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WEISHEITS ◇ NUGGET # 2

Sprechen Sie mit Ihren Kindern. Sie werden es Ihnen später danken.

Genug der Spielereien. Es ist Zeit, zum Wesentlichen zu kommen. Sie wussten ja, dass es irgendwann so weit sein würde.

Ab einem gewissen Punkt muss ich zum Ernst der Sache und sogar auf einige hässliche Realitäten zu sprechen kommen. Das Älterwerden ist nicht allzu schön. Doch Ihre zukünftige Lebensqualität hängt von den Entscheidungen ab, die Sie jetzt treffen.

Für meine Leser, die den fünfzigsten Geburtstag noch vor sich haben, sei gesagt, dass es schon bald so weit sein wird. Und warum?

»DIE ZEIT VERGEHT SCHNELL!«

Bevor Sie also den fünfzigsten Geburtstag feiern, würde ich Ihnen gern das Versprechen abnehmen, dass Sie nach mehr streben. Nach dem, was ich als eine siegreiche Reise bezeichne. Lockern Sie Ihre Schultern. Entspannen Sie sich. Gestern ist vorbei; es ist Zeit für einen neuen Tag. Bringen Sie das Blut in Wallung (solange Sie es noch können)!

»Ich kann jedem beibringen, wie er das erhält,

was er im Leben haben will. Das Problem ist nur,

dass ich niemanden finden kann, der weiß, was er will.«

— Mark Twain

Vor vielen Monaten, kurz nach dem Tod meiner schönen Anna, ging ich zur gewohnten Zeit zu Bett: um 22 Uhr. Und dann geschah etwas Seltsames.

Ich war fünf Jahre alt und lebte in Detroit, Michigan. Das konnte mit Sicherheit kein Traum sein – dafür war es viel zu lebendig. Die Szenen, die Geräusche … Ich war zurück. Wieder in meiner Kindheit angelangt, zurück an einem Tag, der, wie ich mich erinnere, größtenteils glücklich und erfüllend war. Ich begleitete meinen Vater, als er sich für 750 Dollar einen Plymouth Baujahr 1935 kaufte. Ein Vater-Sohn-Tag! Wie musste ich solche vermisst haben, als ich in meine Träumerei fiel. Mein Dad war überglücklich und grinste über das ganze Gesicht. (He, das ist mein Buch und mein Klischee; ich bin fast 86 Jahre alt, ist doch in Ordnung, oder?) Nach dem Autokauf spendierte er mir ein Eis, und für mich war die Welt in bester Ordnung.

Doch später …

Was für ein Spaß, dachte ich, als wir an diesem Abend nach Hause fuhren. Ich war mir sicher, dass unsere ganze Familie vor der Haustür warten würde, um uns nach unserem perfekten Tag zu begrüßen, doch meine 73 Jahre alte Großmutter (im jüdischen Sprachgebrauch Bubby genannt), war erkrankt, und alle Tanten und Onkel waren bei uns zu Hause und warteten auf den Arzt (damals machten Ärzte noch Hausbesuche).

Zur damaligen Zeit war man mit 73 Jahren wirklich alt, und in unserem Viertel wohnten viele wirklich alte Menschen. Viele dieser Männer und Frauen waren Einwanderer, die nie richtig Englisch gelernt hatten, und inzwischen hatten die meisten von ihnen Gedächtnisprobleme, die man als Alterserscheinung bezeichnete.

Ich konnte nie verstehen, warum sie nicht hörten, was ich zu ihnen sagte, oder warum sie mir so komische Antworten gaben. Und viele von ihnen konnten kaum gehen.

Damals gab es nur sehr wenige Altenheime, und die meisten dieser wirklich alten Menschen wohnten bei ihren Familien und wurden von ihnen gepflegt. Häufig wurden sie in einem Schlafzimmer vor dem Rest der Welt verborgen. Und dann schienen diese betagten Nachbarn mit alarmierender Häufigkeit plötzlich zu verschwinden.

»Ma?«, fragte ich.

