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Psychologie und Astrologie

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Mit dem gleichen Komplexitätsproblem infolge multipler Wechselwirkungen hat auch die Psychologie zu kämpfen. Hier wirkt es sich als Unmöglichkeit aus, eindeutige, allgemeingültige Kausalzusammenhänge zwischen Lebensereignissen und späterem Verhalten, zwischen Ursache und Wirkung, herzustellen. Denn alle Anteile der Persönlichkeit sind untereinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Es gibt keine Monokausalität.

• In der Psychologie gilt: Ein bestimmtes Ereignis kann unterschiedliche Folgen haben, und ein bestimmtes Symptom verschiedene Ursachen.

• In der Astrologie gilt: Ein bestimmter Teil der Konstellation kann unterschiedliche Auswirkungen haben, und ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal kann durch verschiedene Konstellationsmerkmale, Ursachen, gefördert werden.

Wie in der Psychologie gibt es auch in der Astrologie nichts, was eine zwangsläufige Entwicklung bestimmter Verhaltensmerkmale bedingen kann.

Grundlage meiner astrologischen Prüfung ist die Revidierte Astrologie Thomas Rings, dargestellt in seinem Lehrwerk Astrologische Menschenkunde12, die die psychologische Bedeutung astrologischer Effekte bereits ausreichend berücksichtigt. Rückgriffe auf Werke der Psychologischen Astrologie oder Astrologischen Psychologie waren nicht nötig. Abweichend von Ring fasse ich unterschiedliche Manifestationsweisen eines Tierkreiszeichens, die von ihm „Ausdrucksprinzipien“ oder „Stilformen“ genannt werden, mit den Begriffen „Thema“ bzw. „Thematisierung“ zusammen, da sie das Prinzip astrologischer Wirkungen treffender beschreiben bzw. leichter verständlich sind.

Diese Wirkungen bestehen nicht aus der Förderung bestimmter Merkmale, sondern bedingen eine Förderung bestimmter Ausrichtungen der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft. Diese wiederum haben eine bevorzugte Beschäftigung mit bestimmten Lebensthemen und -inhalten zur Folge, die dann sekundär die Entwicklung bestimmter, mit diesen Themen korrelierender Merkmale begünstigt. Daraus ergibt sich, dass diese thematischen Schwerpunkte auch in einander gegensätzlichen Merkmalen zum Ausdruck kommen können.

Beispielsweise kann eine Thematisierung von Sicherheit, Vorsicht und Zurückhaltung durch das Zeichen Steinbock zwar eine Hemmung oder sogar Blockade aktiven Handelns fördern, andererseits durch die astrologisch provozierte intensive Auseinandersetzung mit diesem Themenkreis aber auch eine sehr konsequente Überwindung dieser Zurückhaltung, bis hin zu ihrem Umschlagen ins Gegenteil.

Eine Manifestation dieses Gegenteils ist ein starker Wille zur persönlichen Durchsetzung, der astrologisch eigentlich dem Einfluss des Zeichens Widder zugeordnet wird. Eine Unterscheidung ist aber möglich. Die widderhafte – primäre – Handlungsdynamik erscheint sehr direkt, offen, spontan, und kann bei unerwarteten Widerständen schnell erlahmen. Die sekundäre Dynamik des „entwickelten Steinbocks“ erscheint demgegenüber wie geplant, von Vorsicht begleitet, die Aktivität tendenziell perseveriert, so dass ein Ziel fast zwanghaft sogar dann noch mit hohem Einsatz verfolgt werden kann, wenn es sich eigentlich schon als unerreichbar erwiesen hat.

So ist es nicht nur überflüssig, sondern sogar unsinnig und irreführend, Listen möglicher Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale für einzelne astrologische Komponenten zu erstellen. Dafür ist der Sachverhalt zu komplex und vielschichtig. Die Merkmale sind stets im Einzelfall zu betrachten und zu den individuellen astrologischen Einflüssen in Beziehung zu setzen. Sogar aus einander gegensätzlichen Merkmalen und Reaktionsweisen bei verschiedenen Personen lässt sich gegebenenfalls eine zugrunde liegende identische Thematik abstrahieren und definieren.

Verhaltensmerkmale entstehen auf der Grundlage persönlichkeitsstruktureller Merkmale. Diese können von der Astrologie dargestellt werden. Somit ist Astrologie eine Grundlage der Psychologie, die sich mit den konkreten individuellen Auswirkungen der astrologisch definierten Persönlichkeitsstrukturen auseinandersetzt.

Gunter Sachs und die Akte Astrologie

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