschlag belegt. Aber der Deutsche ist ein anständiger Kerl. Nielsen hat heute schon bei der Arbeit bemerkt, daß Münch nicht nur mit den Maschinen umzugehen weiß, sondern auch auf den Feldern und im Viehstall seinen Mann steht. Man merkt, daß er Bauernblut in sich hat. Na, wenn er seine Feierabendstunden lieber damit verbringt, dem Mädchen im Küchengarten zu helfen, statt mit den andern Arbeitern nach Höjris zu bummeln, ihm, Poul Nielsen, kann es schließlich recht sein.

„So, jetzt haben wir’s gleich geschafft, Fräulein Karen!“ Walter sticht die letzten Kanten ab und wischt seinen Spaten ab. „Die Wege sind so gerade, wie sie sein sollen.“

„Meinen Sie: wie sie im Leben sein sollen, Münch?“

Walter sieht überrascht auf. „Daran hab’ ich nicht gedacht. Aber richtig ist’s schon: Ich mag die krummen Wege nicht gern, im Garten nicht und auch nicht im Leben.“

*

Karen beugt sich wieder nieder, um noch ein paar Halme Unkraut herauszuziehen, und ohne ersichtlichen Grund beginnt sie auf einmal zu singen. Walter lauscht verstohlen. Ein fröhliches dänisches Lied, so hell und sommerlich wie ihre ganze Gestalt, die sich in unbewußter Anmut über die Beete bückt.

Sie spazieren dann noch ein bißchen durch die Felder, zum „blauen Loch“, einem verwilderten Gartenstück voller Fingerhut und Glockenblumen, von dem aus man die Schilfufer des Randers-Fjords erblicken kann. Sie sprechen viel miteinander unterwegs. Karen ist anders als die „Mädchen vom Lande“, die Walter sonst kennt. Sie plaudert von hundert Dingen, und es ist dennoch kein so oberflächliches, nichtiges Schwatzen wie bei vielen Großstadtmädchen, deren Horizont oft nicht über die Tanzdiele und das Kino hinausgeht und die sich dennoch Gott weiß wie erhaben dünken. Und noch eines versteht Karen Nielsen: das Zuhören. Sie kann so still und versonnen neben ihm dahergehen, wenn er von seiner Heimat spricht, von seinen Eltern, seinem bisherigen Leben. Als die beiden sich endlich vor der Tür des Leutehauses trennen, fühlt jede Hand den festen Druck der andern. Um so schneller irren die Augen auseinander.

Poul Nielsen ist bereits heimgekommen und in schlechter Laune, als seine Tochter in das Wohnzimmer huscht.

„Wo warst du denn, Karen?“

„Bißchen spazieren mit Münk.“

Der Hofbesitzer runzelt die Stirn. „Mir scheint, du möchtest am liebsten den ganzen Tag mit dem Neuen schwatzen und noch die halbe Nacht dazu. Was soll dein Verlobter davon denken?“

„Meinst du Jensen-Möllegaard?“

„Wen denn sonst? Du wirst mir zu flatterig, Karen. Ist höchste Zeit, daß du unter die Haube kommst. Ich werde mal mit Jensen sprechen, was er dazu meint, wenn wir die Hochzeit statt im Frühjahr schon in der Weihnachtszeit feiern.“

„Nein, Vater, tu das nicht!“

„Warum nicht, Mädel? Ja, so, ich verstehe schon. Du möchtest ihm das selber sagen, wie? Nun, nächsten Sonntag bist du ja wieder im Mühlenhof. Es sind nun schon vier Wochen her, seit du deinen Verlobten zuletzt besucht hast.“

Poul Nielsen wartet keine Antwort ab. Er setzt sich breit an den Tisch und beginnt die Post durchzusehen, die der Bote heute nachmittag gebracht hat, ein paar landwirtschaftliche Zeitschriften, einen Prospekt von einer neuen Melkmaschine und zwei Briefe, von denen der eine den Aufdruck der Randers-Bank, der andere den Poststempel der Hauptstadt trägt. Poul Nielsen schneidet sie bedächtig auf und beginnt langsam zu lesen.

