Читать книгу Maggie - Bettina Reiter - Страница 5

Prolog

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Abwesend rührte Trudy in ihrer Kaffeetasse um. Sie saß allein an einem der runden Tische auf der Terrasse eines Cafés und genoss den sonnigen Tag im Herzen des Treasure Parks. Auf dem Gelände tummelten sich viele Menschen. Erwachsene und Kinder, deren Lachen ihr Herz wärmte, weil sie an Maggie denken musste. Gestern war sie noch ein Baby gewesen, und heute bereits seit einer Woche in Dublin. Jeden Tag telefonierten sie miteinander. Manchmal beschlich Trudy das Gefühl, als würde ihr Mädchen am liebsten zurückkehren. Vielleicht überforderte Maggie diese Hals-über-Kopf-Entscheidung mehr als gedacht. Zwar stritt sie das vehement ab, doch Mag’ war in mancher Hinsicht schon immer ein Dickkopf gewesen.

„Darf ich mich zu dir setzen, Trudy?“

Erschrocken blickte sie hoch, weil sie diese Stimme unter Tausenden erkannt hätte, und wie erwartet stand Donald McGarret vor ihr. Ausgerechnet! „Wieso?“, fauchte Trudy ihn an. Gut, die Frage war wohl überflüssig. Sie sah nicht schlecht aus und trug zur Feier des Tages die sündhaft teure grüne Bluse, die sie sich ursprünglich für Maggies und Alecs Hochzeit gekauft hatte. Ihre Sonnenbrille und das Haarband passten perfekt dazu.

„Weil kein anderer Platz mehr frei ist.“

Charmant wie eh! „Du hättest dir ruhig eine nettere Ausrede einfallen lassen können. Aber in so was bist du seit jeher miserabel.“ Da traute sie sich endlich alleine aus dem Haus und dann das!

„Es ist keine Ausrede, Trudy. Sieh dich um“, forderte er sie auf und deutete zu allen Seiten. Sie konzentrierte sich auf ihre Tasse. Der konnte sie mal! „Bitte sieh dich um“, forderte er neuerlich, „sonst stehe ich noch ewig hier herum.“

„Dann setz dich um Gottes willen!“

„Danke.“ Umständlich nahm Donald ihr gegenüber Platz und legte das Buch, das bislang unter seiner Achsel geklemmt hatte, auf den Tisch. Krankheiten und ihre Entstehung, stand darauf. Wie langweilig. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Trudy.“

„Und ich bereue es keinen Tag.“

„Nach so vielen Jahren immer noch sauer? Das bringst wohl nur du zustande.“

„Lass mich zufrieden, Donald.“

„Gut.“ Er zog das Buch zu sich. „Ich wollte ohnehin lesen.“ Schon schlug er den Schmöker auf und vertiefte sich darin. Verstohlen musterte Trudy ihn. Diese McGarrets! Sie brachten nur Unglück, der eine wie der andere. Und so jemand war tatsächlich ihre erste große Liebe gewesen! Nun ja, einmal Playboy, immer Playboy. Donald ließ in jungen Jahren wahrlich nichts anbrennen und mit Siebzehn war sie zu naiv gewesen, um das zu durchschauen. Zumal sie ihm vertraute. Bis sie irgendwann erfuhr, dass er neben ihr noch einige Liebschaften am Laufen hatte.

Was war sie verletzt gewesen und hatte sich wochenlang die Augen ausgeheult! Bis sie Harry getroffen und geheiratet hatte. Es waren schöne Jahre an seiner Seite gewesen, denen der Tod jedoch ein jähes Ende setzte. Danach war sie ins Bodenlose gestürzt. Ausgerechnet in jener Zeit lief ihr Donald erneut über den Weg. Inzwischen ebenfalls Witwer. Sie hatten eine heimliche Affäre begonnen, denn leider rostete alte Liebe nicht, wie sie auch jetzt bemerkte. Ihre Hormone meldeten sich mit Pauken und Trompeten aus dem Nirvana zurück.

