Читать книгу Wo der Hund begraben liegt - Beate Vera - Страница 7
2
ОглавлениеWeitere zehn Minuten später stand Lea in ihrem Badezimmer und zog ihre Sportsachen aus. Die Polizistin – Polizeimeisterin oder so ähnlich – Griese stand im Türrahmen und sah ihr dabei zu.
»Hätten Sie wohl die Güte …«
»Tut mir leid, aber ich muss sicherstellen, dass ich Ihre Kleidung vollständig erhalte. Wenn Sie die Sachen bitte hier hineintun würden …« Griese reichte Lea einige große durchsichtige Plastiktüten.
Lea zuckte mit den Schultern. Sie war nicht prüde, und sie wusste, dass sie eine gute Figur hatte. Damals, nach der Geburt ihres Sohnes, hatte sie hart daran gearbeitet. Die Schwangerschaft war kompliziert verlaufen, Lea hatte sich im fünften Monat aufgrund einer Gebärmutterhalsschwäche kaum mehr bewegen dürfen und fünfzehn Kilo zugenommen. Sie hatte sich damit getröstet, dass sie wenigstens zu Hause bleiben konnte und nicht die restlichen Monate im Krankenhaus verbringen musste – zumal ihr die Ärzte gesagt hatten, dass dies mit großer Sicherheit ihre einzige Schwangerschaft bleiben würde. Duncan war im Mai per Kaiserschnitt geboren worden, und sobald der Arzt ihr grünes Licht gegeben hatte, war sie jeden Tag stundenlang mit dem Kinderwagen durch die Gegend gelaufen. Im folgenden Herbst hatte sie ernsthaftes Lauftraining aufgenommen, das sie im tiefen Winter auf das Laufband in ihrem neuangebauten Wintergarten verlegt hatte. Ihre Figur hatte sich dann im Laufe der folgenden Jahren verändert, ihr Busen war etwas voller geblieben, auch ihre übrigen Kurven hatten sich erhalten. Sie hatte ihre alte Schlaksigkeit verloren, und ihre Bewegungen hatten eine athletische Geschmeidigkeit angenommen. Auch fast zwanzig Jahre später, mit Mitte vierzig, hatte sie diese sportliche Figur, seit dem letzten Jahr war sie eher noch drahtiger geworden. Sie war wirklich viel unterwegs gewesen.
Lea gab der Polizistin die Plastiktüten mit den Klamotten und trat in ihre ebenerdige Dusche. Die Beamtin zog sich zurück, vermutlich würde sie sich im Haus umschauen, dachte Lea, und es war ihr total egal. Sie war von Natur aus ordentlich und schätzte es, wenn alles seinen Platz hatte. Mark war da ganz anders gewesen, und Duncan hatte den Hang zu offenen Schranktüren und leeren Milchkartons im Kühlschrank von seinem Vater geerbt. Doch keiner der beiden war da, und so wirkte das Haus keineswegs unordentlich.
Sie hörte die Klingel und anschließendes Stimmengemurmel, während sie in ein knielanges Sommerkleid mit Paisleymuster in Grau- und Blautönen schlüpfte. Talisker folgte ihr die Treppe hinunter und knurrte leicht, als er Glander im Wohnzimmer sah.
»Calm, boy! Down! In your corner!«
Talisker strich vorbei an Glander, der sich unweigerlich versteifte, und warf sich auf die Decken in seiner Ecke.
»Sie sprechen englisch mit Ihrem Hund?«
»Ja, er ist ein schottischer Jagdhund. Wir haben ihn vor sechs Jahren von einer Züchterin aus Schottland übernommen, da war er schon die englischen Befehle gewohnt.«
»Wir?«
»Mein Mann Mark und ich.« Lea wusste, was nun gleich käme, und suchte den toten Winkel in ihrem Herzen, der es ihr möglich machen würde, das Gespräch fortzuführen.
