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Winter

Warm halten und nach vorn sehen

Wenn Ende November in Tokyo die letzten Herbstblätter zu Boden fallen, schleicht sich ganz langsam der Winter ein. Bei größtenteils blauem Himmel kann die Luft so trocken werden, dass die Haut zu reißen droht. In den Automaten werden viele Kaltgetränke gegen warme ausgetauscht. Abends hört man die eingängige Musik der Süßkartoffelwagen, die mit ihrem karamellisierten Kohleduft die Winterzeit einläuten. Und sobald die Halloween-Dekoration abgehängt wird, strahlt mit der Winterbeleuchtung festliche Vorfreude durchs ganze Land.

Wärmende Gerichte

Von Dezember bis Ende Februar ist es in vielen Teilen Japans sehr kalt. Um sich aufzuwärmen, schwören jetzt viele auf saisonale Speisen wie Schmorgerichte, Currys und Eintöpfe wie oden. Die auffälligste Köstlichkeit dieser Jahreszeit kommt in ganz Japan gegen Ende Dezember mit osechi-ryori (traditionelle Neujahrsgerichte) auf die Tische – oder in verzierte Lackkartons. Diese wunderschönen Boxen präsentieren hübsch aufgeteilte Portionen Bohnen, Fleisch, Fisch und andere kleine Häppchen, die alle eine eigene Bedeutung haben. So symbolisieren schwarze Bohnen Gesundheit, und der Seetang kobu wird mit yorokobu oder Freude assoziiert. Bei den roten und weißen Fischpasteten kamaboko steht Weiß für die Reinheit, und Rot ist die Farbe für Glück. In jeder Box gibt es mehr als ein Dutzend Dinge zu probieren. Zu Silvester werden oft Soba-Nudeln gereicht. Sie sollen ein langes Leben symbolisieren.

Weihnachten und Neujahr

Japans Winterimpressionen sind vielfältig: von starkem Schneefall in Hokkaido bis zu angenehmer Wärme in Okinawa. Weihnachten aber ist überall gleich. Der Weihnachtsmann besucht die Grundschulen, in den Eingangshallen werden Bäume aufgestellt, und KFC macht wieder ein Bombengeschäft mit Weihnachtshähnchen. Aber kaum jemand nimmt Urlaub, und am 25. Dezember ist alles vorbei. Silvester ist ähnlich unspektakulär. Die Zeit wird für die Familie und zur Erholung fürs nächste Jahr genutzt. An Neujahr dreht sich viel um Fernsehen und Essen. So sitzen die Japaner gern unter dem kotatsu (geheizter Tisch) und verputzen osechi-ryori, während sie den Kohaku-Uta-Gesangswettbewerb schauen.

Winterfeierlichkeiten

Was manche die Völlerei vergessen lässt, ist hatsumode: der erste Schreinbesuch des Jahres, um für Glück im neuen Jahr zu beten. Viele strömen zu den glückbringenden Schreinen wie Meiji Jingu in Tokyo und Ise Jingu in der Präfektur Mie. Andere zieht es an die Küste oder in die Berge, um hatsuhinode, den ersten Sonnenaufgang des Jahres, zu sehen. Wenn die Ferien vorbei sind, gibt es viele Events, zu denen die Menschen trotz Kälte pilgern – keines aber ist so groß wie das Sapporo-Schneefestival in Hokkaido mit seinen gigantischen Eisund Schneeskulpturen rund um Sapporo.


Schneebedeckte Landschaft in der Präfektur Fukushima.

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