Читать книгу Wochenend und Radelglück – Kleine Fahrrad-Auszeiten in Oberbayern - Bernhard Irlinger - Страница 17
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Ganz im Westen des Oberbayerischen Alpenvorlands liegt Schongau, das mit seiner mauerumgürteten Altstadt zu gefallen weiß. Von hier erkunden wir das landschaftlich bezaubernde und kulturell interessante Umland, das durch die Radfernwege Romantische Straße und Via Claudia erschlossen wird.
Der ursprüngliche Siedlungskern von Schongau lag im nahen Altenstadt, wovon bis heute die dortige imposante romanische Basilika zeugt. Doch im 13. Jahrhundert verließen die meisten Bewohner Altenstadt und gründeten auf einem besser zu verteidigenden Umlaufberg über dem Lech Schongau, das 1253 die Stadtrechte erhielt. Durch die Lage am Kreuzungspunkt der Fernstraße von Italien nach Augsburg und der Salzstraße von Berchtesgaden zum Bodensee kam die Stadt zu Reichtum.
Auf dem ehemals vom Lech umflossenen Stadthügel liegt die malerische Altstadt von Schongau. Sie wird bis heute von der nahezu vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer mit mehreren Toren und Türmen eingefasst. Den Mittelpunkt bildet der malerische Marienplatz, auf den der Staffelgiebel des gotischen, 1515 erbauten Ballenhauses mit dem spätgotischen Ratssaal im Obergeschoss schaut. In der barocken Stadtpfarrkirche hinterließen bedeutende Künstler wie Dominikus Zimmermann und Matthäus Günther ihre Spuren.
BESONDERS SCHÖN kann man einen erlebnisreichen Radtag in Schongau im Löwenhof ausklingen lassen. Der Gasthof ist in einem historischen Stadthaus in der Löwenstraße zu finden. An warmen Sommertagen sitzt man ganz toll im schattigen Innenhof (loewenhof-schongau.de).
DIE BESCHRIEBENE RADTOUR nach Steingaden führt am Stadtrand von Schongau an der Badestelle am Lechstausee Schongau vorbei. Seit Generationen stürzen sich die Schongauer hier, am Lido genannten Badestrand, bei schönem Wetter in die erfrischend kühlen Fluten des Lechs. Und im angrenzenden Bootshaus kann man sich im Terrassenrestaurant direkt am Seeufer kulinarisch verwöhnen lassen (bootshaus-schongau.de).
IM NORDEN VON SCHONGAU – ZUR ROMANISCHEN BASILIKA
Vor dem Bahnhof Schongau folgen wir dem Fußweg kurz nach links. Nach 200 Metern biegen wir nach den Gleisen links in die Perlachstraße und halten uns nach kurzer Strecke an einer Gabelung links. Nun führt uns der anstrengendste Anstieg der Tour zum Trachtenheim Schongau hinauf. Weiter aufwärts fahren wir auf einer Forststraße, an einem ersten Abzweig geradeaus und 200 Meter weiter an einer Doppelkreuzung zweimal nach links. Nun geht es abwärts zu einem Radweg, auf den wir nach rechts abbiegen und der uns nach 1,5 Kilometern kurz vor der B 17 auf einer Nebenstraße nach Hohenfurch bringt. Hier fahren wir nach der Brücke über die Schönach nach rechts und nach wenigen Metern links in die Kinsauer Straße. Von hier leiten uns jetzt die Schilder der Radwege Romantische Straße und der Via Claudia über Kinsau nach Epfach. Wir radeln auf der Hauptstraße am kleinen Römermuseum und der Kirche vorbei und erreichen kurz vor dem Ortsende eine Kreuzung.
Auf dem Kirchhügel bei Epfach war einst ein römisches Militärlager.
Die romanische Basilika von Altenstadt
St. Michael überragt Denklingen.
AN DIE GROSSE Geschichte des Dorfes Epfach erinnert ein kleines Römermuseum. Hier beschützte das römische Abodiacum eine wichtige Straßenkreuzung.
ZUR ROMANISCHEN BASILIKA VON ALTENSTADT
Wir folgen geradewegs der Beschilderung des Radweges Via Claudia auf eine Nebenstraße. Nach vier Kilometern halten wir uns nach einem kurzen Waldstück rechts und kommen so zur B 17, die wir geradewegs überqueren. Ein Radweg bringt uns entlang einer breiten Straße nach Denklingen. Nach den Bahngleisen radeln wir vor einer Kapelle links zu einer Vorfahrtsstraße, folgen ihr nur wenige Meter nach rechts und biegen anschließend links ab. Auf der Hauptstraße durch Denklingen und kurz vor dem Ortsende geht es an einem Linksknick geradewegs auf den Bachweg. Wir fahren auf der schmalen Teerstraße immer geradeaus und treffen in Dienhausen auf eine Vorfahrtsstraße, der wir links durch das Dörfchen bis vor den Dienhauser Weiher folgen.
