Читать книгу Mord in St. Oskar - Bernhard Glocker - Страница 10

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Kapitel 5

„So sieht es aus, meine Lieben“, schloss Wengler ihren Bericht an Dr. Michaela Stamm und Lena Seckendorff, die sie noch am Tage ihres Gesprächs mit Pastoralreferent Putz auf eine Tasse Kaffee zu sich eingeladen hatte.

„Und was machst du jetzt?“, fragte Dr. Stamm neugierig.

„Ich bilde gerade mein Ermittlungsteam – wir drei werden den Mord aufklären“, war die Antwort.

„Du spinnst! Wie sollen wir das denn machen?“, entfuhr es Seckendorff spontan.

„Naja, ein bisschen Ahnung habe ich schon noch davon, wie so etwas geht. Natürlich sind unsere Mittel begrenzt“, versuchte Wengler ihre Freundinnen von ihren Absichten zu überzeugen. „Wenn Beck Recht hat und der Mörder kommt von außen, aus dem Drogenmilieu etwa, werden wir natürlich nichts erreichen. Wir werden nicht nach irgendwelchen Junkies suchen. Wenn aber Herr Putz mit seinem Verdacht Recht hat und der Mörder kommt aus der Pfarrei, aus unserer Mitte, dann können wir ihn entlarven. Konzentrieren wir uns also auf diese Möglichkeit. Mein Vorschlag wäre: Für den Anfang rede ich einmal mit Pater Xavier. Ich habe da noch etwas in der Hinterhand, das Herrn Putz nicht aufgefallen ist und Beck nicht interessiert hat. Ich meine dieses Püppchen, das in der Sitzung auf dem Stuhl neben mir platziert war.“ Wengler zog die kleine Strickpuppe mit den Stecknadeln aus ihrer Handtasche. Sie hatte die Puppe am Ende mitgenommen, da niemand ihr weitere Aufmerksamkeit geschenkt hatte. “Ich könnte mir vorstellen, dass Pater Xavier dazu etwas einfällt. Er kommt schließlich aus Haiti!“

„Du meinst, es geht um - Voodoo?“, fragte Dr. Stamm ungläubig. „Pater Xavier ist doch ein katholischer Priester und bis jetzt niemandem von uns, wenn ich das richtig sehe, mit einem Hang zu so einem heidnischen Kult aufgefallen, auch wenn der in seiner Heimat stark verbreitet sein mag.“

„Lassen wir uns überraschen“, meinte Wengler leichthin. „Zuvor aber brauche ich noch deine Hilfe, Michaela. Kannst du für uns im Institut für Rechtsmedizin herausfinden, wo genau an Herrn Seebergers Leiche die Stichverletzungen festgestellt worden sind? Schau dir einmal die Puppe an, die ich hier habe, und merke dir, wo die Nadeln hineingesteckt worden sind. Es würde mich sehr interessieren, ob es Übereinstimmungen gibt.“

„Da kann ich dir vielleicht sogar wirklich behilflich sein. Der Institutsleiter ist ein Studienkollege von mir. Ich werde ihn einmal besuchen und erzähle dann, was in unserer Pfarrei passiert ist. Es würde mich nicht wundern, wenn ich ihn dazu bringen könnte, mir seine Arbeitsergebnisse in diesem Fall zu präsentieren – von Kollege zu Kollegin sozusagen.“

„Fein, sehr fein“, meinte Wengler zufrieden. „Und auch für dich, Lena, hätte ich eine Aufgabe. Schau dir zuerst noch einmal genau den schriftlichen Bericht von Herrn Seeberger zu den anstehenden Sanierungsarbeiten an. Auf eine Erläuterung können wir ja jetzt nicht mehr hoffen. Vielleicht entdeckst du beim zweiten Hinsehen etwas im Finanzierungskonzept, was auf Probleme hindeuten könnte, irgendetwas, das so gewichtig wäre, dass man Seeberger deswegen zum Schweigen gebracht hat. Und dann rede doch einmal mit den anderen Mitgliedern der Kirchenverwaltung. Sie werden, wie ich glaube, nicht im Entferntesten den Einblick haben, den Herr Seeberger als Kirchenpfleger gehabt hat. Aber vielleicht ist ihnen doch noch ein Punkt aus der Diskussion in ihrem Gremium erinnerlich, woran wir anknüpfen könnten. Worauf hat sich Herr Seeberger konzentriert? Was lag ihm an Material vor? Wollte er uns möglicherweise auf irgendetwas besonders hinweisen?“

„Das kann ich schon machen“, erwiderte Seckendorff wenig begeistert. „Aber warum fragst du nicht einfach Herrn Pfarrer Hampel? Er ist doch kraft seines Amtes geborener Vorsitzender der Kirchenverwaltung und müsste über all diese Dinge bestens Bescheid wissen.“

„Das war auch mein erster Gedanke“, gab Wengler zurück. „Aber unser Phantom hat, wie ich gehört habe, natürlich davon abgesehen, seine kostbare Zeit mit der Teilnahme an einer Sitzung seiner Kirchenverwaltung zu verplempern. Er hat Herrn Seeberger beauftragt, ihn dort zu vertreten, und wollte sich im Pfarrgemeinderat dann mit uns zusammen darüber informieren lassen, was bei den Beratungen in der Kirchenverwaltung herausgekommen ist. Über die ganzen Hintergründe weiß Pfarrer Hampel so wenig wie wir.“

„Eigentlich hätte ich mir das denken können“, seufzte Seckendorff. „Wir kennen ihn ja alle. Na schön, dann mache ich mich mal an die Arbeit.“

Mord in St. Oskar

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