Читать книгу Die reichen und die bösen Leute: Ein Katharina Ledermacher Krimi - Bernd Teuber - Страница 7

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Kriminalhauptkommissar Günther Hohmeister traf vierzehn Minuten nach dem Anruf im Jachthafen ein. Mit ihm kamen drei Männer der Kriminaltechnik und der Rechtsmediziner. Hohmeister hatte seine Untersuchung rasch beendet und bat alle Anwesenden, am nächsten Morgen auf der Polizeistation zu erscheinen, um das Protokoll ihrer Aussagen zu unterschreiben. Während der Tote abtransportiert wurde, unterhielt sich Hohmeister mit Georg Kranich.

„ Ohne den Ermordeten könnte man annehmen, dass es sich um einen schlechten Scherz gehandelt hat“, sagte er skeptisch.

Oswald Plantikow, der in der Nähe gestanden hatte, riss sein Jackett auf und zog das leere Futter der Innentaschen heraus. „Wollen Sie uns unterstellen, dass wir gelogen haben?“, fragte er gereizt. „Und was ist mit meiner Brieftasche? Und meiner Uhr? Und den Manschettenknöpfen? Glauben Sie etwa, einer von uns hätte Joachim umgebracht und anschließend sämtliche Wertsachen über Bord geworfen?“

Hohmeister blickte ihn gelassen an. „Sie sollten sich erst einmal beruhigen. Im Übrigen leite ich hier die Untersuchung und nicht Sie. Was Sie zu sagen haben, können Sie morgen früh zu Protokoll geben.“

Plantikow wandte sich wütend ab und redete wild gestikulierend auf die anderen ein.

„ Nehmen Sie ihn nicht ernst“, sagte Kranich. „Er hat es mit der Galle.“

Hohmeister nickte nur und blickte Sylvie an. „Sie sind also davon überzeugt, dass es sich bei dem Mörder um eine Frau handelt?“

Sylvie nickte energisch. „Ich stand neben der Leiter und konnte erkennen, dass sie ein Muttermal oder einen Leberfleck an der rechten Schläfe hatte. Zudem waren ihre Brauen scharf rasiert, was auf einen Mann wohl kaum zutreffen dürfte.“

Hohmeister grinste verhalten. „Bei einer gewissen Sorte Männer schon“, wandte er ein. „Aber ich schließe mich Ihrer Ansicht an. Bleibt uns also nichts anderes übrig, als das wir uns unter den Rothaarigen dieses Landes umsehen. Was halten Sie von den anderen drei Räubern? Glauben Sie, dass es Männer oder Frauen waren?“

„ Schwer zu sagen“, meinte Sylvie. „Hätte sich Joachim nicht auf die Frau gestürzt, wüssten wir nicht einmal, dass es sich um eine Frau handelte. Jedenfalls waren sie alle so vermummt, dass man nichts erkennen konnte.“

„ Auch nicht an den Formen?“, hakte Hohmeister nach. „Ich meine, eine Frau hat es doch ziemlich schwer, gewisse hervorstechende Merkmale zu verbergen.“

Sylvie lächelte. „Das mag für einige Frauen durchaus zutreffen“, erklärte sie, „aber nicht für alle. Sie haben offenbar keine Ahnung davon, was Frauen alles verbergen beziehungsweise hervorheben können. Je nach Bedarf.“

„ Mag sein“, erwiderte Hohmeister. „Ich bin überzeugter Junggeselle.“ Er schwieg einen Moment, bevor er fortfuhr. „Sie konnten also nichts Auffälliges an den anderen feststellen?“

„ Dazu waren wir alle zu überrascht und aufgeregt“, gab Sylvie zu bedenken. „Wir haben also weder auf den Gang der Räuber geachtet, noch darauf, ob sie mit dem Hintern wackelten. Oder ist dir etwas aufgefallen, Markus? Du bist doch ein Experte!“ Das klang ausgesprochen bitter.

Markus wurde einer Antwort enthoben. Die Frau, der man das Kollier geraubt hatte, drängte sich dazwischen und blickte den Kommissar ernst an.

„ Mir ist es egal, ob es Männer oder Frauen waren“, sagte sie aufgebracht. „Ich verlange von Ihnen, dass Sie mir das Kollier so schnell wie möglich zurückbringen. Es ist das letzte Geschenk meines verstorbenen Mannes und ich ...“

Auch jetzt verlor der Kommissar die Geduld nicht. Gleichmütig blickte er auf die Frau herab. „Gut“, sagte er. „Wann darf ich es Ihnen vorbeibringen? Vor- oder nachmittags?“

Entrüstet wandte sich die Frau ab. Hohmeister vereinbarte mit Kranich einen Termin für eine längere Aussprache und ging dann zu seinen Leuten.

Die reichen und die bösen Leute: Ein Katharina Ledermacher Krimi

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