Читать книгу Meeresgemüse und Algen. Kompakt-Ratgeber - Barbara Rias-Bucher - Страница 9
ОглавлениеAlgen als Lebensmittel
In den 1980er-Jahren hat man auch bei uns Algen als vollwertiges Lebensmittel und pflanzliche Alternative zu Fisch und Fleisch entdeckt. Überregional bekannt wurde Meeresgemüse durch die makrobiotische Ernährung. Diesem Ernährungskonzept, das von einem Deutschen entwickelt (→ Kasten, Seite 16) und später von dem Philosophen Georges Ohsawa (1893–1966) und dem Ernährungswissenschaftler Michio Kushi (1926–2014) modernisiert wurde, haben wir es auch zu verdanken, dass getrocknete Algen in Naturkostläden und Biosupermärkten ganz leicht zu bekommen sind. Michio Kushi lehrte, dass Meeresgemüse der Übersäuerung des Blutes entgegenwirkt und dabei helfen kann, Fett und Schleim zu neutralisieren. Generell sollten bei makrobiotischer Ernährung Lebensmittel aus dem Meer mit Pflanzen kombiniert werden, die über der Erde wachsen.
Schon damals galten Algen auch als Nahrung der Zukunft, die große Mengen von Menschen mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt und die fortschreitende Überfischung der Meere stoppen könnte. Allerdings konnte auch diese wichtige Erkenntnis den Algenkonsum im Westen nicht gerade befeuern. Das hat erst der Sushi-Boom geschafft, der uns Algen buchstäblich schmackhaft machte. Wir entdeckten den hohen Wert der japanischen Küche, die Feinschmecker, Gesundheitsbewusste und Ästheten am Esstisch gleichermaßen erfreut.
INFO
DER ERSTE MAKROBIOTIKER …
… war der deutsche Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836). In seinem Hauptwerk »Makrobiotik oder Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern« vertrat er die These, der Mensch könne bei entsprechender Lebensweise mit vernünftiger Ernährung und Verzicht auf Genussmittel, mit viel Bewegung an frischer Luft, Hygiene und Abhärtung bis zu 200 Jahre alt werden.
Er warnt davor, nur noch verfeinerte Nahrung zu konsumieren. »Die Folge davon ist«, so Hufeland, »dass eine beständige Überfüllung aller Gefäße entsteht, und diese stört immer das Gleichgewicht und also Gesundheit und Leben.« Klingt das nicht hochaktuell? Schließlich erinnern Ernährungswissenschaftler unermüdlich daran, dass der menschliche Stoffwechsel auf Mangel programmiert ist, denn Nahrung war bis in die jüngste Zeit immer ein knappes Gut. Hunger und Durst müssen zwar gestillt, jedoch nicht durch permanentes Essen und Trinken unterdrückt werden.