Karen sitzt währenddessen am Tisch, aber sie nimmt nicht wie sonst ihr Strickzeug zur Hand, ihre Hände ruhen im Schoß, und die Finger schlingen sich nervös umeinander. Besuch bei Jensen-Möllegaard! Wieder freundlich sein, lächeln, sich als zukünftige Herrin des Mühlenhofes zeigen und doch dabei kämpfen gegen den Mann, der sie zur Frau will und den sie nicht liebt. Jeder Sonntag, den Karen im Mühlenhof verbracht hat, ist so ein stiller Kampf gewesen. Der Vater sieht es nicht. Er sieht in Jensen-Möllegaard nur den ehrenfesten, etwas würdevollen und ernsten Hofbesitzer, einen Bauern, der für sein Anwesen eine Frau sucht. Wenn es so wäre! Karen ist in der Anschauung aufgewachsen, daß eine Heirat hier auf dem Lande nur von praktischen Gesichtspunkten geschlossen wird. Aber wenn sie mit Jensen-Möllegaard allein ist, der ihr Vater sein könnte, bäumt sich ihre ganze Jugend auf gegen diese Heirat. Ist das denn nötig, daß sie den alten Jensen-Möllegaard nimmt? Warum kann sie nicht auf dem Kjelderuphof bleiben, bis ... einer kommt, der sie mag und den sie mag?

„Vater, ich liebe Jensen-Möllegaard nicht,“ sagt das Mädchen ganz plötzlich und hält den Atem an vor der Stunde der Entscheidung. Aber Poul Nielsen hört den Kampfruf nicht.

„Wird schon kommen,“ brummt er so nebenbei und liest mit gefurchter Stirn weiter in den Briefen.

Eine Weile wartet Karen, dann steht sie auf und tritt so dicht zu dem Vater hin, daß er aufschauen muß.

„Ich gehe nächsten Sonntag nicht nach Möllegaard, Vater. Ich gehe überhaupt nicht mehr zu Jensen!“

„Was ist denn? Habt ihr euch gezankt?“

„Nein. Ich kann ihn nicht heiraten!“

Das verwitterte Gesicht Nielsens bekommt einen verkniffenen, harten Zug. „Dummes Geschwätz! Warum denn auf einmal nicht?“

Karen bekommt einen roten Kopf und schluckt. „Weil ich ihn nicht mag,“ sagt sie etwas patzig. „Jensen-Möllegaard ist fünfzig und ich erst neunzehnundeinhalb, und überhaupt: Das Leben ist doch so schön, Vater, warum soll ich schon so früh heiraten? Wir könnten doch wenigstens noch ein paar Sommer zusammen ...“

„Langsam mit den jungen Pferden!“ Poul Nielsen ist aufgestanden und macht ein böses Gesicht. „Hat dich der Sommer verdreht gemacht. Mädel, oder hat dir jemand Flausen in den Kopf gesetzt? Wie denkst du dir das eigentlich? Ich habe Jensen-Möllegaard mein Wort gegeben, die ganze Gegend weiß, daß ihr verlobt seid, etwas vorzuwerfen hast du ihm nicht —. Du bist ja verrückt, Karen!“

„Verlobt ist noch nicht verheiratet, Vater. Man kann doch eine Verlobung lösen.“

„Dazu muß man einen Grund haben.“

„Ist das kein Grund, wenn ich den Mann nicht lieb habe?“

„Nein,“ sagt Poul Nielsen hart und schaut einen Augenblick mit grauem Gesicht in eine Vergangenheit. Dann macht er eine heftige Handbewegung, als wolle er ein quälendes Bild auswischen. Und nächsten Sonntag gehst du zu ihm. Es gehört sich nicht, daß du vier Wochen lang dich um deinen Verlobten nicht kümmerst.“

„Vater!“

„Du heiratest Jensen-Möllegaard. Je schneller ihr aneinander gebunden werdet, um so besser für dich. Punktum!“ Poul Nielsen rafft die beiden Briefe zusammen und geht mit schwerem Schritt aus dem Zimmer.

