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Zur Methodik von Gunter Sachs

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Sachs berücksichtigte die für seine Analyse relevanten Sachverhalte, so insbesondere die saisonale Ungleichverteilung der Geburtsdaten. Sie wurden bei der Berechnung der statistischen Erwartungswerte sorgfältig beachtet. Die unterschiedliche zeitliche Ausdehnung der Tierkreiszeichen infolge der schwankenden Erdumlaufgeschwindigkeit um die Sonne – von Schütze und Steinbock mit 29,4 bis Zwillinge und Krebs mit 31,4 Tagen – musste nicht gesondert berücksichtigt werden, da sie bereits in die Verteilung der Geburtshäufigkeiten eingeht.

Alle Erwartungswerte beruhen also auf den Zeichenverteilungen bestimmter Geburtsjahrgänge, deren Auswahl auf den Inhalt des jeweiligen Untersuchungsgegenstands abgestimmt wurde. Darüber, ob die getroffene Auswahl in allen Fällen optimal war, lässt sich zwar streiten. Da aber die Verteilungen in verschiedenen Jahrzehnten bis etwa 1985 nicht stark differierten, kann eine etwas unglückliche Wahl einer Vergleichspopulation nur bei sehr großen Gruppen eine relevante Verfälschung der sich auf sie beziehenden Ergebnisse zur Folge haben. Sie würde dann aber an den Resultaten als systematischer Fehler erkennbar, da bei Verwendung der gleichen Jahrgangsstatistik für verschiedene Auswertungen gleichgerichtete Abweichungen bei den betroffenen Tierkreiszeichen aufträten. In Grenzfällen können allerdings geringfügige Abweichungen von den Erwartungswerten mit der Folge entsprechender Veränderungen der Signifikanzniveaus entstehen. Einseitige und dennoch unauffällige relevante Abweichungen sind aber nicht möglich, sogar nicht im Falle einer vorsätzlichen, manipulativ falschen Wahl der Bezugspopulationen – der Fehler fiele auf.

Nicht beachtet wurde von Sachs lediglich, dass die Sonne bei einer Stellung an einer Grenze zwischen zwei Zeichen nur bei bekannter Geburtszeit sicher einem dieser Zeichen zugeordnet werden kann: Die Sonne wechselt nicht um Mitternacht, sondern irgendwann im Tagesverlauf ins Nachbarzeichen. Da die Geburtszeiten in keinem Fall bekannt waren, sind von dieser Ungenauigkeit auch über 3 % des Datenmaterials betroffen. Bei durchschnittlich der Hälfte dieser Stellungen kommt es zu irrtümlichen Zuordnungen zu einem Nachbarzeichen, was sich bei kleineren Testgruppen nicht sicher durch konträre falsche Zuordnungen ausgleicht. In einzelnen Grenzfällen kann dadurch das Signifikanzniveau verändert werden. Dieser Sachverhalt kann aber weitestgehend vernachlässigt werden, da dadurch die große Anzahl der signifikanten Ergebnisse allenfalls sehr geringfügig vermindert oder erhöht wird und hoch oder mäßig signifikante Abweichungen bei großen Gruppen davon fast gar nicht berührt sein können.

Basler13 monierte „handwerkliche“ mathematische Fehler und stellte ausführlich dar, weshalb ein großer Teil der von Sachs gefundenen Signifikanzen lediglich als Tendenzen interpretiert werden dürfen. Unabhängig von möglichen formalstatistischen Fehlern erscheinen aber schwache Signifikanzen, besonders bei kleineren Kollektiven, auch inhaltlich generell fragwürdig. So wurden von 687.850 verstorbenen Personen 128 statt zu erwartender 111 mit der Geburtssonne in Wassermann Opfer von angeborenen Missbildungen. Dieser Befund, obwohl schwach signifikant, lässt ganz sicher keinen Rückschluss darauf zu, dass dieses Zeichen tatsächlich die Sterbewahrscheinlichkeit infolge vorliegender Missbildungen erhöht. Und wenn von 4 045 170 Personen bei 378 statt 344 Coiffeuren die Sonne in Skorpion stand, kann daraus nicht geschlossen werden, dass das Zeichen Skorpion diese Berufswahl fördert.

Sachs verwendete zu einem großen Teil schweizerische Daten, da deutsche Behörden weniger bereit waren, ihm anonymisierte Daten zur Verfügung zu stellen. In der Schweiz existiert eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber der Astrologie als in Deutschland. Daher ist zu berücksichtigen, dass bei Verwendung schweizerischer Daten und dafür geeigneten Fragestellungen die Gefahr des Effekts einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (SEP) erhöht ist: Die Kenntnis astrologischer Hypothesen kann die Entwicklung von Verhaltensweisen, ganz besonders aber von Selbsteinschätzungen fördern, die diese Hypothesen dann scheinbar bestätigen.

Gunter Sachs und die Akte Astrologie

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