Читать книгу Die Taxi-Fibel - Bernhard Faaß - Страница 10

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Wie gerade obig angesprochen, ist es in vielen Fällen das einfachste, schnellste und praktikabelste, ein Taxi an der Straßen anzuhalten, in dem man entsprechendes Zeichen gibt. Sie sind dann ein Aufhalter. Taxifahrer schätzen Aufhalter.

Einen Aufhalter bekommt er „im Flug“, also während er nach Abschluss des vorangegangenen Auftrages „leer“ zum Standplatz oder aus sonstigem Grund ein­fach nur herum fährt, ohne warten zu müssen.

Für Sie hat es den Vorteil, dass sie sich die Gebühr für die Bestellung sparen. Siehe Tarifordnung.

Trotzdem nehmen nicht alle Fahrer Aufhalter mit, selbst wenn sie im Grunde dazu verpflichtet sind. Das liegt daran, dass Aufhalter tendenziell wahrscheinlicher Probleme machen. Nicht zwangsläufig, aber die Erfahr­ung zeigt es und das hat auch sachliche Gründe. Denn neben den ganz normalen Fahrgästen steht auf der Straße, wer alkoholisiert ist, desorientiert ist, kein Geld und vielleicht daher keine Alternative mehr hat und neben mannigfaltigen Problemen, die uns nicht sorgen sollen, womöglich schon von einem anderen Kollegen rausgeschmissen wurde, weil er Ärger produziert. Manche der besonderen Helden schaffen es mit der Verärgerung mehrerer Kollegen so abschnittsweise den größten Teil bis nach Hause. Bei aller Menschenkennt­nis, die man dringend braucht und sich mit der Zeit aneignet, ist man vor Irrtum nicht gefeit. Besonders wenn das Geschäft dünn ist, neigt man eher dazu jeden mitzunehmen, aber ein Missgriff kann viel Zeit und Nerven kosten, ohne sogar letztlich den Fahrpreis zu erhalten. Dabei sind Beleidigungen sehr häufig, außer­dem bestellen die vorsätzlichen Betrüger, die nicht vorhaben zu bezahlen, wirklich gewalttätige „Gäste“ und Räuber, die den Fahrer zu überfallen suchen, natürlich nicht, da sie ihre Identität verbergen müssen. Diese Leute halten ein Taxi auf. Deshalb sind die Fahrer vorsichtig.

Wie machen Sie es richtig?

Stellen Sie sich ruhig an den Straßenrand und winken ein bisschen oder heben die Hand. Sie können auch auf asiatische Art den Arm mit ausgestreckter Hand lang­sam von oben nach unten bewegen. Wenn der Wagen näher kommt können Sie das wiederholen. Das reicht. Wenn Sie der Fahrer nicht sieht, hat es einen Grund. Sie werden daran nichts ändern. Entweder ist er doch nicht frei, will Sie nicht mitnehmen oder ist blind. Ansonsten reicht das völlig, denn wie in Kapitel zwei beschrieben, ist die Aufmerksamkeit der Fahrer absolut darauf gerichtet, potentielle Fahrgäste zu erkennen. Oft genug wissen Sie schon bevor Sie sich überhaupt bemerkbar machen, dass Sie ein Taxi brauchen. Ihre Haltung drückt das aus. Ihr suchender Blick. Mehr als einmal habe ich vor jemandem angehalten, der sich so unsicher war, dass er nicht mal Zeichen gegeben hat und, nachdem er eingestiegen war, mich fragt: „Woher wussten Sie, dass ich ein Taxi möchte?

Fuchteln Sie nicht unaufhörlich wild herum, pfeifen sie nicht, führen Sie keinen Tanz auf, winken Sie nicht noch weiter, wenn der Wagen schon auf sie zukommt und langsamer wird, weil er nur noch drei Meter entfernt ist. Der Fahrer bekommt so den Eindruck, sie hielten ihn für blöd, weshalb er dasselbe ziemlich sicher von Ihnen denken und Sie vielleicht nur deshalb stehen lassen wird. Und vor allem springen Sie um Gottes willen nicht in die Fahrbahn oder gar mitten auf die Straße, um den Fahrer zum anhalten zu zwingen. Das ist erstens unverschämt und zweitens sehr, sehr dumm, weil es drittens total gefährlich ist. Egal wie sicher die Straßenverhältnisse sind, der Fahrer nicht übermüdet, sondern voll konzentriert ist und die Bremsen des Wagens nicht versagen, man weiß nie, ob irgendetwas das rechtzeitige Anhalten verhindert und dann … und der Fahrer wird bestenfalls mit einem Schock, wenn nicht Mitschuld davon kommen. Sie sagen, das ist doch alles selbstverständlich. Ich weiß, das ist es leider nicht. Besonders in den Zeiten, in denen man nicht so leicht ein Taxi bekommt, wenn die Leute betrunken oder sonst wie berauscht sind, fallen ihnen solche Methoden ein und wenden sie häufig an. Siehe Kapitel Ausnahmesituationen. Soll Sie der Fahrer auch noch belohnen, wenn Sie sich, andere, wenn er ausweichen oder eine Vollbremsung einsetzen muss, und ihn gefährden? Er wird bremsen und weiterfahren. Bestimmt dann, wenn alle paar Meter jemand wartet, der vernünftiger reagiert.