Unser Weg führt am Dörfchen Sachsenried vorbei.
Hier radeln wir rechts über einen Parkplatz und geradewegs den Radwegweisern Richtung Sachsenried folgend durch den Wald. Auf breitem Forstweg geht es zur Kniehütte, an der wir uns links halten. Nun fahren wir durch ein Waldtal bis zu einem Querweg, dem wir wenige Meter nach links folgen, um dann nach rechts zum Waldrand und durch Wiesen abwärts zu einer Vorfahrtsstraße zu gelangen. Wir fahren rechts aufwärts zu einer Kreuzung vor Sachsenried und biegen scharf links auf ein schmales Teersträßchen, das durch die Wiesen nach Schwabsoien läuft.
Geradewegs geht es in den Ort und zur Hauptstraße, die rechts ins Ortszentrum führt. Hier folgen wir den Radwegweisern rechts nach Schwabbruck. Dort wechseln wir geradewegs auf eine Nebenstraße, die uns an der wuchtigen Kirche vorbeiführt. Nach einem Brückchen biegen wir links in die Straße Zur Pfannenschmiede, die uns über die Wiesen geradewegs zu einer Vorfahrtsstraße in Altenstadt leitet. Wir folgen ihr kurz nach rechts und biegen dann links zur Basilika St. Michael ab.
DIE PFARRKIRCHE ST. MICHAEL ist eine der wichtigsten romanischen Kirchen in weitem Umkreis. Um 1200 wurde die Basilika mit den drei Apsiden und den zwei Türmen errichtet. Durch die Verlagerung des Handelsplatzes nach Schongau geriet sie schon nach wenigen Jahren ins Abseits und blieb so bis heute fast unverändert erhalten. Im 32 Meter hohen Innenraum besticht vor allem die über dem Altar aufgehängte, 3,20 Meter hohe romanische Christusfigur, die als der »Große Gott von Altenstadt« bekannt ist. Sehenswert sind auch der alte Taufstein und eine romanische Madonna.
ZURÜCK INS NAHE SCHONGAU
Wir radeln am Eingang zur romanischen Basilika vorbei zu einer Querstraße, folgen ihr wenige Meter nach rechts und biegen dann links in die Schäfgasse. Wir überqueren geradewegs die nächste Vorfahrtsstraße und folgen dem Köllenweg, der uns bald über die B 17 zu einer Querstraße am Stadtrand von Schongau bringt. Wir fahren hier links zu einer breiten Straße und an ihr entlang nach rechts. Eine Kehre wird auf einem Radweg abgeschnitten und im Tal treffen wir wieder auf die Hauptstraße, auf der wir geradewegs bis zu einer Kreuzung vor der Altstadt fahren. Hier radeln wir entweder geradeaus hinauf in die Altstadt von Schongau oder links zurück zum Bahnhof Schongau.
Der »Große Gott« in der Basilika von Altenstadt
Am Dienhauser Weiher
Der Lechstausee bei Urspring lockt mit einer erfrischenden Badepause.
VON SCHONGAU NACH STEINGADEN – AM LECH ENTLANG
Vor dem Bahnhof Schongau überqueren wir an einer Ampel die Hauptstraße und folgen dem Radweg nach links. Vor der Lechbrücke geht es rechts in die Lechuferstraße und bald aufwärts zur Lechstaustufe Schongau. Wir folgen noch kurz geradewegs der Straße und biegen 100 Meter nach dem Abzweig zum Lido links in ein Nebensträßchen. Geradewegs radeln wir zu einer Forstwegkreuzung. Hier fahren wir nach links und immer geradeaus, bis wir auf einem Brückchen die breite B 17 überqueren. Der Weg knickt nach rechts und folgt der Bundesstraße. Nach 500 Metern geht es an einem ersten Brückchen geradewegs vorbei und an der Kreuzung neben der zweiten Brücke nach links.
Zwischenstopp an der römischen Villa von Peiting
AUF DER VIA CLAUDIA NACH SÜDEN
Im Auf und Ab fahren wir auf einem Forstweg und auf schmaler Teerstraße geradewegs nach Burggen. Dort geht es am Sportplatz links auf einem Feldweg zur Dessaustraße und auf ihr links aus dem Dorf. Wir folgen jetzt immer der Radwegbeschilderung der Via Claudia, die uns entlang des Lechs über Dessau zur Lechstaustufe Urspring bringt. Auf ihr fahren wir links über den Fluss nach Urspring. Wir radeln geradewegs durch das Dorf und folgen am Ortsende den Radwegweisern Richtung Steingaden links auf den Eggweg, der uns über einen aussichtsreichen Wiesenhügel nach Steingaden bringt. An einer Ampel überqueren wir die B 17 und erreichen über den Marktplatz das ehemalige Kloster Steingaden.
