Читать книгу Collapse - Bernd Roßbach - Страница 7

Vorwort

Оглавление

Die großen Manipulateure

(Braucht unser Gehirn eine Firewall?)

Heute beschäftigen sich die Einsteins dieser Welt mit Fragen nach verborgenen Dimensionen oder dem Geheimnis der Gravitation. Dabei bleiben die Klärung des Zeitbegriffs wie auch das Verhältnis zwischen Raum und Geschwindigkeit ein heftig umstrittenes und zugleich rätselhaftes Feld. Auch die Erforschung Schwarzer Löcher, eines der ungelösten Rätsel des Kosmos, ist eine der faszinierendsten Aufgaben jener modernen Entdecker der Neuzeit, vermuten sie doch in diesen Objekten das Tor zu weiteren Dimensionen. Ob die Lösung dieser Fragen in greifbarer Nähe ist, wird möglicherweise schon bald über die Ergebnisse in den Collidern, immer größeren Ringbeschleunigern, in denen Teilchen kollidieren, beantwortet werden können. An der größten Maschine, die der Mensch je erfunden hat, experimentiert man nicht nur mit gigantischem Aufwand, um die Naturkräfte zu entschlüsseln, sondern ist mittels der Quantentheorie bereits dem letzten großen Geheimnis der Physik, der Weltformel, auf der Spur.

Die Wissenschaft eilt vorwärts, und so entsteht auf der Jagd nach neuen Erkenntnissen in einer verlassenen Goldmine in South Dakota gerade eine riesige Versuchsanlage mit einem Labor in acht Kilometern Tiefe (Deep Underground Science and Engineering Laboratory).

Nicht alle Erkenntnisse führen zwangsläufig zu einer Lösung, sondern werfen oftmals neue Fragen auf. Sucht man nach klaren Aussagen, so herrscht sechs Jahrzehnte nach Einstein mehr Verwirrung denn Klarheit im Lager der Welterklärer. Nicht erst seit den unbestätigten Neutrinoversuchen in jüngster Zeit, die eine Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit nahelegen, forscht man an der als »spukhaften Fernwirkung« bezeichneten Quantenverschränkung. Wie schon Alain Aspect in seinem aufsehenerregenden Experiment 1982(1a), sind Wissenschaftler Teilchen auf der Spur, die offensichtlich selbst über Millionen von Kilometern hinweg ohne Zeitverzögerung zu interagieren scheinen. So belegte eine Gruppe um Nicolas Gisin an der Universität Genf, dass Teilchen mit 10.000-facher Lichtgeschwindigkeit miteinander kommunizierten.(1b) Ein Schock. Warfen diese Experimente doch Fragen auf. Zum Beispiel warum der Grundsatz »Nichts ist schneller als das Licht« als steinerne Ikone der Relativitätstheorie vielleicht doch in Zweifel zu ziehen war.

Erst in jüngster Vergangenheit fanden Forscher wie Craig Hogan oder Karl Pibram an der Stanford Universität einen Ansatz, das Rätsel zu lösen. Sie fanden Hinweise, dass das Universum Gesetzen der Holografie folgt und auch eine Struktur aufzuweisen scheint, die dem eines Hologramms ähnelt; denn auch dort ist in jedem Punkt die Information des Ganzen enthalten.(2a) (Der Quantenphysiker David Bohm(2b) spricht in seinem Buch »Die implizierte Ordnung»von Holo-Movement und einer eingefalteten Ordnung.) Eine überraschende Erkenntnis mit unabsehbaren Folgen für unser Weltverständnis.

Eine noch viel größere Überraschung, die allerdings in den Überschriften der Massenmedien noch nicht ihren Platz gefunden hat, ist die Entmystifizierung der Funktionsweise unseres Gehirns, sowie neue Erkenntnisse zu dessen Beeinflussbarkeit. Glaubt man unbestätigten Quellen, dann lassen die Ergebnisse eines russischen Wissenschaftlerteams das Riesenmolekül DNA im Hinblick auf äußere Programmierbarkeit in einem völlig neuen Licht erscheinen.(3) So liegt es nahe, dass unsere DNA auf noch unbekanntem Weg mit anderen Individuen kommuniziert – und dies möglicherweise gar über kosmologische Distanzen. Stellt die DNA damit gar eine Schnittstelle zwischen Mensch und Kosmos dar? Dies zu klären, ist nun Aufgabe der Wissenschaft.

Das digitale Zeitalter birgt offenbar einen Paradigmenwechsel hin zu direkter Einflussnahme auf unser Gehirn. Denn dass Chemiker an Substanzen und Technologien arbeiten, den menschlichen Geist gefügig zu machen, ist bereits seit der MK-ULTRA Ära bekannt; ein Thema übrigens, das bereits meinen ersten Roman »Schattenwelten« beeinflusste. Aufgrund der militärischen Bedeutsamkeit ist anzunehmen, dass auf diesen Gebieten bis an die Grenzen des Machbaren geforscht wird. Die Frage, ob wir uns durch Willensstärke allein der Angriffe von außen erwehren können oder künftig womöglich so etwas wie ein Virenprogramm gegen Beeinflussungssmog benötigen, wird vielleicht schon die nahe Zukunft beantworten. Unser Gehirn hat jedenfalls keine Firewall, deshalb beginnen bereits die großen Manipulateure in geschützte Privatsphären einzubrechen, um mit neusten Errungenschaften der Technik unsere Meinungsbildung und Wahrnehmung zu verändern(4).

In meinem Beruf habe ich mich vielfach mit Krisenszenarien und Sicherheitsmodellen beschäftigt. Wobei eine Krise durchaus ein konstruktiver Zustand sein kann. Dieser Meinung war bereits Max Frisch: »Man muss nur verstehen, ihr den Beigeschmack einer Katastrophe zu nehmen«. Um aber zu verhindern, dass sich vermeintlich verheißungsvolle Technologien nicht schon bald gegen uns selbst richten, ist nicht zuletzt die Analyse von komplexen Systemen eine der wichtigsten Aufgaben integrierter Zukunftsforschung. Dabei stehen Fragen im Vordergrund wie: Wird das System demnächst in eine Krise geraten? Oder auch: Welche Folgen hätte eine solche Krise?(5) Und wie viel Risikobereitschaft verträgt ein System? Fragen, die uns schon bald beschäftigen werden. Denn was würde geschehen, wenn Sicherungsnetze aufgrund der Komplexität riskanter Forschungsprojekte versagen, wenn auf diesen Wissensgebieten der größte anzunehmende Unfall eintritt? Gelänge es auch dann noch, die Büchse der Pandora zu schließen, wenn in riskanten Forschungsdisziplinen gleich zwei Super-GAU’s zur selben Zeit zusammenträfen, die einen Kollaps der Systeme bewirken?

Es wird nicht irgendwann passieren – es passiert jetzt.

Bernd Roßbach, Beaumont März 2011

»So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit.«

(Hoimar von Ditfurth, Wissenschaftspublizist)

Collapse

Подняться наверх