Читать книгу Feinde auf dem Raumschiff Starfire: Die Raumflotte von Axarabor - Band 212 - Bernd Teuber - Страница 7

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Fast jeder Raumfahrer hatte seinen Lieblingsplaneten. Das traf auch auf die Männer und Frauen der STARFIRE zu. Captain Simon Hackett bevorzugte Loturia mit seinen lebenden Kristallen. Commander Gavin Overdic war ganz vernarrt in Murily mit den fantastischen Meeren und nicht minder fantastischen Fischen. Und für Doktor Mortimer, den Bordarzt und Leiter der Medizinischen Abteilung, gab es nichts, das Akateron nur annähernd hätte Konkurrenz hätte machen können.

Jeder Planet war auf seine Art beeindruckend. Jeder verbreitete eine allein für ihn eigene Stimmung, der man sich nur schwer entziehen konnte. Jagaj erdrückte den Besucher mit seinen nackten, zerklüfteten Bergen, deren Gipfel drohend durch den wolkenverhangenen Himmel in den roten Schein der düsteren Sonne stießen, während die wilde See gegen die Felsen brandete. Menschen, die den Planeten besuchten, fühlten sich bei diesem Anblick klein und unbedeutend.

Einen Gegensatz bot Taleron, mit seinen friedlichen Hainen, den sanften Hügeln und bunten Blumen, die, sich im milden Wind wiegend, ihren lieblichen Duft verbreiteten und dem Licht der Zwillingssonnen demütig für die lebensspendenden Strahlen dankten. Wieder anders dagegen wirkte Ryteran in seinem Gewand aus Schnee und Eis, das von ununterbrochenen elektrischen Stürmen gepeitscht und zerfetzt wurde. Nachts verwandelte sich die Atmosphäre in eine Strahlenkrone von farbigen Feuern.

Während ihres Patrouillenfluges beschloss Captain Hackett auf einem dieser Planeten zu landen, um der Besatzung ein paar Tage Erholung zu ermöglichen. Seine Wahl fiel auf Okron. Der Planet war recht ungewöhnlich. Aus irgendeinem Grund hatte sich dort kein tierisches Leben entwickelt und trotzdem gedeihte die einheimische Flora. Es gab noch nicht mal Insekten. Die Pflanzen waren bisexuell. Sie bestäubten sich selbst und der Wind verbreitete die Samen.

Unter Raumfahrern und Forschern war der Planet vor allem wegen seiner singenden Lampions bekannt. Die Bezeichnung stimme jedoch nicht wirklich. Die singenden Lampions waren gar keine Lampions, sondern lediglich eine Laune der Natur. Die vorherrschende Pflanzenform war ein Busch von etwa ein bis zwei Metern Höhe. Er befand sich in ständiger Befruchtung und war gewöhnlich mit Samenschoten der verschiedensten Reifestadien bedeckt. Diese Schoten waren leicht abgeplattete Kugeln von zwei bis dreißig Zentimeter im Durchmesser. Jede enthielt ein halbes Dutzend Samen.

Einige Botaniker sahen in ihnen nur eine Laune der Natur, aber trotzdem waren sie etwas Besonderes. Okrons Erde wies einen hohen Siliziumgehalt auf. Aus diesem Grund waren die Schoten im Grunde genommen dünnwandige Glaskugeln. Die Samen in ihrem Innern lagen frei, und wenn der Wind sie rüttelte, schlugen sie gegen ihre Behälter. Die Lampions waren am klangvollsten bei Sonnenuntergang und im Morgengrauen, wenn der Wind sie zu klingendem Leben erweckte.

Auf Menschen hatte dieses Geräusch eine eigenartige Wirkung. Sie wurden ruhiger, besinnlicher und weniger herausfordernd. Den Datenbanken von Axarabor zufolge gab es auf Okron keine Gefahren, deshalb konnte problemlos eine Landung riskiert werden. Die Besatzungsmitglieder verzichteten darauf, irgendwelche Souvenirs zu sammeln. Es war nicht die Angst vor Verletzungen durch das scharfe Blattwerk, dass sie davon abhielt. Leichte Schnitte hätten sie in Kauf genommen, aber sie scheuten davor zurück, dem Planeten auch nur ein winziges Stückchen von dem zu rauben, das eine solch berückende Musik hervorzuzaubern vermochte.

Der Aufenthalt war auf einen Tag und eine Nacht beschränkt. Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Der Himmel errötete in sanfter Glut und der Wind entfachte die Lampions zu solchem Leben, dass ihr Klang die Luft mit unbeschreiblichem Zauber erfüllte. Männer und Frauen standen ergriffen im Schein der aufgehenden Sonne und füllten ihre Herzen mit der Schönheit Okrons. Ein Lächeln lag auf ihren Gesichtern, als sie zum Schiff zurückkehrten. Eine Stunde später startete die STARFIRE und nahm wieder ihren Patrouillendienst auf.

