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Französisch – Die Sprache der Musik

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Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, Französisch ist eine romanische Sprache und gilt als Weltsprache. Französisch gehört nicht nur zu den ›gesungenen‹ Sprachen, sondern ist die Sprache der Musik schlechthin.

Der Singsang des Französischen ist ein sehr viel weicherer als derjenige der deutschen Sprache. Die Übergänge von Wort zu Wort sind sehr viel sanfter, fließender und harmonischer. Wo beim deutschen Wort die Klarheit und somit auch die deutliche Abgrenzung zwischen den einzelnen Wörtern im Vordergrund stehen, da ist es im Französischen die Sprachmelodie. Französisch steht für leichtfüßigen Tanz und pure Lebensfreude. Hier steht die Leichtigkeit des Seins im Vordergrund. Dem Französischen zugeordnet ist die Farbe Blau, die Farbe des Himmels.

Menschen dieses Sprachraumes sehen die Dinge nicht so eng. Leben und leben lassen ist ihre Devise und hier gibt es allerhand zu lernen und zu verstehen. Die französische Sprache steht für warmherzige Offenheit, Liebenswürdigkeit und spielerischen Umgang mit dem Leben schlechthin. Der Sprachrhythmus ist schneller als bei der deutschen Sprache, da es hier weniger um Klarheit geht. Die Worte schleifen ineinander und verschmelzen miteinander zu einer wundervollen Sprachmelodie. Die Präzision, die der deutschen Sprache eigen ist, ist nicht die Stärke des Französischen. Wenn die französische Sprache auch heute noch als Weltsprache gilt, so deshalb, weil sie nichts von ihrer Faszination aus früheren Zeiten eingebüßt hat. Dieser Sprache haftet ein gewisses Flair des Geheimnisvollen an, das sich aus dem Mangel an Klarheit ergibt. Dies zeigt sich deutlich in der Schreibweise, die sehr von der Aussprache abweicht, was bei der deutschen Sprache ganz und gar nicht der Fall ist.

Jeder Sprache ist zu Recht ein besonderer Stolz eigen. Genau genommen hat jede Sprache Persönlichkeit basierend auf ihrer ganz spezifischen Färbung und aufgrund ihrer Charakteristika. Dies trifft auch auf die Menschen zu, die die jeweilige Sprache sprechen und sich ihr zutiefst verbunden fühlen. So ist das Identitätsgefühl des Menschen nicht von seiner Muttersprache zu trennen. Mensch und Sprache sind auf tiefster Ebene miteinander verwoben und verbunden. Einen Menschen seiner Muttersprache zu berauben, bedeutet nicht weniger, als ihn seiner Identität zu berauben, seiner tiefen Identifikation mit dem eigenen Sosein.

Will man Menschen verstehen, dann muss man – im wahrsten Sinne des Wortes – ihre Sprache sprechen. Das Erlernen einer Fremdsprache ist sehr viel mehr und tiefgreifender, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es erfordert ein tiefes Sicheinfühlen in das Sosein des anderen Volkes und die jeweilige ›Gastsprache‹. Wer eine Fremdsprache lernt, der erweitert sich selbst um sehr viel mehr als um fremdartig klingende Worte und Schreibweisen. Die Erweiterung findet auf sehr viel tieferer Ebene statt. Die jedem Volk ureigene, individuelle Mentalität, die herrliche Vielfalt der volkstypischen kollektiven Eigenheiten, erschließt sich nur demjenigen, der die jeweilige Sprache beherrscht. Das französische Wort für Liebe ist ›amour‹.

»Der Geist einer Sprache

offenbart sich am deutlichsten

in ihren unübersetzbaren Worten.«

Marie von Ebner-Eschenbach

Die Regulus-Botschaften: Band V

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