Donald sah aber auch zu gut aus in seinem petrolfarbenen Poloshirt. Das graue volle Haar glänzte in der Sonne, um seine graublauen Augen gruben sich viele kleine Fältchen und sein Gesicht war gebräunt, wie vermutlich der Rest seines Körpers. Ja, sie wusste nur allzu gut, wie nahtlos braun er früher gewesen war, denn die Nächte mit ihm gehörten zu den aufregendsten in ihrem Leben. Wobei sie auch die Tage dazuzählen musste. Sie hatten Sex gehabt, wann und wo immer es ging. Sogar in seiner Praxis …

Bis Donald sie ein zweites Mal in den Wind schoss. Per SMS. Statt dass er plausible Gründe genannt hätte, schob dieser Feigling seine Arbeit vor. Dass sie nicht lachte! Und als wäre das nicht genug, hatte sie sogar Maggie belogen, denn in all den Jahren trauerte sie nicht nur um Harry, sondern auch Donald hinterher. Von ihrer Ausrede bezüglich der Ärzte in Redruth völlig zu schweigen. Als ob sie je ein Problem damit gehabt hätte, dass sie jemand nackt sah, was Donald sofort bestätigen könnte.

Trudys Wangen brannten, während sie zum Park blickte. Sanft schwangen die Äste der uralten Eichen im Wind. Schmetterlinge flatterten zu den gelben Heckenrosen neben einer weißen Bank, auf der es sich gerade ein alter Mann mit einer Bierdose gemütlich machte.

Erneut nahm Trudy ihre einstige Liebe in Augenschein. Donald las nach wie vor im Buch. Was hatte sie sich bei ihrem zweiten Versuch alles ausgemalt! Sie wollte mit ihm verreisen, mit ihm zusammenleben und träumte von einer rosaroten Zukunft. Bedauerlicherweise war sie Donald nie wichtig gewesen. Dabei hatte sie zu diesem Zeitpunkt sogar mit dem Gedanken gespielt, endlich reinen Tisch zu machen und Maggie von ihm zu erzählen. Gottlob hatte sie es nicht getan!

Ihre Tochter wusste bis heute nichts und das sollte so bleiben. Darum hatte sie erst gar nicht versucht, ihr Finley einzureden. Sie wusste ja am besten, wessen Sohn er war. Maggie schien um einiges schlauer als sie und hatte rechtzeitig die Notbremse gezogen.

Eine Kellnerin kam und nahm Donalds Bestellung auf. Als die junge blonde Frau davoneilte, schlug er das Buch zu und schob es zur Mitte des Tisches, knapp neben den weißen Porzellan-Zuckerstreuer.

„Ist finde es lächerlich, wie wir uns verhalten, Trudy.“

„Wenn es dir nicht passt, dann geh doch.“

„Und wenn ich nicht will?“ Mit einem hilflosen Ausdruck im Gesicht lehnte er sich zurück. „Du hast keine Ahnung, wie lange ich schon mit dir reden möchte. Als ich dich vorhin hier alleine sitzen sah, musste ich diese Chance ergreifen. Zumal ich es für ein Zeichen hielt, dass alle Tische besetzt waren.“

„Was kommt als Nächstes? Das übliche Gesülze, um mich ins Bett zu kriegen?“

„Ob du es glaubst oder nicht, ich konnte dich nie vergessen.“

Damit hatte sie nicht gerechnet und kam kurz aus dem Konzept. „Sagt der, dem ich lediglich eine SMS wert gewesen bin. Übrigens waren es exakt zwanzig Worte: Tut mir leid, aber ich kann das nicht. Neben meiner Arbeit ist kein Platz für eine Beziehung. Es ist aus“, zitierte sie die Worte, die sich in ihre Seele gebrannt hatten.

„Du kennst meine Nachricht auswendig?“, wunderte er sich.

„Ist kein Kunststück. Selten habe ich so eine gequirlte Scheiße gelesen. Das vergisst man nicht“, rechtfertigte sie sich. „Komm deshalb nicht auf die blöde Idee, dass ich mir das nur gemerkt habe, weil ich dich so sehr geliebt hätte.“

„Hast du nicht?“

„Du bist echt eingebildet, Donald!“

„Nein, es ist nur … ich habe nie aufgehört dich zu lieben, Trudy.“ Konnte er nicht woanders hingucken, als in ihre Augen?