»Und wo ist Ihr Mann heute Nacht?« Glander ließ den Blick nicht von ihrem Gesicht. Er spürte genau, dass mit dieser Frau etwas nicht stimmte, sie war viel zu ruhig für das, was sie gerade erlebt hatte. Er tippte auf Psychopharmaka, auch wenn das nicht zu ihrer sportlichen Erscheinung passte. Ihre attraktive Figur war ihm keineswegs entgangen, ebenso wenig wie ihr wirklich schöner Mund und die großen graugrünen Augen, die ihn jetzt mit einem Ausdruck trostloser Leere anblickten.
»Mein Mann ist tot, Herr Hauptkommissar. Er starb vor einem Jahr an Krebs.« Der Schmerz breitete sich in Leas Körper aus und nahm ihr fast den Atem. Ein Jahr, auf den Tag genau, war es her.
Talisker erhob sich, doch mit einer knappen Geste gebot Lea ihm liegenzubleiben. Äußerlich schien sie unbewegt, doch Glander war das leichte Zittern ihrer Hand nicht entgangen.
»Das tut mir aufrichtig leid, Frau Storm. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns setzen, damit ich Ihnen ein paar Fragen stellen kann?«
Lea war ihm dankbar, denn sie befürchtete jedes Mal, wenn der Schmerz sie durchflutete, dass ihre Beine nachgeben würden. »Natürlich nicht, Herr Hauptkommissar. Kann ich Ihnen etwas anbieten? Ich hätte jetzt gerne einen Whisky, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Habe ich nicht. Leider kann ich Ihnen dabei keine Gesellschaft leisten, denn ich bin ja im Dienst. Sie trinken gerne Whisky?«
Lea sah in an und lächelte, als sie antwortete. »Ja, ich trinke nur Whisky. The water of life. Mein Vater war Schotte, und ich weiß aus erster Hand, dass seine Landsleute wenig Ahnung von feiner Küche haben – es sei denn, man hält frittierten Mars-Riegel für eine Delikatesse. Aber sie machen in der Region Speyside für meine Begriffe den besten Malt der Welt. Und um Ihnen gleich Ihre nächste Frage zu beantworten: Ich trinke Whisky, wann immer mir danach ist und so viel ich will. Und: Nein, gestern habe ich keinen Whisky getrunken. Aber bevor dieser Tag rum ist, werde ich sicherlich noch eine Menge Whisky trinken.«
Sie goss sich zwei Finger breit eines Balvenie Rum Cask in ein Glencairne Glas, das Glander an der typischen, sich verjüngenden Form erkannte. Der Balvenie stand in einer Traube – sehr teurer, wie Glander annahm – Malt Whiskys auf einem Sideboard. Er erkannte eine Flasche und war überrascht, denn den hatte er noch nirgendwo anders gesehen.
»Es geht mich gar nichts an, Frau Storm … Aber ich sehe, Sie haben da auch einen Bladnoch. Den sieht man nicht so oft.«
»Sie mögen Whisky?«
»Nicht ausschließlich, aber recht gerne in der kälteren Jahreszeit.«
»Der Bladnoch ist eine der wenigen Ausnahmen, die ich mache, er ist ein Lowland Malt. Ein bisschen ein Geheimtipp, man muss schon gut beraten werden, um auf den Bladnoch zu kommen. Mich hat eine alte Freundin drauf gebracht.«
Glander lächelte sie an. »Frau Storm, ich müsste Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Natürlich, Herr Hauptkommissar.«
»Glander reicht völlig. Frau Storm, meine Kollegin sagte mir, Sie kannten den toten Mann.«
Leas kurzes Zögern blieb Glander nicht verborgen, diese Frau erschien ihm etwas rätselhaft. Sie hatte wirklich schöne Augen, die sicherlich leuchteten, wenn sie lachte, aber Glander vermutete, dass sie lange nicht gelacht hatte, denn in ihren Zügen lag tiefe Traurigkeit.