Straßenverkehr ist kein Spaß, auch wenn mancher meint, sein ganzes Leben bestehe daraus. Während einer Wochenendnacht ist ein junger Mann, der dem Fahrer in seinem Übermut vor´s Auto gelaufen ist, in München verstorben. Den Fahrer traf nicht die gering­ste Schuld, er war nicht mal besonders schnell, aber er hatte keine Chance. Der Spaß war vorbei. Leider hat Alles was in dieser Fibel steht Bezug zur Realität.

Wer Sie nicht mitnehmen will, mit dem wollen Sie nicht fahren, wer Sie nicht sieht, mit dem wollen Sie nicht fahren. Bleiben Sie ruhig und winken freundlich. Das klappt sicher.

Sie haben das Gefühl, zweimal dasselbe in anderen Worten gelesen zu haben? Gratulation zum Gedächtnis. Die Vertiefung dieser Grundsätze wollte sichergestellt werden. Das Ausmaß an Verbreitung irriger Vorstel­lungen bzw. der Mangel an Bewusstsein über die realen Gefahren und Effekte drängt dazu. Das nächste Mal wenn Sie müde und vielleicht betrunken auf der Straße stehen, ist es besser, das richtige Verhalten taucht aus dem Urquell Ihres Erinnerungsvermögens auf, als Sie lassen sich nur aus Ungeduld zu Dummheiten hin­reißen. Übung macht den Meister. Deshalb die doppelte Programmierung.

Sollten Sie etwas Bestimmtes z.B. einen Kindersitz brauchen, der aufgehaltene Wagen bietet das aber nicht, bitten Sie den Fahrer, denn dazu sind die Fahrer aufgrund der einsetzenden Beförderungspflicht ver­pflichtet, über Funk einen Wagen anzufordern, der Ihren Bedarf erfüllt.

Aus verschiedenen Gründen ist das Aufhalten eines Taxis nicht immer möglich. Wenn Sie in einer kleinen Nebenstraße stehen, wo kaum ein freier Wagen vorbeikommen wird, wenn sie weit außerhalb sind, wo nur zufällig ein Taxi sein kann, dass vielleicht von einer Fahrt zurückkommt, da es sonst dort nichts zu suchen hat oder wenn zwar überall Taxen herum­kurven, aber keines davon frei ist, weil alle und jeder ein Taxi braucht und deshalb alle davon besetzt sind. Nicht zuletzt befinden Sie sich einfach zu Hause, bei Bekannten, in einem Restaurant oder sonstiger Lokal­ität, haben Gepäck oder speziellen Bedarf und möchten nicht auf die Straße gehen, sondern abgeholt werden. Das ist gerade bei schlechtem Wetter oder bei Kälte sehr verständlich. Deshalb stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten der Bestellung offen. Das Taxi kommt dann dorthin, wo Sie warten.

Die älteste Version ist eine telefonische Bestellung, welche in Zeiten des Mobilfunkes noch zusätzliche Verbreitung erfahren hat, da man das Telefon nun immer mitführt. Dabei können Sie direkt an einem der Taxistandplätze anrufen, am besten dem nächstgele­genen.

Dort sprechen Sie mit dem Fahrer, der Sie auch abhol­en wird, was Vorteile hat, da Sie so schon einen Ein­druck von ihm bekommen und ihm außerdem die Anfahrt zur Abholadresse beschreiben können, z.B. wenn diese nicht so ohne weiteres auffindbar ist. Siehe Kapitel Standplätze. Ansonsten können Sie in einer Vermittlungszentrale anrufen, wohin das Standplatzte­lefon automatisch weitergeleitet wird, sollte sich am Standplatz niemand melden.

Die Taxi-Fibel

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