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Immer wieder Arztbesuche

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Am 06.10.1996 feierten wir meinen ersten Geburtstag. Ein Fest. Ich war schon 63 cm groß und 5 kg schwer. Ganz schön, gell!

Von Krankenhausaufenthalten konnte ich die erste Zeit meines Lebens wirklich ein Lied singen. - Und von Arztbesuchen genauso.

In Würzburg wurde festgestellt, dass ich schwerhörig bin.

Na ja, so würde ich das nicht ausdrücken. Aber sei's drum: ich bekam Hörgeräte. So ein Unsinn.

Die Dinger in den Ohren konnte ich auf den Tod nicht ausstehen. Deshalb habe ich sie auch immer wieder herausgenommen und darauf herum gekaut. So lange, bis selbst meine Mama mit ihrer fast schon legendären Ausdauer, aufgegeben hat. Meine Tante hat das Ganze dann auf den Punkt gebracht und mich auch sofort verstanden. Sie sagte nämlich das einzig Wahre:

„Ach lasst mal, Johannes filtert einfach und hört nur das, was es wert ist, gehört zu werden.“

Stimmt haargenau. Das mache ich auch heut noch so. Somit höre ich meist nur das Gute und Schöne. Auf etwas anderes reagiere ich nicht. Das gibt es in meiner Welt nicht.

Trinken, Sondieren, Verschlucken … war weiterhin mein Hauptproblem. Deshalb hatte ich auch immer wieder Lungenentzündungen. Aber ins Krankenhaus musste ich selten deswegen. Gott sei Dank haben das meine Eltern mit mir zusammen zum größten Teil zu Hause wieder in den Griff bekommen.

Meine Mama hat sich wegen dieser Verschluckerei überall erkundigt, die Besten der Besten für mich gesucht. Sage ja, meine Mama hat Ausdauer. Was sie denkt, das richtig für mich ist, das boxt sie auch durch.

„Bei Johannes wäre eine OP angebracht“, sagte dieser Spezialist während er meine Eltern eine Zeichnung machte, was für eine Operation das sein sollte.

„Dieses Antirefluxventil ist nicht dicht, wodurch ständig Nahrung vom Magen zurück in die Speiseröhre rutscht. Durch eine Operation, die Fundoplikatio, wird die Funktion dieses Ventils wieder hergestellt.“

Erklärte und zeichnete der Arzt weiter. Hm, hat er vielleicht auch Kunst studiert wie meine Mama?

„Sehen Sie, bei diesem Eingriff wird ein Teil des Magens, der sogenannte Fundus, als Manschette um den Speiseröhrenausgang gewickelt. Somit repariert man das Antirefluxventil und keine Nahrung läuft wieder zurück.“

Mama kann eindeutig besser malen.

Also wie gesagt, meine Mama hat sich kundig gemacht und heraus gefunden, dass in Mann heim schon so kleine Kinder wie ich, und auch solche Kinder mit diesem Syndrom wie ich es habe, operiert wurden.

Na siehste, ich bin gar nicht alleine. Ich meine damit: Wenn es mehr von meiner Sorte gibt, dann bin ich doch normal – bloß halt anders normal. Versteht ihr, was ich meine?

Mit 11 Monaten habe ich die ersten Zähnchen bekommen. Keine leichte Sache.

Genauso, wie es nicht leicht ist, sich von der Rückenlage auf den Bauch zu drehen. Aber sobald ich das konnte, habe ich es andauern gemacht. Schon alleine deshalb, weil mein Papa so begeistert darüber war. Ist aber nicht so einfach wie es aussieht, das muss ich schon nochmal betonen. Im Grunde ist es äußerst schwierig und kompliziert. Schließlich muss der Kopf dem Körper sagen, was wie getan werden muss, und dann muss der Körper das auch noch verstehen können. Mein Bruder David hat mir dabei geholfen. Ich habe es von ihm abgucken können.

Und auch das Sitzen habe ich von ihm abgeschaut. War zwar eine absolut wackelige Angelegenheit, aber ich habe es immer und immer wieder versucht. Meine Familie war dabei ganz aus dem Häuschen. Na ja, wenn ich ehrlich bin, so ganz geklappt hat es damals noch nicht, nicht alleine, aber es war zumindest schon mal ein Anfang. Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.



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