»Ja, das ist … das war Wolfgang Hantschke, ein Nachbar hier aus der Straße. Er wohnt … wohnte in der Neunzehn.«
»Kannten Sie Herrn Hantschke gut?«
»Nein. Hantschke war ein Vollidiot. Entschuldigen Sie, Herr Glander, aber er gehörte zu der Art von Nachbarn, die niemand braucht. Immer meckern, Feiern der Nachbarn durch die Polizei beenden lassen, Kinder anbrüllen, dass sie zu laut seien, mittags schon voll … Einige wenige Nachbarn haben ihn gegrüßt, ich fand ihn grauenvoll und hab ihm schon ein paar Mal die Pest an den Hals gewünscht. Jedenfalls immer dann, wenn ich sah, wie er mit seinem Hund umging.«
Glander konnte aus ihrem Gesicht geradezu ablesen, wie unsympathisch ihr dieser Hantschke gewesen war. »Was hat er denn mit dem Hund gemacht?«
»Ihm völlig falsches Futter gegeben, sich zu wenig mit ihm bewegt, und obwohl das arme Tier keinerlei Erziehung hatte, trat er es, wenn es nicht spurte. Ein ganz widerlicher Kerl. Weiß man, wer die Frau bei ihm war?«
»Wir vermuten, eine Professionelle, haben ihre Identität aber noch nicht feststellen können. Frau Storm, bitte erzählen Sie mir doch genau, was heute Nacht passiert ist, als Sie rausgingen!«
Lea überlegte kurz und entgegnete dann: »Wir sind gegen drei Uhr hinten raus durch den Garten und dann direkt auf den Mauerweg. Ich bin gleich losgelaufen, ich wollte heute schnell joggen, dafür nicht so weit, um möglichst bald müde zu werden, dafür eignet sich die asphaltierte Strecke gut. Talisker fing irgendwann zu knurren an, er klang immer angespannter, je weiter wir liefen. So zwanzig Meter vor den Bänken kam der Mond raus, und ich sah die beiden … also, sah sie da sitzen.«
»Kam Ihnen das nicht merkwürdig vor?«
»Ja sicher, aber eigentlich wunderte ich mich nicht, dass sie da saßen, sondern wie sie da saßen. Es hat ein paar Momente gedauert, bis mir auffiel, dass es an den Köpfen der beiden lag. Das war irgendwie total absurd, ich wusste, dass etwas nicht stimmte, aber nicht genau, was es war.«
»Was haben Sie dann gemacht?«
Lea überlegte erneut. »Ich habe Talisker befohlen sich zu setzen und zu warten. Dann bin ich zu der Frau gegangen. Vielleicht ihrer hellen Haare wegen, ich weiß nicht. Danach rüber zu dem Mann. Es tut mir leid, ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich irgendwelche Spuren versauen könnte.«
»Dafür haben wir ja Ihre Turnschuhe mitgenommen, und die Spusis sind ganz gut darin, Fußabdrücke zuzuordnen.«
»Gab es denn noch andere?«
Sie hat einen wachen Verstand, fand Glander und schüttelte den Kopf. »Das wissen wir noch nicht genau. Ich meinte damit, dass die Kollegen Ihre Schritte nachverfolgen können. Die Tiefe der Abdrücke im Blut, logische Schrittfolgen und solche Punkte. Haben Sie denn jemand gesehen oder etwas gehört, als Sie sich …«, er zögerte kurz, »… die Leichen ansahen?«
»Nein. Und wenn da jemand gewesen wäre, hätte das Talisker ganz sicher bemerkt, und Sie hätten Ihren Täter bereits.«
Glander schmunzelte. Er mochte diese Frau und stellte überrascht fest, dass er sie gerne unter anderen, angenehmeren Voraussetzungen kennengelernt hätte.
»Das hätte mir allerdings ausgesprochen gut gefallen, Frau Storm. Haben Sie denn irgendeine Idee, ob Ihr Nachbar Feinde hatte?«
»Feinde? Ich weiß nicht. Keiner mochte ihn, und ich denke, fast alle fanden ihn schrecklich unangenehm, aber man schlägt ja seinem Nachbarn nicht den Kopf ein, nur weil der ein Misanthrop ist. Was er sonst mit seinem Privatleben anfing, keine Ahnung, vielleicht können Ihnen seine direkten Nachbarn weiterhelfen, ich nehme an, sie müssten mehr von ihm mitbekommen haben.«
Es klingelte an der Haustür. Als Lea öffnete, stand sie einem sehr großen, sehr beleibten Mann gegenüber, der ihr seine Dienstmarke entgegenhielt.