*

Der Abendwind, der vom Fjord herüberweht, vermag Poul Nielsens Ärger nicht mit hinwegzutragen. Das mit Karen ist nicht so ernst zu nehmen. Junge Mädchen haben manchmal Launen. Wenn sie erst die Frau auf Möllegaard ist, wird sie an anderes zu denken haben. So ein Gut wie der Mühlenhof macht Arbeit. Und die Kinder — natürlich. Kinder werden auch nicht ausbleiben. Viel mehr als die Sache mit Jensen-Möllegaard ärgern Poul Nielsen die beiden Briefe, die in seiner Rocktasche knistern. Was schreibt der Lümmel, der Arne? Er kommt nach Kjelderup, morgen schon. Ohne Ferien, mitten aus dem Semester heraus fährt der junge Herr einfach nach Jütland!

Poul Nielsen sieht heute nicht die schweren Halme seines Roggens, die sich im Abendwind neigen und wiegen. Er überhört sogar — was ihm sonst nie passiert — den Gruß eines der Tagelöhner, der, einen langen Grashalm im Munde, an ihm vorüberstreicht und seine Mütze rückt.

Arne! War es nicht dumm, bodenlos dumm, daß er den Jungen auf die Hohe Schule geschickt hat, statt ihn in der Wirtschaft arbeiten zu lassen? Freilich, Lust zur Landwirtschaft hat Arne nie gehabt. Der Hof war ihm nichts. Und wenn Karen den Möllegaard heiratet, dann werden eines Tages, wenn Poul Nielsen die Augen schließt, die beiden großen Höfe vereinigt. Der Kjelderuphof und der Mühlenhof, die größte Besitzung der Gegend! Aber das war es nicht allein, was ihn damals bestimmte. Der Ehrgeiz war es. Der Junge sollte studieren, etwas Brauchbares natürlich: Veterinär, Tierarzt, sollte er werden. Aber nicht nur das. Ein Studierter hat den Weg frei zu ganz anderen Dingen. Poul Nielsen hat davon geträumt, daß sein Sohn einmal etwas ganz Großes werden sollte, ein Mann, vor dem das ganze Land den Hut zieht, so wie J. C. Christensen, der Küstersohn, der als Ministerpräsident die Geschicke Dänemarks lenkte, oder wie Claus Berntsen, der Bauernjunge, der Kriegsminister wurde. Und nun ist der Junge hoffnungslos versumpft drüben in der Hauptstadt. Lernen? Ja, Kuchen! Schulden machen, Bummeln, Kartenspielen, mit Mädchen herumflanieren, — weiter tut er nichts. Natürlich hat er wieder Schulden gemacht, sonst käme er nicht herüber. Und schon der Ton, den der Junge in seinen Briefen hat. „Lieber Alter!“ Das hätte er, Poul Nielsen, einmal seinem Vater schreiben sollen! Mit der umgekehrten Mistforke hätte der seinem Sprößling Mores beigebracht!

Und zu all diesem Ärger auch noch der Brief von der Bank. Zu seinem größten Bedauern, schreibt der Bankdirektor, sei er nicht in der Lage, den Wechsel noch einmal zu prolongieren. Wenn er nicht binnen drei Tagen eingelöst werde, müsse er zu Protest gehen, und Herr Nielsen wüßte ja wohl selber, was das zu bedeuten hätte. Er hoffe, Herr Nielsen werde verstehen, daß nur die schwierige Lage auf dem Geldmarkt ihn veranlaßten und so weiter —.

Der Bauer lacht bitter. Nun, wenn der Mann nicht will, dann wird er eben das Geld schaffen und zahlen müssen, wenn’s auch im Augenblick hart geht.

