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Vorwort

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Die Welfen gelten als eines der ältesten Fürstenhäuser Europas. Schon unter Karl dem Großen sind sie nachweisbar. Im 12. Jahrhundert erreichte die Dynastie mit Besitztümern im ganzen Heiligen Römischen Reich einen ersten Machthöhepunkt. Nachdem sie neben den Staufern maßgeblich die Geschicke des Reichs gelenkt hatten, verloren die Welfen nach dem Sturz von Herzog Heinrich dem Löwen im Jahr 1180 an Bedeutung. Das Adelsgeschlecht, das sich in mehrere Linien aufteilte, war danach auf den norddeutschen Raum beschränkt und spielte für die Reichspolitik keine entscheidende Rolle mehr.

Der Linie Braunschweig-Lüneburg, für die bald die Bezeichnung Hannover üblich wurde, gelang 1692 mit dem Erwerb der Kurwürde und 1714 mit der auf dem Heiratsweg errungenen Thronfolge in Großbritannien wieder die Rückkehr zu alter Größe. Dank des kolonialen Weltreichs der britischen Krone kommt dem Haus Hannover eine sogar über Europa hinausweisende Bedeutsamkeit zu. Indem sie in Personalunion über ihre deutschen Stammlande und das britische Reich regierten, stellten die Hannoveraner auch ihre großen Konkurrenten im norddeutschen Raum, die Hohenzollern in Brandenburg-Preußen, in den Schatten. Die Personalunion ging 1837 wegen unterschiedlicher Thronfolgeregelungen zu Ende. In Großbritannien begründete Königin Viktoria, die letzte Welfin auf dem britischen Thron, durch ihre Heirat mit dem deutschen Prinzen Albert das Herrscherhaus Sachsen-Coburg-Gotha, das sich während des Ersten Weltkrieges in Windsor umbenannte. Im Königreich Hannover führte dagegen Viktorias Onkel Ernst August die Herrschaft des Hauses Hannover fort. Als eigenständiger Staat ging Hannover nach dem Deutschen Krieg 1866 unter. Die königliche Familie emigrierte nach Österreich, um 1913 nochmals für kurze Zeit auf den Thron im Herzogtum Braunschweig zurückzukehren. Mit der Revolution endete 1918 die welfische Herrschaft endgültig. Der letzte regierende Hannoveraner, Herzog Ernst August von Braunschweig, dankte als erster der neunzehn deutschen Fürsten für sich und seine Nachkommen ab und zog sich ins Privatleben zurück.

Der vorliegende Band spürt diesem zweiten glanzvollen Aufstieg der Welfen in den Machtzenit nach, als das Haus Hannover zu den einflussreichsten Dynastien Europas zählte. Das Buch spannt den zeitlichen Rahmen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Das Hauptgewicht liegt dabei auf der Zeit der 123 Jahre dauernden Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover, einer für Europas Geschichte historisch äußerst bedeutsamen Epoche. In 21 Kurzporträts werden bekannte und interessante Mitglieder des Herrscherhauses vorgestellt, die der Autorin als besonders bemerkenswert erscheinen. Der Reigen beginnt mit Herzog bzw. Kurfürst Ernst August, der nicht nur den Kurhut für sein Haus erwarb, sondern zusätzlich seinem Geschlecht durch seine Ehe mit Sophie von der Pfalz, einer Enkelin des Stuart-Königs Jakob I., den britischen Thronanspruch verschaffte. Mit der 1981 verstorbenen griechischen Königin Friederike, die als momentan letztes Mitglied des Hauses Hannover auf einen Thron gelangte, endet die Reihe der Lebensläufe. Ergänzt werden diese Kurzporträts durch mehrere überblicksartige Einführungstexte, die den jeweiligen historischen Hintergrund näher erläutern sollen. Um der Leserschaft vielfältige Einblicke in das Thema zu bieten, sind kleine »Exkurse« zur Vertiefung einzelner kulturgeschichtlicher bzw. geschichtlicher Aspekte eingefügt worden.

Die Welfen

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