Captain Hackett wollte gerade die Zentrale verlassen, um einige Stunden zu schlafen, als die Ortungsgeräte ansprachen. Sofort wandte er seine Aufmerksamkeit dem Panoramabildschirm zu. Dort gab es jedoch nur den schwarzen Weltraum mit seinen unzähligen Sternen zu sehen. Der Ortungsoffizier war bereits damit beschäftigt, die eingehenden Daten auszuwerten.

„ Ein Fremdobjekt nähert sich der STARFIRE“, meldete er dann. „Es fliegt relativ langsam.“

Auf dem Panoramabildschirm war nur ein kleiner leuchtender Punkt zu erkennen.

„ Ein Raumschiff“, sagte Commander Gavin Overdic langsam. „Es ist zweifellos ein Raumschiff.“

„ Woher stammt es?“, fragte Hackett.

Der Ortungsoffizier betätigte einige Tasten auf seiner Konsole und schüttelte dann den Kopf. „Das Schiff verfügt über keine Kennung. Die Bauweise hat keine Ähnlichkeit mit anderen Schiffen, die in der Datenbank verzeichnet sind.“

„ Wenn es sich um ein feindliches Schiff handeln würde, hätten wir es vermutlich erst nach einem Angriff bemerkt“, meinte Overdic nachdenklich. „Das Objekt scheint auch nicht besonders groß zu sein. Vielleicht handelt es sich um ein Roboter-Schiff.“

Hackett wandte sich an den Ortungsoffizier. „Führen Sie eine Abtastung durch.“

„ Ja, Captain.“

Sekunden später kam das Ergebnis. „An Bord befinden sich 43 Lebensformen.“

„ Identifizierung?“

„ Unbekannt. Die Datenbank enthält keine Aufzeichnungen, die mit den biometrischen Werten dieser Wesen übereinstimmen.“

„ Eine unbekannte Lebensform“, meinte Overdic nachdenklich. „So etwas hatten wir schon lange nicht mehr.“

Hackett starrte unablässig auf den Bildschirm. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie in diesem Sektor auf fremde Intelligenzen treffen würden. War es Zufall, dass sie diesem Schiff begegneten? Hackett hielt es für besser, Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten.

„ Schutzschirm aktivieren!“

Sekunden nach diesem Befehl wölbte sich ein rotfarbenes Energiefeld um das Schiff. Theoretisch konnte der Schutzschirm jede erdenkliche Waffe abwehren. Es gab jedoch A usnahmen. Manche Waffen konnten einen Schutzschirm problemlos durchdringen. Diese Erfahrung hatte Hackett schon des öfteren machen müssen. Gleich darauf erfolgten die ersten Computerauswertungen. Hackett und Overdic warfen einen Blick auf die Monitore.

„ Was halten Sie davon?“, fragte der Captain. „Der Kurs des Schiffs führt direkt auf uns zu. Die Wahrscheinlichkeitsberechnungen lassen jedoch vermuten, dass die Besatzung erst vor wenigen Augenblicken eine geringfügige Kurskorrektur vorgenommen hat.“

„ Aber welches war ihr ursprüngliches Ziel?“, fragte Overdic.

Hackett zuckte mit den Schultern. „Wer weiß. Aber wir sollten auf alles vorbereitet sein.“

Es verging eine halbe Stunde, bis sich das fremde Raumschiff so weit genähert hatte, dass man auf dem Panoramabildschirm der STARFIRE Einzelheiten erkennen konnte.

„ Sehen Sie sich das an!“, forderte Overdic den Captain auf. „Sie kommen herangeflogen, als könnte nichts in diesem Universum sie aufhalten. Entweder ist die Besatzung verrückt oder unbesiegbar. Auf jeden Fall widerspricht ihr Verhalten jeder Vernunft.“

„ Vielleicht können sie nicht schneller fliegen“, vermutete Hackett.

Overdic warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Dann müssten sie aber verdammt lange unterwegs sein.“

Immer näher kam das Schiff heran.

„ Sie steuern genau auf uns zu“, sagte Overdic. „Sollen wir einige Fähren ausschleusen, um sie aufzuhalten?“

„ Ich glaube nicht, dass sie gefährlich sind. Das Schiff scheint weder über einen Schutzschirm noch über weittragende Waffen zu verfügen.“

Aus den Lautsprechern der Kommunikationsanlage kamen einige undefinierbare Geräusche.

„ Was ist das?“, fragte Overdic.

„ Allem Anschein nach handelt es sich um eine Sprache“, meldete der Kommunikationsoffizier. „Sie stammt von den Wesen auf dem fremden Schiff.“

„ Aktivieren Sie den Translator. Er soll die Sprache analysieren und entschlüsseln. Dann werden wir uns bald mit ihnen verständigen können.“

„ Ja, Captain.“

Feinde auf dem Raumschiff Starfire: Die Raumflotte von Axarabor - Band 212

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