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Vorwort:

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Ein Streuner macht sich auf seine Reise

Nach einer wahren Geschichte -




Was ist der Unterschied zwischen einem Hundebesitzer und keinem Hundebesitzer? Der Hundebesitzer kennt die Namen aller Hunde auf der Hundewiese und im Park, die Namen der Besitzer dagegen kaum. Wenn man über die Hunde Freundschaften zu anderen Hundebesitzern geknüpft hat und man sich die Namen der Hundebesitzer einigermaßen merken kann, so notiert man sich die Telefonnummern der Hundebesitzer, denn man möchte sich ja, wenn möglich, jeden Tag um die gleiche Zeit zum Gassi gehen verabreden. Wenn man die Telefonnummern der einzelnen Hundebesitzer notiert, so schreibt der Hundebesitzer zwar den Namen des Frauchens oder Herrchens auf, aber dahinter steht in Klammern der Name des Hundes, denn bei Hundebesitzern ist dass das Frauchen oder Herrchen von…. und nicht etwa umgekehrt. Nicht Hundebesitzer sagen, dass sie in den Sommerferien auf die Malediven fliegen, der Hundebesitzer sagt: „Wir suchen nach einem Ziel, wo wir unseren Hund mitnehmen können und wenn nicht, dann bleiben wir zuhause.“ Der Nichthundebesitzer schaut den Hundebesitzer mit runzelnder Stirn an, so nach dem Motto: „Ihr habt einen aber ganz schön an der Klatsche.“ Ein anderes Beispiel sind Haare in der Wohnung. An Weihnachten kommt die Familie zu Besuch, natürlich zum Hundebesitzer, damit der Hund keinen Stress beim Autofahren hat und am Heiligen Abend in der gewohnten Umgebung ist. Die Familie kommt und es klingelt an der Tür. Der Hund bellt und die Tochter des Hunderudels öffnet zusammen mit dem Hund die Tür, damit die Verwandten eintreten können. Die Nicht- Hundebesitzer sagen in diesem Moment, wo sie das Haus betreten: „Bei euch riecht es aber unangenehm.“ Klar, wenn der Hund zuvor einen Pansen gefressen hat und anschließend gepupst hat, dann riecht das natürlich etwas strenger. Die Blicke des Nicht-Hundebesitzers streifen über den Teppich im Wohnzimmer. Dort, ja genau dort lag der Hund bis vor ein paar Minuten, das sieht man an seinen Hinterlassenschaften, nämlich den verlorenen Haaren. In diesem Moment rümpft der Nicht-Hundebesitzer seine Nase, während gleichzeitig der Hundebesitzer mit seiner vom letzten Hundespaziergang dreckigen Jeans ins Wohnzimmer kommt und den Hund zum Gassi gehen auffordert. Die ganze Familie, auch die Nicht-Hundebesitzer, gehen mit spazieren. Im Park angekommen werden alle Zwei- und Vierbeiner stürmisch von den anderen Hunden begrüßt. Plötzlich haben auch die Nicht-Hundebesitzer einen kostenlosen Jack Wolfskin auf ihrer Hose, natürlich aus Matsch und leicht abwaschbar. Die Nicht-Hundebesitzer sind nach diesem Tag froh, wenn sie wieder in ihr „geordnetes Leben“ zurückkehren können mit dem Wissen, dass das Theater alle Jahre wieder folgt, so lange wie eine Hundeleben dauert. Wenn der Hund im Hundehimmel ist, werden die Hundebesitzer von den Nicht-Hundebesitzern mit der Aussage und der Frage konfrontiert: „Was könnt ihr doch froh sein, dass ihr jetzt keinen Hund mehr habt und ihr endlich verreisen und viel unternehmen könnt. Ihr werdet euch doch hoffentlich keinen neuen Hund mehr zulegen?“

Jetzt runzelt der ehemalige Hundebesitzer die Stirn und denkt sich: „Ihr könnt uns alle mal am A…. lecken, das was uns unser Hund an Liebe und Wärme gegeben hat, das könnt ihr doch gar nicht nachvollziehen.“

Meine Geschichte handelt von meiner Hündin Benita, die als Welpe auf der Straße im Ausland gefunden und über eine Tierhilfsorganisation nach Deutschland gebracht wurde. Auf der Homepageseite der Tierhilfsorganisation entdeckte meine Familie und ich sie. Sie hatte riesen große Ohren und sie war dürr. Wir fuhren mit dem Auto zur Pflegestelle und gleich nach dem Betreten des Hauses sahen wir Benita, die damals noch Julia hieß, auf dem Sofa im Wohnzimmer der Pflegestelle liegen. Meine Eltern und ich gingen zu ihr und als mein Vater sich zu ihr hinunter bückte, kam Benita gleich zu ihm. Benita war der erste unserer Hunde, die keine Angst vor Männern hatten. Alle anderen Hunde, die wir zuvor, auch über den Tierschutz, hatten, waren zunächst Männern gegenüber völlig ängstlich.

Aus der Sicht einer Streunerin erzähle ich die Geschichte von Anfang bis Ende. Einige Orte und Personen sind hierbei frei erfunden. Das Leben unserer Hündin begann 2002 irgendwo auf der Straße und endete am 07.03. 2018 bei uns in Deutschland. Sie hatte seit 10 Jahren eine Niereninsuffizienz. Wir achteten darauf, dass sie ihre Medikamente gegen die Niereninsuffizienz und ihr spezielles Nierendiätfutter bekam. Das ging auch viele Jahre gut, doch ab Januar 2018 wollte sie ihr Nierendiätfutter nicht mehr fressen. Sie bekam von uns seit dieser Zeit die leckersten Sachen gekocht, u.a. Hähnchenbrust und Rinderhack. Doch zum Schluss rührte sie die Besten Leckereien nicht mehr an und so entschieden wir uns schweren Herzen sie beim Tierarzt einschläfern zu lassen. Wir werden Benita nie vergessen und ich möchte allen mitteilen, was für „ein spezieller Hund“ unsere Hündin war. Benita war kein Polizeihund, kein Rettungshund und auch keine Lassie, aber sie war unsere Benita, ein ganz normaler Familienhund, mit ganz speziellen Macken.



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