Drüben, wo der Seitenweg zur Chaussee abgeht, liegt eine Kate. Ein kleiner, schwarzhaariger Mann ist eben dabei, den Bretterzaun vor seinem Gemüsegärtchen auszubessern. Er erwidert den Gruß des Hofbesitzers nur mit einem mürrischen Nicken. Poul Nielsen tritt in einem plötzlichen Entschluß durch die kleine Zauntür.

„’n Abend, Asmus. Ich hätte ein paar Worte mit dir zu sprechen.“

Asmus Bent sieht verdrossen von seiner Arbeit auf. Er hat die Kate hier mit dem dazugehörigen kleinen Acker vom Kjelderuphof gepachtet, gehört sozusagen zu den Kjelderupleuten, aber es verdrießt ihn jedesmal, wenn der Hofbesitzer ihn duzt wie alle übrigen. Asmus Bent hat seinen Stolz. Er arbeitet in der Saison in der Zuckerfabrik bei Randers. Er spielt eine Rolle im Arbeiterverein in der Stadt, ist überhaupt ein aufgeweckter, intelligenter Mensch, aber doch nicht intelligent genug; denn die sozialistischen Phrasen, mit denen die „Arbeiterzeitung“ ihr Süppchen kocht, rumoren in seinem Kopf mehr, als gut ist. Unwillig stampft er hinter dem Hofbesitzer in die niedrige Stube.

„Was gibt’s denn, Herr Gutsbesitzer?“

„Ich heiße Nielsen.“ Der alte Bauer zieht die buschigen Brauen hoch. Es ist der reine Hohn von dem Kerl, er weiß ganz genau, daß ihm diese Bezeichnung zuwider ist. Barscher, als er eigentlich wollte, rückt Nielsen mit seiner Forderung heraus.

„Du weißt ja wohl, Bent, daß die Pacht schon zwei Monate rückständig ist.“

Der Mann zuckt die Achseln. „Nach der Ernte zahle ich.“

„Wovon?“ Hohn steht in den Augen des Hofbesitzers. „Willst du dein bißchen Korn verkaufen?“

„Ich mache in der Erntezeit Feldarbeit,“ sagt Asmus Bent sachlich, „und hoffe, daß die ja wohl bezahlt wird.“

Asmus Bent wird hitzig. Es drückt ihn selber schon lange genug, daß er rückständig ist, aber Poul Nielsen weiß doch, wie es steht. Früher, als die Frau noch lebte und die Wirtschaft besorgte, während er zur Fabrik ging, hat er immer pünktlich gezahlt. Aber vor fünf Monaten ist Anna gestorben, und Andreas, der Junge, ist erst zehn Jahre. Der kann doch den Hof nicht versorgen. Dazu noch das Unglück mit dem Kalb im vorigen Monat! Wäre nicht mehr als anständig, wenn der Hofbesitzer ein Auge zudrücken und warten würde, bis er wieder zahlen kann.

„Ich brauche das Geld, Bent,“ sagt Poul Nielsen. „Es wäre mir lieb, wenn du es in den nächsten Tagen bringen könntest.“

„Soll ich’s mir aus den Rippen schneiden?“ schreit der kleine Mann wild. „Wird doch wohl noch einen Monat anstehen können!“

Poul Nielsen weiß natürlich genau, wie es um Asmus Bents Wirtschaft steht. Wenn der Mann gekommen wäre und hätte ihn, wie es sich gehört, um Zahlungsaufschub gebeten, wenn er auch jetzt nur ein gutes Wort geben würde, Poul Nielsen würde die Pacht mit keiner Silbe mehr erwähnen. Aber das ist es eben, was ihn ärgert. Diese städtischen Arbeiter dünken sich große Leute, haben den Kopf voll von Mucken, schimpfen über Amtmann, Pastor und König und sehen die Bauern geringschätzig über die Achsel an. Wie er wieder dasteht, der Bent, und ihn anglubscht! Poul Nielsens Herz verhärtet sich vor den haßerfüllten Augen des kleinen Schwarzhaarigen.

