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DER HOLZKNECHTSEPPL UND DIE STRADAFÜSSLER

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Die Geschichte eines Räuberhauptmannes

Die organisierte Kriminalität ist ein einträgliches Geschäft, doch keineswegs eine Erfindung der Neuzeit. So war bis ins 18. Jahrhundert das Metier eines Räuberhauptmanns eine erstrebenswerte Karriere vor allem für jene, die außerhalb der Gesellschaft standen. Räuberbanden bestanden aus einem autoritären Anführer, der sich durch seine Taten oder sein Können besonders hervorhob, und dessen Gefolgsleuten, die durch einen Schwur auf den Tod aneinander gebunden waren. Einer jener Berufszweige, denen von Haus aus der Kontakt zur übrigen Bevölkerung untersagt blieb, war jener des Abdeckers oder Schinders, der für die Beseitigung von Tierkadavern, aber auch der Leichen von zum Tod verurteilten Delinquenten zuständig war und oftmals auch die Rolle des Henkers übernahm. Der Makel der Anrüchigkeit ihres Gewerbes ließ die Schinder untereinander heiraten, sodass Familienbande eine große Rolle spielten. Ihre Wohnorte, die Wasenmeistereien, waren wegen ihrer Abgeschiedenheit ideale Verstecke für kriminelle Subjekte. Zu ihnen zählten die bis heute berüchtigten Verbrecher Johann Georg Grasel, Sohn eines Schinders, und Johannes Bückler, genannt Schinderhannes. Immer noch erzählt man sich Schauergeschichten über ihre Taten, die sogar romantisch verklärt und mit Begriffen wie „Edler Räuber“ oder „Robin Hood“ bedacht werden.

Ein anderer Räuberhauptmann, der nur wenig später sein Unwesen trieb, kommt an den Bekanntheitsgrad seiner Berufskollegen nicht annähernd heran, übertrifft sie dafür deutlich an Grausamkeit und Brutalität: Der furchterregende Nikolaus Schmidhofer, alias „Holzknechtseppl“, vulgo „Schelmnickl“, war ein blutrünstiger Irrer, dessen verbrecherisches Treiben mit Sozialromantik rein gar nichts zu tun hat. Der Schelmnikl – Holzknechtseppl – ein Scheusal, ein Schurke, wie hier Jahrhunderte nicht vorgekommen, so charakterisiert ihn die Pfarrchronik seines Heimatortes.

Dunkle Geschichten aus dem Alten Österreich

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