»Kriminalhauptkommissar Prinz, ich bin von der Berliner Kripo. Kann ich hereinkommen?«
»Nur zu, Ihr Kollege Glander ist auch hier. Wir sind alle im Wohnzimmer. Geradeaus und nach rechts.«
Die Miene des Mannes verdunkelte sich. Er ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer, wo Glander sich erhob.
»Prinz. Was machen Sie denn hier?«
Prinz nickte ihm zu. »Glander. Der Tote ist in Berlin gemeldet, und der Mauerweg gehört zum Berliner Zuständigkeitsgebiet. Solange der Tatort nicht eindeutig in Brandenburg liegt, denke ich, ist das unser Fall. Außerdem sind Sie doch gar nicht im Dienst heute.«
»Blödsinn! Die Leichen wurden in Brandenburg gefunden, also sind wir zuständig.« Mit einem Blick auf Lea fügte er hinzu: »Ich denke aber, das klären wir besser draußen oder bei uns auf dem Revier. Ich war ohnehin fürs Erste hier fertig, und ich bin sicher, Frau Storm hat auch genug für heute Nacht. Frau Storm, ich lasse Ihnen die Kollegin Griese hier, wenn es Ihnen recht ist.«
Lea schüttelte den Kopf. »Nein danke, Herr Glander, das ist wirklich nicht nötig. Ich habe ja Talisker.«
Prinz starrte ungläubig auf den Hund, der in der Ecke des Wohnzimmers den Kopf hob, als er seinen Namen hörte. Dann blickte er auf Glander runter und nickte. »Ja, dem möchte ich auch nicht im Dunkeln begegnen. Der Griese aber auch nicht, ehrlich gesagt.« Er lachte anzüglich, drehte sich um und warf Glander im Rausgehen zu: »Na gut, Glander, dann klären wir das morgen auf dem Dienstweg. Ich hätte bis dahin aber gerne Ihren Bericht. Vor neun bitte, per Mail. Ich finde alleine hinaus, Frau Storm. Guten Morgen!«
Lea sah Glander fragend an.
»Kriminalhauptkommissar Prinz ist vom LKA 1, das ist die für Tötungsdelikte zuständige Dienststelle in Berlin. Ich war dort viele Jahre tätig, arbeite jetzt aber in Brandenburg. Eigentlich habe ich gar keinen Dienst heute, aber der Kollege von der Einsatzleitung wusste, dass ich ganz in der Nähe bei meiner Schwester in Teltow bin. Sie hat gestern ihren Geburtstag gefeiert.« Er wandte sich ebenfalls zum Gehen und gab Lea seine Karte. »Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, egal, was es ist, rufen Sie mich bitte an, Frau Storm, ja? Ein Streifenwagen wird Sie im Laufe des Vormittags abholen, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können. Bitte stellen Sie sicher, dass die Kollegen Sie antreffen!«
Er ging zur Tür vor, an der Polizeimeisterin Griese bereits wartete. Lea schüttelte beiden die Hand und trat dann ein paar Schritte vor die Tür, um zuzusehen, wie sie die kurze Zeile hinunter zur Straße gingen, in der ein Streifenwagen mit Blaulicht parkte. Glander drehte sich kurz um, nickte ihr noch einmal zu und stieg vorne neben dem Fahrer ein.
»Ich wette, er ist ein miserabler Beifahrer, Tally.« Lea kraulte den großen Hund, der neben ihr stand, hinter einem Ohr.
Als sie wieder ins Haus zurückkehren wollten, ging die Tür ihrer Nachbarn auf, und die beiden Lehmann-Schwestern traten in grellgeblümten wattierten Morgenmänteln und heller Aufregung in die Zeile hinaus.