„Ich lasse mich nicht mehr von ein paar schönen Worten weichkochen.“ Ihr Blut war offenbar anderer Meinung. Das jagte durch ihre Adern, als wäre es auf der Flucht vor Bakterien. Fehlte noch, dass sie neuerlich auf diesen Vollpfosten hereinfiel.

„Ich sage nur, wie es ist. Dich zu verlassen war mein größter Fehler. Und ja, ich hätte dir alles erklären müssen. Das ist mir während meines langen Krankenaufenthaltes klargeworden.“ Mit den Unterarmen stützte sich Donald am Tisch auf, wodurch er unweigerlich näher rückte. Aber wenn er glaubte, dass sie zurückweichen würde, hatte er sich gründlich geschnitten. „Es tut mir leid, Trudy.“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kommt einige Jahre zu spät, findest du nicht?“

Die Kellnerin servierte ihm den Cappuccino. „Ich hatte meine Gründe, Trudy.“

„Deine Arbeit, ich weiß“, stieß sie aus, während die Angestellte am Nebentisch das leere Geschirr abräumte und ein junges Pärchen verabschiedete.

Donald griff zum Zuckerstreuer und süßte den Cappuccino in gewohnt verschwenderischer Manier. „Das mit der Arbeit war gelogen, obwohl ich in den letzten Jahren tatsächlich nur für die Praxis gelebt habe. Auch, um dich zu vergessen.“

„Blödsinn!“ Was hatte er vor? Wollte er sie um den Finger wickeln, weil sich sonst keine fand, der er diesen Mist erzählen konnte?

„Es ist aber so.“ Mit Nachdruck stellte Donald den Streuer ab. „Du warst meine erste Liebe, aber ich hab’s vergeigt, und Hazel geheiratet. Natürlich habe ich sie geliebt, trotzdem war es nie so wie mit dir. Zumal ich immer irgendetwas vermisste, ohne zu wissen, was genau das war. Erst als ich dich einmal von weitem sah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Vielleicht habe ich Maggie deswegen so gerngehabt, weil sie ein Teil von dir ist. Einmal habe ich deiner Tochter sogar einen sündhaft teuren Bilderrahmen zu einem Spottpreis verkauft“, brüstete er sich.

„Richtig. Das alte Ding stammt von dir.“

Das alte Ding ist aus dem Nachlass eines Tempelritters“, empörte er sich.

„Und wenn dieser Kitsch von Jesus persönlich wäre, fände ich ihn immer noch potthässlich.“

Bevor sie reagieren konnte, rückte er ein weiteres Stück näher. Toll, jetzt berührten sich zu allem Übel ihre Knie, was Trudys Unterleib wohlige Schauer entlockte. Himmel, dieser Mann schreckte vor gar nichts zurück und wusste nur zu gut, welche Knöpfe er drücken musste.

„Ich hatte gesundheitliche Probleme“, gestand Donald leise und kratzte sich am Unterarm. „Deshalb trennte ich mich von dir, denn das konnte ich dir unmöglich zumuten.“

Sofort kam ihr Alec in den Sinn. Donalds Frau Hazel, die ebenfalls an Krebs verstorben war. „Selbst wenn, scheinbar traust du mir ziemlich wenig zu“, warf sie ihm vor. „Egal, welches Problem du gehabt hast, damals wäre ich ohne Wenn und Aber für dich dagewesen.“

Zweifelnd schaute er sie an. „Mein Problem ging aber tiefer, Trudy.“

„Na und? Nichts ist schlimmer, als eine nichtssagende SMS.“

„Erinnerst du dich noch an unseren letzten Abend?“, vollführte er einen Gedankensprung.

