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Vorwort

Der Abschluss einer zertifizierenden Ausbildung auf der Sekundarstufe II ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg ins Berufsleben. Lehrvertragsauflösungen bergen das Risiko, dass Jugendliche erst mit erheblicher Verzögerung einen zertifizierenden Abschluss erwerben oder langfristig ohne Berufsabschluss bleiben. Dies hat nicht nur für die direkt betroffenen Personen, sondern auch für Wirtschaft und Gesellschaft gravierende Konsequenzen. Bund, Organisationen der Arbeitswelt und Dachverbände der Lehrerschaft haben sich entsprechend zum Ziel gesetzt, die Abschlussquote auf der Sekundarstufe II auf 95 % zu erhöhen. In Anbetracht der großen Zahl vorzeitiger Vertragsauflösungen steht vor allem die Prävention im Vordergrund und die Frage, mit welchen Maßnahmen vorzeitige Vertragsauflösungen vermieden werden können. Das vorliegende Buch knüpft an diese Diskussion an, geht aber einen Schritt weiter. Lehrvertragsauflösungen, so eine Kernaussage, bieten die Gelegenheit, die ursprüngliche Entscheidung für einen Lehrberuf und Lehrbetrieb zu überdenken und die Ausbildungslaufbahn in neue Bahnen zu lenken. In diesem Sinn können Lehrvertragsauflösungen langfristig auch positiv betrachtet werden – dann nämlich, wenn es Lernenden gelingt, ihre Ausbildung nach der Vertragsauflösung fortzusetzen und erfolgreich abzuschließen. Ins Zentrum rückt damit die Frage nach dem Wiedereinstieg und nach den Gelingensbedingungen für den erfolgreichen Abschluss einer zertifizierenden Sekundarstufe-II-Ausbildung. Mit der vorliegenden Arbeit steht erstmals eine Längsschnittstudie zur Verfügung, die sich dieser Frage annimmt und die langfristigen Konsequenzen von Lehrvertragsauflösungen untersucht. Das Buch richtet sich nicht nur an ein wissenschaftliches Publikum, sondern auch an Fachpersonen und Interessierte aus Politik und Praxis. Es bildet eine Grundlage für Maßnahmen, welche von Betroffenen und Beteiligten an Schulen und in Betrieben ergriffen werden können, um Jugendliche nach einer Lehrvertragsauflösung zu unterstützen, einen Abschluss auf der Sekundarstufe II zu erlangen.

An dieser Stelle danken wir allen Personen herzlich, die in den letzten zehn Jahren zum Gelingen des Projekts LEVA und zu dieser Publikation beigetragen haben. Ein großer Dank geht an Theo Ninck, Vorsteher des Mittelschul- und Berufsbildungsamts der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Er hat es uns ermöglicht, mehr als tausend Lernende und Berufsbildende nach der Vertragsauflösung zu befragen und den weiteren Bildungsverlauf der Jugendlichen gestützt auf bildungsstatistische Daten zu rekonstruieren. Unseren Kolleginnen und Kollegen an der Abteilung Bildungsplanung und Evaluation der Erziehungsdirektion, dem Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Neuchâtel und dem Institut Sekundarstufe II der PHBern danken wir für den wertvollen fachlichen und methodischen Austausch. Ein besonderer Dank gilt den Lehrpersonen, die uns unterstützt haben, Jugendliche für die Porträts zu finden, und Fabienne Lüthi, die die ehemaligen Lernenden interviewt und porträtiert hat. Barbara Coca Calderón danken wir für das Korrekturlesen und die kritischen Rückmeldungen zum Manuskript. Ganz besonders danken wir den inzwischen jungen Erwachsenen, die sich an der Studie und den Interviews beteiligt haben. Sie haben über eine Zeit in ihrem Leben berichtet, die für sie nicht einfach gewesen ist. Umso mehr hat uns gefreut, dass die meisten davon erzählt haben, dass es trotz – oder wegen? – einer Lehrvertragsauflösung möglich ist, in Ausbildung und Beruf erfolgreich zu sein.

Für die Autorinnen, Bern im Frühling 2016

Prof. Dr. Barbara E. Stalder

Lehrvertragsauflösung und Ausbildungserfolg - kein Widerspruch

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