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Hausmeister

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Es gibt Fahrer, die immer an denselben wenigen Stand­plätzen oder sogar immer an ein und demselben Stand­platz stehen. Manche davon entwickeln darüber den Anspruch gewisser Privilegien oder Überwachung der Einhaltung von Ordnung – offiziell geregelt oder von ihm selbst erdacht – und ein spezielles damit verbund­enes Selbstbewusst­sein. Andere pflegen einfach nur ihre Vorliebe für den Standplatz, eigene Bequemlich­keit oder sparen sich die Belastung durch die Orient­ierung und Anforderungen aller möglichen Bereiche der Stadt.

Außerdem – und das ist durchaus auch ein Vorteil für den Fahrgast – kennt er sich mit den wiederkehrenden Aufträgen der Umgebung aus und stellt sich auf diese regelmäßige Kundschaft lieber ein als auf die Unvor­hersehbarkeiten des unübersichtlichen Klientel einer Großstadt. Oder sie fühlen sich dort schlicht heimisch und pflegen mit anderen ähnlich gestrickten Fahrern ihr Sozialleben an diesen Standplätzen. Man ist dann meist unter sich. Das tritt häufig an Bahnhöfen auf.

Im Jargon nennt man diese Fahrer "Hausmeister".

So ein Hausmeister kann ärgerlich sein, wenn man nicht mit ihm zurecht kommt. Er kann ein gutes Glück sein, wenn er, wie es sehr oft der Fall ist, ein gemüt­licher, routinierter, gelassener und vielleicht sogar liebenswürdiger Fahrer ist, der sein Metier beherrscht, ohne unnötigem Eifer zu verfallen. Denn er kennt sich in der Umgebung bestens aus – er ist ja immer da – kennt von dort alle Wege – er fährt ja immer von da und wieder zurück – kennt viele seiner Fahrgäste, da er sie immer wieder befördert, deren Eigenheiten und Wünsche, und wird sicher keinen Streit suchen, Umwe­ge fahren oder anderweitig Schindluder treiben, da man ihn kennt und er ja seine Ruhe möchte, an seinem Heimatstandplatz. So einem Hausmeister erzählt das Mütterchen ihre Geschichten und der Teenager fragt nach Rat zu seinem Liebesleid. Beide Seiten sind froh mit jemand bekanntem, ja, vertrautem zu tun und keine Probleme bei der Beförderung zu haben.

Die Taxi-Fibel

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