Die Hitze wurde beinahe unerträglich. „Wie könnte ich nicht?“, pflaumte sie ihn an, um der Wallung Herr zu werden, da sie in Gedanken das Schleudern der Waschmaschine hörte. Von seiner Waschmaschine, die einige Ticks hatte. Unter anderem einen Schleudergang, bei dem man das Gefühl hatte, die Maschine würde gleich abheben. Und jeder, der darauf saß, ebenfalls … „Gerade, als wir auf Touren … na, du weißt schon … musstest du zu einem Notfall, der dir plötzlich während unserer Fummelei eingefallen ist. So schnell wie du mich hinauskomplimentiert hast, konnte ich gar nicht von der Waschmaschine herunterspringen.“

„Diese Notlüge tut mir leid.“

„Dann sag mir endlich den wahren Grund für den Schlussstrich, Donald. Das bist du mir schuldig!“

Er schaute sich um, als ob er sich davon überzeugen wollte, dass ihnen niemand zuhörte. An den vollbesetzten Tischen wurde jedoch angeregt geplaudert, womit die Gefahr kaum bestand. „Wie gesagt, Trudy, meine Probleme gingen tiefer.“

„Das sagtest du schon“, zeigte sie sich enttäuscht. Ein McGarret würde nicht reden, wenn er es nicht wollte.

Donald lehnte sich verschwörerisch zu ihr. Nicht einmal das halbe Buch hätte noch zwischen ihnen Platz gehabt, was sie beinahe panisch werden ließ. Weil sie sich auf einmal schwach fühlte, aber nicht schwach werden durfte. Nicht schon wieder! „Verstehst du denn nicht“, flüsterte er beinahe beschwörend. „Tiefer.“ Mittlerweile hatte sein Gesicht die Farbe überreifer Tomaten angenommen, als er mit dem Zeigefinger in Richtung seines …

„Oh!“, entschlüpfte es Trudy, die Mühe hatte, nicht zu lachen. „Okay“, legte sie noch eine Schippe nach, um Zeit zu gewinnen. Mit vielem hatte sie gerechnet, damit nicht. Andererseits nannte man das wohl ausgleichende Gerechtigkeit für dieses einstige Don-Juan-Dasein. Dem gegenüber hatte Donald ihr allerdings etwas gestanden, worüber man sich keinesfalls lustig machen durfte. Die Potenz eines Mannes war etwas Ähnliches wie der heilige Gral. „Auch darüber hättest du mit mir reden können“, erwiderte Trudy, nachdem sie ihre Gedanken sortiert hatte. „Wir hätten bestimmt eine Lösung gefunden.“

„Welche denn? Du warst ein kleiner Nimmersatt!“

„Das sagt der Richtige“, verteidigte sie sich. Wofür hielt er sie? Für eine Nymphomanin? „Du hast mich bei jeder Gelegenheit begrapscht. Ich bin auch nur eine Frau.“

Auf einmal grinste er. „Ich konnte leider nicht anders, Trudy. Du bist eine Sexgöttin.“

So ein Schmeichler! „Übertreib mal nicht.“

„Das mache ich keineswegs.“ Er blickte ihr tief in die Augen. „Ich bereue nichts mehr als meine feige SMS. Danach wusste ich, dass du mir kein zweites Mal verzeihen würdest. Dazu mutete ich dir zu viel zu, wobei es nach unserer Romanze keine andere Frau mehr in meinem Leben gegeben hat.“ Tja, wo kein Hobel, konnten auch keine Späne fallen … „Aber bevor du dich quälst, mein vorübergehendes Problem hatte nichts mit dir zu tun.“

Wäre ja noch schöner! „Davon ging ich keine Sekunde aus. Allerdings hätte ich das gerne mit dir durchgestanden und diese Durststrecke bestimmt mit Bravour gemeistert, wenn du verstehst. Ich bin durchaus in der Lage, enthaltsam zu leben. Es ist ja nicht so, dass ich seit unserer Affäre ständig einen neuen Lover habe oder mir alle paar Wochen einen Callboy leiste.“ Gut, ein oder zwei Mal hatte sie darüber nachgedacht.

„Du hast keinen Liebhaber?“, wunderte er sich. „Eine Frau wie du?“

„Mein letzter Sex war der auf deiner Waschmaschine. Wobei es ja nicht dazu kam, wie wir beide wissen.“ Nun konnte sie sich wenigstens einen Reim auf sein Verhalten machen. Zugegeben, das lockerte die Grenze auf, die sie bislang innerlich zu ihm gezogen hatte.

„Wow, das sind viele sexlose Jahre, Trudy!“

„Und bei dir?“, hakte sie nach. Eigentlich interessierte es sie nicht die Bohne.

