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ОглавлениеFrühling
Die Jahreszeit für den Neuanfang
Die rituellen Ausrufe »oni wa soto, fuku wa uchi« (»Dämonen heraus, Glück herein«) zu Setsubun am 3. Februar sind die ersten Zeichen für den Frühlingsbeginn in Japan. In Parks und Gärten sprießen langsam die Knospen, Ende Februar sind die ersten Pflaumenblüten zu sehen. Und jedes Jahr im März zur Zedernblüte ist wieder die Zeit für triefende Nasen und Mundschutz.
Frische Aromen
Während es zum offiziellen Frühlingsanfang, zum shunbun no hi am 21. März, auf Honshu, Kyushu und Shikoku bereits warm und sonnig ist, hängt Hokkaido temperaturmäßig noch hinterher. Okinawa dagegen ist jetzt die wärmste der fünf Inseln. In der neuen Saison macht das schwere Winteressen Platz für leichte Frühlingskost: Sansai-Gemüse kommt wieder auf die Teller, saftige Erdbeeren liegen in den Supermärkten, und frische Bambussprossen geben Gerichten die richtige Knackigkeit.
Rosarote Kirschblüte
Nichts läutet den Frühling schöner ein als die Kirschblüten, die das Land nach und nach in eine Palette von Rosatönen tauchen. Die Japaner feiern das Naturspektakel mit hanami (Blüten betrachten). Heute ist dieses Fest für die meisten Japaner zwar nur eine Gelegenheit, die Natur zu genießen und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Kulturell aber steckt eine tiefe Bedeutung hinter dem Ritual. Das Betrachten der flüchtigen Existenz der Kirschblüten ist das Sinnbild hinter dem Konzept Mono no aware – die Freude und zugleich die Melancholie, die wir bei etwas so Schönem, aber Vergänglichem empfinden. Sie können hanami in ganz Japan erleben, die Blütenfront lässt sich mittels Apps verfolgen. Um sich unters Volk zu mischen, brauchen Sie nur eine Picknickdecke, eine Bento-Box und Getränke.
Voller Frühlingskalender
Hanami ist nicht das einzige Großereignis im Frühling. Am 14. März wird der »Weiße Tag« gefeiert, an dem Männer Geschenke machen – als Dank für das, was sie zum Valentinstag erhalten haben. In Japan schenken am 14. Februar nämlich nur Frauen. In die »Goldene Woche« (29. April – 6. Mai) fallen so einige Feiertage, an denen ganz Japan unterwegs zu sein scheint: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind proppenvoll, die Preise schießen in die Höhe.
Am dritten Wochenende im Mai findet in Tokyos Stadtteil Asakusa das sehr ausgelassene Sanja-Matsuri-Fest zu Ehren der Sensoji-Tempelgründung statt. Sargträger tragen – laut rufend, tanzend und schubsend – 100 Schreine durch die überfüllten Straßen.
Am 1. April startet das fiskalische und akademische Jahr. Für viele Unternehmen beginnt die jährliche Überweisungsrunde, an Universitäten, Gymnasien, Schulen und Kindergärten finden Aufnahmefeiern statt. Auch der Reisanbau startet: Jetzt werden die gezogenen Setzlinge ausgepflanzt.
Es blüht so schön, wenn in Kyoto die Kirschblüten (sakura) blühen.