Читать книгу Kommissar Wayna und der tote Blonde - Benedikt Mitmannsgruber - Страница 7
Im Wirtshaus
ОглавлениеDie Tage vergingen wie im Flug. Helge und Wayna schliefen viel. Das Treffen beim Roman hatte sie verändert. In ihrer Denkweise, vor allem aber in ihrer Herangehensweise an den Mord. Sie ließen sich von Vorurteilen leiten, Roman war der perfekte Täter. Arbeitslos, Alkoholiker und gewalttätig. Das passte perfekt, doch das Leben spielt manchmal nicht mit. Es birgt manchmal schier unglaubliche Überraschungen, positive und negative. Ob diese Überraschung positiv oder negativ war, konnten die Freunde nicht beurteilen. Sie wussten jedoch sehr gut, dass Roman für die Ermittlungen von großer Bedeutung war. Daher trafen sie sich mit ihm. Im Wirtshaus, es war Donnerstag. „Geh Herbert, bring uns doch bitte eine Halbe. Roman, magst was essen?“, erkundigte sich Wayna. Teilnahmslos saß ihnen Roman gegenüber. Er starrte ins Leere. „Meine Frau weiß es. Sie hat uns belauscht, jetzt ist sie weg. Mit den Kindern“, platzte es aus Roman heraus. Sie wusste es also, die Alina. Vor dreizehn Jahren hatten sie geheiratet, Alina und Roman. Beide noch sehr jung, die Alina erst 17. Sie waren jung und naiv. Mit 18 das erste Kind, der Heinzi. Ein Vorzeige-Bub, aber schwer Haargel-abhängig. Danach kam noch der Reinfried, im Spätherbst. Alina und Roman waren oft sehr unglücklich, stritten viel. Sie waren manchmal kurz getrennt, fanden jedoch schlussendlich immer wieder zueinander. Doch dieses Mal war die Schuld vom Roman zu groß. Er hatte sie mit einem Mann betrogen. Roman war gebrochen, lustlos verschlang er seinen Schweinsbraten. Dazu leerte er Bier um Bier, Schnaps um Schnaps. Er redete kaum, Helge und Wayna gaben ihm Zeit. „Herbert, bringst uns noch einen Apfelstrudel für den Roman? Und dazu vielleicht einen Kaffee, mit Rum natürlich“, rief Wayna dem Wirt zu. Dann verschwand Roman auf die Toilette, für sehr lange Zeit. Als er zurückkam, sah er anders aus. Er war geschminkt, seine Augenringe waren verschwunden und seine Wangen waren heftig gepudert. Keiner wusste, warum er das tat. „Nachdem wir bei mir in der Wohnung waren, hab ich Peter nach Hause gebracht“, begann er plötzlich. „Da war er noch heil, bis auf einen kleinen Knutschfleck am Hals“, er kicherte leise. „Dann bin ich wieder nach Hause, hab den Fernseher eingeschaltet und bin eingenickt. Das war schon am Nachmittag. Aufgewacht bin ich dann wieder um drei Uhr morgens. Ich bin dann noch eine Runde spazieren gegangen. Das kann natürlich niemand bezeugen, aber ihr müsst mir glauben“, schrie sie Roman förmlich an. Ob er denn irgendetwas Ungewöhnliches beim Peter bemerkt hätte, fragten sie ihn. „Nein, er war wie immer. Sehr lebensfroh und ein guter Liebhaber“, erwiderte Roman glaubhaft. Wayna und Helge vertrauten ihm. Roman, dem Trunkenbold, dem Liebhaber vom Peter.