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WEISHEITS ◇ NUGGET # 5

Das Leben ist kein Kampf; es ist eine Reise, und wenn Sie jede Etappe gut vorausplanen, werden Sie triumphieren.

In meinem ersten Jahr an der Universität von Michigan begann ich, mich für William Shakespeares Theaterstücke zu begeistern. In einem seiner bekanntesten Stücke, Wie es euch gefällt, zählt er auf, was er für die sieben Phasen des Lebens hält:

»Die ganze Welt ist Bühne

Und alle Frau’n und Männer bloße Spieler.

Sie treten auf und geben wieder ab.

Sein Leben lang spielt einer manche Rollen

Durch sieben Akte hin. Zuerst das Kind,

Das in der Wärtrin Armen greint und sprudelt;

Der weinerliche Bube, der mit Bündel

Und glattem Morgenantlitz wie die Schnecke

Ungern zur Schule kriecht; dann der Verliebte,

Der wie ein Ofen seufzt, mit Jammerlied

Auf seiner Liebsten Braun; dann der Soldat,

Voll toller Flüch und wie ein Pardel bärtig,

Auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln,

Bis in die Mündung der Kanone suchend

Die Seifenblase Ruhm. Und dann der Richter

Im runden Bauche, mit Kapaun gestopft,

Mit strengem Blick und regelrechtem Bart,

Voll weiser Sprüch und Allerweltssentenzen

Spielt seine Rolle so. Das sechste Alter

Macht den besockten, hagern Pantalon,

Brill auf der Nase, Beutel an der Seite;

Die jugendliche Hose, wohl geschont,

’ne Welt zu weit für die verschrumpften Lenden;

Die tiefe Männerstimme, umgewandelt

Zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt

In seinem Ton. Der letzte Akt, mit dem

Die seltsam wechselnde Geschichte schließt,

Ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen,

Ohn Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles.«

— Übersetzung von August Wilhelm Schlegel

Diese weisen Worte sind heute noch so wahr wie damals, als sie geschrieben wurden, und wir sollten sie alle beherzigen, wenn wir unser Leben planen.

In den folgenden Kapiteln dieses Buches werden wir auf jede dieser Phasen eingehen und hoffentlich Einblicke in die Herausforderungen einer jeden gewinnen.

Dabei sollten Sie bitte Folgendes beachten:

Beginnen Sie früh, die Reise zu planen, und nehmen Sie mit fortschreitendem Alterungsprozess regelmäßig Anpassungen vor.

Bedenken Sie immer, welche Last Sie Ihren Angehörigen während des Alterungsprozesses aufbürden werden; dazu zählt auch die sehr schwierige Entscheidung, Ihre Unabhängigkeit teilweise oder ganz aufzugeben.

Ob Sie nun mit einer lebensbedrohlichen Krankheit oder lediglich mit fortschreitendem Alter konfrontiert sind, verweigern Sie sich der Wahrheit nicht. Arbeiten Sie daran, sich eine positive Einstellung zu bewahren, und sprechen Sie offen mit Ihrer Familie oder Freunden über alle mit der Alterung verbundenen Fragen.

Ein Artikel in der Los Angeles Times aus dem Jahr 2013 berichtete von einer Familie, deren religiöse Einstellung zu Folgendem führte: Als die Familie erfuhr, dass einer der Angehörigen an einer tödlichen Krankheit litt, instruierte sie die Ärzte des erkrankten Mannes und alle, die mit ihm zu tun hatten, ihm die Wahrheit nicht zu sagen. Tatsächlich sagten sie ihm, als er sie fragte, warum die Behandlung allem Anschein nach nicht anschlage, dass sie doch wirke und er wieder genesen werde.

Wie traurig ist es, einem sterbenden Menschen das Recht und die Chance vorzuenthalten, über seine oder ihre Zukunft zu entscheiden und die Gelegenheit zu bekommen, bis zum Ende mit hoher Lebensqualität zu leben. Noch trauriger ist es, dem Sterbenden das Recht zu verweigern, sich von seinen Lieben verabschieden zu können.