»Bernard?«

»Was ist mit Mrs. Lefkowitz passiert?«

»Ach, Bernard …«

»Ja?«

»Bernard, sie ist gestorben.«

»Gestorben? Was ist ›gestorben‹?«

»Darüber können wir jetzt nicht sprechen. Wenn du ein bisschen älter bist …«

»Darf ich noch was fragen?«

»Bernard?«

»Was ist mit Mr. Bernescu passiert? Dem Besitzer des Fotogeschäfts? Ich habe ihn seit etwa zwei Wochen nicht mehr gesehen.«

»Ach, er ist vor zwei Wochen gestorben.«

»Das verstehe ich nicht.«

»Wenn du älter bist, wirst du es verstehen. Jetzt brauchst du dir um solche Dinge keine Sorgen zu machen.«

»Und was ist mit Mrs ….?«

»Bernard!«

Nach dieser Unterhaltung fragte ich jeden, den ich kannte, was »gestorben« bedeutete. Schließlich erfuhr ich von einem netten älteren Mann, der an einer Straßenecke saß und eine Konservendose mit ein paar Pennys in der Hand hielt, dass das Wort, nach dem ich suchte, Tod lautete.

Als ich meine Mutter nach dieser unkonventionellen Belehrung mit meiner Erkenntnis konfrontierte, sagte sie: »Bernard, wie gut für dich, dass du wissbegierig bist, das wird dir in deinem Leben von großem Nutzen sein.«

Das war alles.

Um aber fair zu sein: Zu jener Zeit schwiegen die meisten Eltern, wenn es um dieses Thema ging.

Ich habe es nie ganz verstanden. Wovor wollten sie uns schützen? Gott behüte, dass wir Kinder in so jungen Jahren von Dingen wie dem Tod erfuhren! Und die Feststellung, dass ich mir »jetzt über solche Dinge keine Sorgen zu machen brauchte?« Wie bedauerlich! Wir müssen mit unseren Kindern schon in jungen Jahren über den Tod und die Bedeutung sprechen, die er in unserem Leben hat. Es ist ein gutes Wort, weil der Tod real ist, und wenn wir begreifen, was er mit unserer Lebensreise zu tun hat, kann diese Reise deutlich glücklicher verlaufen, weil unser Fokus während der Reise darauf liegen wird, jeden Tag zu einem glücklichen Erlebnis zu machen.

Übrigens stellte ich meinem Vater, dem klugen Mann, die gleiche Frage, nachdem ich die Antwort bereits erhalten hatte. Ich dachte mir, Ma müsste ihm etwas davon erzählt haben, aber ich wollte seine Antwort unbedingt hören: »Dad, was bedeutet ›gestorben‹?«

Er runzelte die Stirn, dachte nach und sagte schließlich: »Lies die Zeitungsseite mit den Witzen.«

»Aber …«

»Glaub mir. Du erfährst mehr über das Leben und … anderes, wenn du die Witzseite liest.«

Mein Dad liebte die Witzseite – die Comics in der Zeitung. Er hatte Humor. Würde er heute noch leben, dann würde er mich immer noch auffordern, die Antworten auf alle großen Lebensfragen auf den Comicseiten zu suchen.

Später, als ich im Alter von 14 Jahren von meiner ersten Beerdigung zurückkam, fragte ich meinen Vater erneut. Er forderte mich auf, mich hinzusetzen, und schlug die Seite mit den Todesanzeigen der Detroit News auf. Er sagte: »Sohn, ich möchte, dass du dir jeden dieser Namen ansiehst und schaust, was über den Tod dieser Menschen gesagt wird.«

Dann deutete er auf die zahlreichen Anzeigen und las Dinge vor wie: »Dieser Mann ist an einer Lungenentzündung gestorben.« – »Dieser an Krebs.« – »Dieser hatte einen Herzinfarkt.« Er sagte, dies seien alles natürliche Todesfälle gewesen. Doch in keiner der Anzeigen stand, dass der Betroffene aufgrund seiner schweren Arbeit gestorben war.

