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Produktion und Ernte

Algenerzeugung gehört bereits seit den 1980er-Jahren zu den Schlüsselindustrien Japans, und die Gewinnung von Algen als Handelsware reicht bis ins Mittelalter zurück. Nori zum Beispiel hat man damals bereits in geschützten Flachwassergebieten kultiviert: In der Bucht von Tokio wurden in Küstennähe Bambuspfähle verankert, an denen die dunkelgrünen Meerespflanzen wuchsen. Sie wurden dann gesammelt, in Süßwasser gespült und schließlich zum Trocknen auf hölzernen Gestellen ausgelegt: in hauchdünnen Blättern ähnlich wie handgeschöpftes Papier.

Nori bei der Weiterbehandlung nach der Ernte.


Um die weltweite Nachfrage von jährlich mehr als neun Millionen Tonnen Meeresgemüse (marine Makroalgen) zu decken, genügen die natürlichen Algenbestände und die traditionellen Produktionsweisen bei Weitem nicht mehr; allein in Japan werden jedes Jahr Milliarden von Noriblättern konsumiert. Auch der Bedarf an Kombu und Wakame ist inzwischen so groß, dass sie zwar noch durch Küstenfischerei geerntet, doch vorwiegend in Aquakultur angebaut, dann industriell verarbeitet und weltweit vermarktet werden. Die wichtigsten Erzeugerländer sind China, Japan, Indonesien, die Philippinen, Chile, Nord- und Südkorea sowie – allerdings in weit geringeren Mengen – Frankreich (Bretagne), Irland, Großbritannien, Norwegen (Nordatlantik) und die Insel Sylt.

Algen für die Industrie

Der überwiegende Teil aller Algen wird von verschiedenen Industriezweigen genutzt, zum Beispiel Textil-, Leder- und Kosmetikindustrie. Algen sind Zusatzstoffe bei einer Vielzahl von Lebensmitteln: Carrageenan, ein Kohlenhydrat aus Rotalgen, dient als Stabilisator in Milchprodukten, Geliermittel in Pudding, Fertigdesserts und Süßwaren. Agar-Agar, das pflanzliche Geliermittel, das auch Vegetarier und Veganer anstelle von Gelatine verwenden, stammt ebenfalls von Rotalgen. Die Nahrungsmittelindustrie verwendet es als Emulgator in Mayonnaise und Fertigsaucen. Alginat aus Braunalgen wird als Schaumstabilisator in Bier und als Verdickungsmittel in Marmelade eingesetzt. Mit Mikroalgen kann man Lebensmittel färben: AFA-Algen enthalten den blauen Farbstoff Phycocyanin, Chlorella und Spirulina eine ganze Menge grünes Chlorophyll. Inzwischen sind sie auch Nahrungsergänzungs- und Heilmittel, denn sie zählen aufgrund ihres Nährstoffreichtums zu den sogenannten Superfoods. Außerdem gibt es Produkte, die mit Algen angereichert sind, zum Beispiel Nudeln oder Knusperbrot mit Spirulina.

Auch Pharmazie und Medizin nutzen Algen, zum Beispiel als Heilmittel gegen Parasiten, Husten, Gicht und Bluthochdruck. Bestimmte Rotalgen produzieren Schleimpolysaccharide, die ein festes Gel bilden, auf dem man im Labor Gewebekulturen züchtet.

Auch die Naturkosmetik verwendet Algen.


Meeresgemüse und Algen. Kompakt-Ratgeber

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