Hier eine lustige, aber wahre Geschichte:

Anlässlich ihrer goldenen Hochzeit wurden Martha und David (Namen geändert, um die gar nicht so Unschuldigen zu schützen), beide Ende achtzig, vom lokalen Radiosender interviewt. Der Reporter fragte sie: »Wenn Sie noch mal von vorn anfangen könnten, würden Sie sich noch einmal heiraten?«

Beide antworteten: »Ja, zweifellos.«

»Und wenn Sie noch einmal von vorn anfangen könnten, würden Sie den gleichen Lebensstil führen?«

Und wieder bejahten sie die Frage.

»Was ist mit Kindern? Wenn Sie es noch einmal zu entscheiden hätten, würden Sie Kinder bekommen?«

Ohne zu zögern, rief Martha aus: »Ja, aber nicht dieselben!«

Leben Sie! Planen Sie! Werden Sie alt! Und leben Sie weiter! Bis es vorbei ist. Hoffentlich bleibt Ihnen noch viel Zeit, bis dahin.

Sollen wir ins Detail gehen?

Falls ich Ihnen das erklären muss …

Leben Sie!

Ich habe einen guten Freund, dessen Vater im relativ jungen Alter von siebzig Jahren starb. Die beiden standen sich so nahe, wie sich Vater und Sohn nur stehen können. Mein Freund hat zwei Brüder, und seine Mutter ist zum Glück gesund.

Sein Vater pflegte zu sagen: »Das Leben geht so schnell vorbei. Wo sind nur all die Jahre hin?« Genau das sage ich auch immer.

Die Zeit wird kommen – gewöhnlich geschieht dies, statistisch gesehen, bei den meisten Menschen um das Alter von fünfzig Jahren herum -, in der einem plötzlich klar wird, dass man sich der letzten Lebensphase nähert.

Ab diesem Zeitpunkt folgt in der Regel ein wahres Rennen des Bedauerns, des Hetzens und der Planung der Liste von Dingen, die man vor dem Lebensende noch tun möchte. Und wie kämpfen wir gegen diesen plötzlichen Anfall von »Oh, verdammt!« an?

Leben Sie!

Leben Sie ein reiches und erfülltes Leben, und verbringen Sie Ihre Jahre so glücklich und gesund wie nur möglich. Es wird Hindernisse geben, aber sie werden wieder verschwinden. Machen Sie Ihre Reise so lohnenswert wie es geht.

Tun Sie es so gut wie möglich, aber achten Sie darauf, das Folgende zu berücksichtigen:

Falls Ihre Familie weit entfernt wohnt, stellen Sie sicher, dass Sie in Ihre Pläne auch Ihre Freunde und/ oder Gemeindemitglieder und/oder Organisationen und/oder Nachbarn etc. einbeziehen. Sie verstehen schon, was ich meine.

Beziehen Sie stets auch Ihre Pflegekräfte und Ärzte ein, weil diese für den Fall, dass etwas passiert, Ihre Kontaktpersonen kennen müssen.

Machen Sie es sich darüber hinaus zur Gewohnheit, so viele Artikel übers Älterwerden zu lesen wie nur möglich, damit Sie weiterhin über alle damit verbundenen Fragen informiert bleiben.

Planen Sie!

Weil eine gute Gesundheit der Schlüssel für ein gutes Leben ist …

Alle Erwachsenen müssen möglichst früh einen Plan zur Gesundheitsvorsorge aufstellen, in dem ihre Wünsche klar definiert werden, sollten sie schwer erkranken oder sollte ein tragisches Ereignis stattfinden, das sich auf ihre Lebenserwartung auswirkt.