DIE IM 12. JAHRHUNDERT erbaute Klosterkirche von Steingaden zeigt von außen noch deutlich ihren romanischen Ursprung. Romanisch sind auch das Westportal und die Rundkapelle am Eingang in den Klosterbezirk. Der romanische Kreuzgang ist gotisch umgestaltet. In der Kirche bestechen die wundervolle Barock- und Rokoko-Ausstattung und das Renaissance-Chorgestühl.
AUF DEM RADWEG ROMANTISCHE STRASSE
Vom Marktplatz radeln wir nach der Kirchenbesichtigung rechts am Gasthof Zur Post vorbei in eine Gasse und geradewegs weiter zur B 17. Auf der Bundesstraße geht es 100 Meter nach rechts und dann links in die Hammerschmiedstraße. An ihrem Ende biegen wir rechts in die Aggensteinstraße und an der nächsten Kreuzung links in die Vorfahrtsstraße. Wir folgen nun bis kurz vor Schongau der Beschilderung des Radweges Romantische Straße. Er führt uns über Riesen und Kreut bis vor die Brücke über die B 17. Hier fahren wir nach rechts und dann links über die Bundesstraße zur römischen Villa von Peiting. Sie war vom 2. bis zum 4. nachchristlichen Jahrhundert bewohnt.
Geradeaus treffen wir auf eine Vorfahrtsstraße, der wir kurz nach links folgen. Wir biegen rechts in eine schmale Teerstraße und radeln geradewegs auf einer Forststraße durch den Wald und über die Lechstaustufe Schongau. Nach der Staustufe halten wir uns an der Kreuzung rechts und fahren zurück zum Stadtzentrum von Schongau.
AUF EINEN BLICK
Info
STADT/REGION: Schongau und das Lechtal
BESTE REISEZEIT: April bis Oktober
TOURISTINFO: Tourist-Information Schongau, Münzstraße 1–3, 86956 Schongau, Tel. 08861/21 41 81, schongau.de
AKTIV UNTERWEGS
STADTMUSEUM SCHONGAU: Das interessante Museum ist in der ehemaligen Spitalkirche St. Erasmus untergebracht, die für sich schon eine Sehenswürdigkeit ist. Es bietet eine Fülle unterschiedlicher Anschauungsobjekte von archäologischen Funden über sakrale Kunst bis zur Stadtgeschichte und der Geschichte des Pfaffenwinkels.
ÜBERNACHTUNG
HOTEL ALTE POST: Marienplatz 19, Tel. 08861/232 00, altepost-schongau.de
HOTEL BLAUE TRAUBE: Münzstraße 10, Tel. 08861/30 60, blaue-traube-schongau.de
LECHWIRT: Lechvorstadt 2, Tel. 08861/690 34 24, lechwirt.apartment.hotel.mix.de
IM NORDEN VON SCHONGAU
DAUER: 3.30 Std.
HÖHENMETER: 230 Hm auf/ab
LÄNGE: 42 km
SCHWIERIGKEIT: Mittel
AUSGANGS-/ENDPUNKT: Der Bahnhof von Schongau
TOURENCHARAKTER: Die Tour verläuft großteils auf wenig befahrenen oder verkehrsfreien Nebenstraßen und Wirtschaftswegen. Lediglich zu Beginn der Tour ein längerer, auf kurzen Abschnitten etwas steilerer Anstieg. Auf der übrigen Strecke wechseln sanfte Anstiege und Abfahrten mit längeren Flachstücken.
An der Stadtmauer von Schongau
Auf dem Marienplatz in Schongau
EINKEHR UNTERWEGS: Auf eine 400-jährige Tradition kann man im Gasthof Sonne in Epfach zurückblicken, der unweit des kleinen Römermuseums steht. Im gemütlichen Dorfgasthaus wird man mit leckeren bayrischen Gerichten, deren Zutaten aus regionaler Produktion stammen, verwöhnt (zur-sonne-epfach.de).
VON SCHONGAU NACH STEINGADEN
DAUER: 3.45 Std.
HÖHENMETER: 430 Hm auf/ab
LÄNGE: 44 km
SCHWIERIGKEIT: Schwer
AUSGANGS-/ENDPUNKT: Der Bahnhof in Schongau
TOURENCHARAKTER: Die Route verläuft, abgesehen von kürzeren Abschnitten auf gut zu befahrenden Wirtschaftswegen, durchwegs auf geteerten, verkehrsarmen Nebenstraßen. Die zahlreichen Steigungen sind nie allzu lang oder steil.
EINKEHR UNTERWEGS: In Steingaden findet man unweit der Klosterkirche in der Welfenstraße die wundervolle Klosterschänke. Die gemütliche Wirtschaft weiß mit ausgezeichnetem Essen und einem schattigen Biergarten zu gefallen. Genau der richtige Ort, um sich für den Rückweg nach Schongau zu stärken (klosterschaenke.eatbu.com).