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Prolog

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Das, was jemand von sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal.

– Mark Twain –

Er hatte nicht mehr viel Zeit. Die Diagnose: Karzinose, die ihm Professor Reiter aus der Uniklinik mitgeteilt hatte, empfand er noch immer als ungerecht. Wie konnte ihm ›Der da oben‹ das antun? Ihn mitten aus dem Leben reißen!

Zuerst hatte sich ein Gefühl der Ohnmacht in ihm breitgemacht, ihm regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen.

»Ich kann nichts mehr für Sie tun. Der Krebs hat sich schon zu weit im Körper ausgebreitet. Tut mir leid. Genießen Sie die Zeit, die Ihnen noch bleibt. Machen Sie das, was Ihnen Freude bereitet«, hatte Reiter ihm gesagt. Mit heiserer Stimme hatte er ihn gefragt: »Wie viel Zeit bleibt mir?« — »Ein Jahr gebe ich Ihnen, plus/minus. Alles Gute ...« Der Professor hatte ihm die Hand gereicht und sich verabschiedet. Es war sein letzter Arbeitstag in der Klinik als Chefarzt gewesen. Auf den angehenden ›Prof. im Ruhestand‹ warteten nun die angenehmen Dinge des Lebens.

Der Arzt hatte es gut. Und er? Für ihn sollte alles zu Ende sein?

Nach tagelanger Leere folgte die Rebellion. Sie bestimmte fortan sein Denken und Tun. Er empfand eine unbändige Wut. In ihm wuchs der Wille, das Unvermeidbare nicht zu akzeptieren. Er holte sich eine Zweit- und eine Drittmeinung, ließ sich immer wieder untersuchen. Mit verschiedenen Medikamenten und allerlei Quacksalberei versuchte er den Krebs zu besiegen. Wochenlang kämpfte er mit sich und seinem Körper. Erfolglos. Die Krankheit schritt mehr und mehr voran. Er spürte, seine Uhr lief ab.

Inzwischen hatte er sich mit der Situation arrangiert, sein Ableben geplant und seine letzte Ruhestätte gefunden. Etwas ganz Besonderes würde es werden, ein Unikat, das einer Koryphäe wie ihm würdig war. Ein Ort, der ein Abbild seines Lebens sein würde. Ich lasse mich nicht einfach verscharren. Nein! Sobald alles eingerichtet ist, werde ich gehen. So Gott will, selbstbestimmt. Ich nehme seinen Auftrag an. Er röchelte.

Mordsmäßig heilig

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