Beides kann in Ihrem Leben durchaus der Fall sein. Ihr Plan sollte Folgendes umfassen: eine Patientenverfügung, eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsverfügung.

In diesen wird angegeben, wer für Sie Entscheidungen treffen soll, falls Sie dazu nicht mehr in der Lage sind:

Es sollte auch eine Verfügung enthalten sein, welche minimale Lebensqualität Sie akzeptieren, wenn es um die Entscheidung der Beendigung lebensverlängernder Maßnahmen geht.

Es sollte klar definiert sein, wer, in absteigender Reihenfolge, für Entscheidungen in Ihrem Namen verantwortlich ist. Achten Sie darauf, dass die angegebene Person in der Nähe Ihres Wohnorts lebt. Sowohl Sie selbst als auch alle Familienmitglieder müssen besprechen und sich einigen, wer im Fall einer ernsten Erkrankung wofür verantwortlich ist. Dieser Prozess muss fortgesetzt und die Verfügungen regelmäßig aktualisiert werden. Im Fall von Meinungsverschiedenheiten könnten Sie einen erfahrenen Fachmann hinzubitten, der Ihnen bei diesem Prozess behilflich ist.

Bei der Planung der gesundheitlichen Bedürfnisse sollten Sie beachten, dass in den USA langfristige Gesundheitsversicherungen extrem teuer sind. Ein qualifizierter Finanzberater ist bei diesem Prozess ein Muss.

Harold Bermudez, der Geschäftsführer einer großen Pflegeeinrichtung in Südkalifornien, teilte mir kürzlich seine größte Sorge mit. Nämlich dass das Durchschnittseinkommen der meisten US-Amerikaner im Laufe der kommenden Jahre erneut deutlich sinken würde. Kosten für Weltereignisse wie Kriege müssten am Ende bezahlt werden und würden letztlich negative Auswirkungen auf den Geldbeutel der US-Bürger haben.

Bermudez erwartet eine wirtschaftliche Katastrophe, die sich wieder einmal auf unsere finanzielle Fähigkeit auswirken wird, in Langzeitpflegeeinrichtungen unterzukommen, und die den Druck auf die Familie und enge Freunde erhöhen wird, eine Möglichkeit für die Betreuung der Betagten in ihrem Zuhause zu finden.

Erlauben Sie mir, einen Augenblick zur Patientenverfügung zurückzukehren:

Sie müssen einen vollständigen, leicht zugänglichen Ordner mit Ihrer Krankengeschichte zusammenstellen, der medizinische Untersuchungsergebnisse und Behandlungen enthält (auch diejenigen, die Ihnen nicht geholfen haben). Stellen Sie auch sicher, dass Sie mit Ihrer Familie die Krankengeschichte der Familie besprechen und dokumentieren.

Dokumentieren Sie Ihre Wünsche für Ihre Beerdigung und/oder Ihre bevorzugten Pläne.

Investieren Sie frühzeitig in eine Versicherung für Ihre Langzeitversorgung. Sie könnte die beste Investition überhaupt sein.

Werden Sie alt!

Wenn Sie diese Empfehlungen befolgen, werden Sie sich später sehr viel Stress ersparen, und weniger Stress wird Ihnen helfen, in Würde zu altern.

Und zögern Sie nicht, soziale Kontakte mit Menschen zu pflegen, die jünger sind als Sie. Das Alter sollte niemanden davon abhalten, ein glückliches Leben zu führen. Das gilt für Jung wie für Alt.

Der Tod

Irgendwann wird es so weit sein.

In diesem Sinne freue ich mich darauf, Sie, meine Leser, auf der anderen Seite zu treffen. Wir werden uns bei meiner ersten Signierstunde im Himmel sehen – Adresse wird nachgereicht.

Aber denken Sie daran, zuerst zu leben. Ich liefere Ihnen den Strategieplan. Der Rest liegt bei Ihnen.

Älterwerden ist nichts für Anfänger

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