„Ich sagte dir doch, Bent, daß ich das Geld brauche.“

Das Gesicht Asmus Bents verzieht sich zu einem häßlichen Grinsen. „Ich kann doch unmöglich annehmen, daß der Herr Gutsbesitzer eine so kleine Summe ...“

„Das geht dich nichts an!“ fährt Poul Nielsen scharf dazwischen. Aller Groll, der heute in ihm ist, drängt sich zur Entladung. „Ein für allemal: Wenn du deine Pacht bis zum nächsten Montag nicht bezahlt hast, kündige ich den Vertrag. Kannst dir dann ein anderes Häuschen suchen.“

Asmus Bent sieht sich mit einem wirren Blick um. Das ist sein Haus. Das ist die Stube, in der Anna gestorben ist. Ein altes, morsches Haus, eine verräucherte, uralte Stube, in der die Hühner scharren und in deren Mitte noch ein Balken freisteht, wie der „Krätzepfahl“, an dem sich zu Urgroßvaters Zeiten die jütischen Bauern die breiten Buckel rieben. Aber doch ein Heim, sein Heim, nicht so eine Mietswohnung wie in der Stadt. Und das will dieser Kerl da, dieser reiche Hofbesitzer, ihm nehmen! Nur weil er Unglück gehabt hat und mit der Pacht in Rückstand gekommen ist! Asmus Bent sieht plötzlich rot vor den Augen.

„Volksaussauger! Mistbauer!“ zischt er, seiner selbst nicht mehr mächtig.

Poul Nielsens Adern schwellen dick an auf der Stirn, aber er beherrscht sich. Ohne ein Wort der Erwiderung macht er auf dem Absatz kehrt und geht aus der Hütte. Asmus Bent ist vor Haß und Wut einen Moment unfähig, sich zu rühren. Auch Schrecken ist dabei. Jetzt ist alles verloren! Nach der Beleidigung wird Nielsen bestimmt seine Drohung wahrmachen!

Der Hofbesitzer ist schon draußen, als Asmus Bent aus seiner Erstarrung erwacht. Mit erhobenem Arm stürzt er hinter Poul Nielsen her, ohne im Augenblick selber zu wissen, ob er ihn schlagen oder um Entschuldigung bitten will. In seiner blinden Hast vergißt er die Türschwelle, stolpert, schlägt mit dem Kopf auf die Steine draußen ...

Poul Nielsen dreht sich bei dem Fall um. Er sieht Asmus Bent, der sich stöhnend aufrichtet und mit der Hand das Blut fortwischt, das ihm über das Gesicht läuft. Er sieht auch, daß drüben auf der Chaussee eben der Knecht vom benachbarten Eslevhof vorbeiradelt und lange Augen macht. Unwillig wendet er sich zu dem Gestürzten zurück:

„Hast du dich verletzt, Bent?“

„Geh zum Teufel!“ stöhnt der kleine Mann. Poul Nielsen dreht sich um und marschiert ärgerlich wieder seinem Hof zu. Er ist unzufrieden mit sich selber. Wie kommt er nur dazu, Asmus Bent mit der Pachtkündigung zu drohen? Ist ja Unsinn! Der Mann hat Unglück gehabt in der letzten Zeit, und die kleine Summe langt sowieso nicht zur Einlösung des Wechsels. Wenn der Mann ihn nur nicht gereizt hätte! Und nun hat gar das Klatschmaul, der Knecht vom Eslevhof, gesehen, daß er, der Kjelderupbauer, sich mit einem Häusler gezankt hat. Zu ärgerlich ist das! In finsterer Stimmung tritt Nielsen in das Wohnhaus, ohne wie sonst erst noch mal zum Stall hinüberzugehen und den Kühen über die blanken Kruppen zu streichen.

Am nächsten Tage erzählt man sich in allen Leutestuben der Umgegend, daß Poul Nielsen mit Asmus Bent in Streit geraten ist und ihn blutig geschlagen hat.

Der rote Hahn

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