»Lea, was ist denn passiert? Was macht die Polizei hier?«
Unmittelbar verspürte Lea eine bleierne Müdigkeit. Sie wollte nur noch in ihr Bett gehen und schlafen. »Es tut mir leid, aber ich muss mich jetzt wirklich wieder hinlegen.«
Danach schlief sie fünf Stunden am Stück.
Während Lea ihren dringend benötigten Schlaf fand, saß Glander seiner Schwester in deren Küche in Teltow gegenüber und fluchte über den arroganten LKA-Kollegen. »Das glaubst du nicht, da schwabbelt die Prinzenrolle in das Wohnzimmer von dieser Storm und macht mir ’ne Ansage! Und das richtig Miese daran ist, dass die den Fall vermutlich auch kriegen. Scheiße! Der Prinz findet doch seinen eigenen Breitarsch nicht, so dämlich ist der.«
Melanie Rust, geborene Glander, grinste breit und gähnte dann noch breiter. »Dabei ist der dir gar nicht vorgesetzt, ihr habt doch denselben Dienstrang. Aber sag mal, diese Frau Storm, die war ganz ruhig, nachdem sie zwei Leichen findet und ihr dann das volle Spusi-Programm vor ihr abzieht? Das ist doch nicht normal, oder?«
Melanie war Verwaltungsangestellte bei der Berliner Polizei, und ihre Frage war durchaus berechtigt. Glander stellte fest, wie wichtig es ihm war, dass Melanie keinen falschen Eindruck von Lea Storm bekam.
»Ach, ich weiß nicht, vermutlich nimmt sie irgendwas. Ihr Mann ist vor einem Jahr gestorben, und es war offensichtlich, dass sie nicht drüber hinweg ist. Obwohl Valium nicht zu ihr passt.« Nachdenklich häufte er sich den dritten Löffel Zucker in seinen Espresso.
Seine Schwester sah ihn überrascht an. »Sie gefällt dir, Martin, ich glaub es ja nicht! Die gefällt dir wie keine mehr seit Jessica. Und – was wirst du tun?«
Glander rührte missmutig in seiner Tasse herum.
»Nichts werde ich tun. So ein Quatsch, von wegen gefallen! Die Frau hat ’ne Menge Probleme, außerdem ist sie Zeugin in einem Mordfall, ist ja nicht so, als hätte ich sie in einer Kneipe kennengelernt.«
»Sicher nicht. Wann warst du das letzte Mal in einer Kneipe?«
»Sei doch froh, dass dein Bruder einer der wenigen Kripobeamten ohne ein Alkoholproblem ist. Sag mal, hast du noch den Whisky, den du mal für mich besorgt hast? Ich hab grad richtig Lust auf einen kleinen Schluck davon.«
Melanie holte die Flasche aus dem Wohnzimmerschrank, murmelte etwas von »So geht es los …« und stellte den Whisky vor ihrem Bruder auf den Tisch.
Glander hob ihn hoch und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Sie hat diesen Monsterhund, Schottischer Rindhund oder so was. Und den hat sie nach diesem Whisky benannt, glaubt man das?« Kopfschüttelnd schenkte er sich zwei Zentimeter von dem zehn Jahre alten Talisker ein und dachte an Lea Storms kastanienbraunes Haar, das ihr sicherlich über die Schultern fiel, wenn sie den Zopf öffnete.
Melanie feixte den ganzen Weg nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie sich an ihren schnarchenden Mann kuschelte und sofort einschlief.
In einem Reihenmittelhaus im Dürener Weg, nicht weit von Lea, blickte ein Mann sehr zufrieden auf eine Namensliste und strich den Namen Hantschke aus. Zwei weitere Namen waren bereits durchgestrichen. Es gab noch viel zu tun, aber er hatte Zeit, und gut Ding brauchte nun einmal Weile. Der Mann schob das Papier in seine Schreibtischschublade, nahm einen Schluck Tee und schaute sich den dritten Teil von Berlin – Tag und Nacht vom Vorabend im Internet an.