Wir sprachen darüber, wie ihre Familien und Freunde ihnen wohl während der letzten Phase beigestanden hatten. Und dann sagte er: »Sohn, denk immer daran, dass unsere Hauptaufgabe im Leben darin besteht, anderen zu helfen, einen guten Weg zu finden, denn egal, wie rein und selbstlos deine Absichten sind, der Mensch, dem du helfen willst, könnte deine Motive aus unterschiedlichen Gründen für eigennützig halten.«

Das waren tiefgründige Worte, an die ich mich bis heute erinnere.

Wenn wir schon beim Thema sind. Das Folgende ist ein Zitat einer Achtzigjährigen: »Wenn du stirbst, kümmert Gott sich um dich, wie es deine Mutter getan hat, als du am Leben warst, nur brüllt er dich nicht ständig an.«

Das nur so nebenbei.

Weiter geht es. Beziehungsweise zurück zu meinem Traum. Es war mitten in der Weltwirtschaftskrise, und viele unserer Familienangehörigen und Freunde waren sehr arm. Häufig teilten wir uns die Wohnungen und die Lebensmittel, und wir machten unsere eigenen Späße.

Hier ein interessanter Gegensatz:

Heute leben wir in einer Welt von Gewaltvideos und brutalen Videospielen.

Mit den Jahren scheint unsere Gesellschaft zu vergessen, wie viel Gewalt und wie viele Morde sich damals, zur Zeit meiner Kindheit, ereigneten, und zwar aufgrund der wirtschaftlichen Probleme, mit denen wir zu kämpfen hatten, aber auch aufgrund des wachsenden religiösen Hasses in jener Epoche. Mein Vater hatte das Glück, eine sehr gute Anstellung in der Lebensmittelindustrie zu haben, die eine schwierige Phase durchmachte, weil das Land wirtschaftlich zu kämpfen hatte, aber auch, weil einige Gewerkschaften nicht vor Mord und Einschüchterung zurückschreckten, um Arbeiter und Firmen zu zwingen, sich ihnen anzuschließen. Ich kann mich noch immer daran erinnern, jeden Abend um 18 Uhr in unserer Wohnung am Fenster gestanden zu haben, die Nase in der Hoffnung gegen die Scheibe gedrückt, dass mein Vater sicher von der Arbeit nach Hause kommen würde.

Ich habe bereits erwähnt, dass dies für mich eine äußerst glückliche und erfüllende Zeit war, aber auch eine sehr beängstigende.

Wegen des Jobs meines Vaters war unsere Wohnung jeden Freitagabend voll von armen Verwandten und Freunden. Ich beobachtete interessiert, wie meine Eltern ihnen Geld und Lebensmittel schenkten, die sie aufgrund von Vaters Arbeit erhalten hatten. Rückzahlungen akzeptierte mein Vater nie, und als ich ihn nach dem Grund fragte, wiederholte er die bereits erwähnten Worte, die ich nie vergessen werde: »Hilf anderen, einen glücklichen Weg zu finden.«

Mit einem Mal war die Welt in Ordnung. Alles war so »richtig« und »gut«, weil sowohl meine Mutter als auch mein Vater so großzügig waren, dass mir klar wurde, was für besondere Menschen sie waren.

Und schließlich begriff ich.

Sie beschützten mich nicht, sondern sorgten dafür, dass ich so sorgenfrei wie möglich aufwuchs, in einem glücklichen Zuhause, mit guten Werten. Damit konnte ich, als ich älter wurde, anderen den Weg aufzeigen.

Ich war nicht mit allem, was sie mir sagten, einverstanden, aber heute ist mir klar, was für ein Glück ich als Kind hatte. Und dann wachte ich im Augenblick meiner Erleuchtung plötzlich auf.

Was für ein Timing! Ich wollte die Wärme meines Elternhauses nicht verlassen. Ich hatte Tränen in den Augen. Die Erinnerung an meine Eltern, die so jung gestorben sind, beschäftigte mich. Erschreckt setzte ich mich im Bett auf, und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich selbst ein wirklich alter Mensch war – wie die meisten meiner Freunde. Ich unterschied mich nicht von den anderen Senioren, mit denen ich als kleines Kind zusammengelebt hatte.

Und ich fing an zu weinen …

Älterwerden ist nichts für Anfänger

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