Er grinste selbstzufrieden. „Alles wieder fit im Schritt.“ Plötzlich wurde Donald ernst und schaute Trudy unverwandt an. „Was ich vorhin sagte, stimmt nur zum Teil. Es gab eine Frau in meinem Leben. Sie sitzt mir gegenüber“, gestand er schließlich leise. Gleich würde sie in Flammen aufgehen! „Es wäre schön gewesen, dich in all den Jahren an meiner Seite zu haben. Besonders, als mein Enkel Tommy starb.“

Überrascht schaute sie ihn an. „Du hast einen Enkel gehabt?“ Wie viel hatte er noch vor ihr geheim gehalten? Doch angesichts dieser Tragödie schluckte sie ihre Verstimmung hinunter.

„Davon hätte ich dir ebenfalls erzählen sollen. Leider bin ich nicht der große Redner, wie du weißt. Ferner glaubte ich damals, Finley keine neue Mutter präsentieren zu können. Der Junge hat Hazel über alles geliebt. Also sprach ich weder mit ihm über dich, noch mit dir über ihn.“

„Der Junge war bei unserer Affäre erwachsen und lebte in Amerika“, hielt sie ihm vor Augen.

„Du hast Maggie ebenfalls nichts von uns gesagt“, folgte ein Gegenangriff.

„Sie war zu der Zeit ein Teenager und Jugendliche reizt man nicht unnötig.“

„Eins zu null für dich.“ Sein Lächeln kam so unvermittelt wie die Sonne im April. „Weißt du, was ich glaube?“ Der Schalk blitzte aus seinen Augen und er wirkte wieder wie der junge Mann, der damals vor dem Eissalon in sie hineingelaufen war. „Wir zwei haben uns zu viele Gedanken über die Befindlichkeiten unserer Kinder gemacht und darüber hinaus unsere eigenen Bedürfnisse vergessen. Vermutlich würden wir aus Rücksicht auf die beiden bis heute eine heimliche Liaison führen.“ Sein entwaffnender Blick ließ sie innerlich kapitulieren.

„Stimmt. Auch ich hatte Angst, dass meine Tochter das mit uns nicht verstehen würde. Sie hing sehr an Harry.“ Ob Verlustangst ebenfalls ein Grund war, dass Maggie Donalds Sohn eine Abfuhr erteilte? So übel war Finley vermutlich doch nicht …

„Und jetzt sind unsere Kinder fort“, sagte Donald. Wehmütig ließ er seinen Blick über die Parkanlage schweifen. „Das mit Alec tut mir übrigens leid. Er war ein toller Bursche und Maggie ist eine bezaubernde junge Frau. Ich wünschte, Finley würde sich in eine wie sie verlieben und endlich sesshaft werden.“ Konnte es sein, dass er nichts von den beiden wusste? „Aber mein Sohn wird sich nie ändern. Obwohl, bei genauerer Betrachtung …“, verlangsamten sich seine Worte plötzlich, als müsste er jedes einzelne erst backen, „als Fin zuletzt bei mir war, wurde mein Bad morgens nicht wie üblich von einer seiner Bettmiezen blockiert.“ Jetzt stutzte Donald sogar. „Himmel, warum fällt mir das erst jetzt auf? Sicher, ich war sauer auf ihn, weil Christin seinetwegen gekündigt hat. Womöglich hing er mehr an dem Mädchen, als ich dachte. Ob er wegen Christin Liebeskummer hatte? Gut möglich, denn er zog sich ständig dieses Run To You rein.“ Donald schüttelte den Kopf und schien völlig in seinem Selbstgespräch aufzugehen. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Finley ist kein Mann, der sich an eine Frau bindet. Dazu ist er viel zu introvertiert und …“

„Du hast tatsächlich keine Ahnung, oder?“, unterbrach Trudy ihn.

Fragend schaute er sie an. Wenigstens schien er sich wieder an ihre Gegenwart zu erinnern. „Wovon?“

Durfte sie das ausplaudern? Ausgerechnet ihn ins Vertrauen ziehen? „Ach, nicht wichtig.“

„Ich sehe dir an der Nasenspitze an, dass das Gegenteil der Fall ist.“ Sein Blick glich dem eines Dackels. „Trudy, ich denke, wir beide haben viel zu bereden. Würdest du mir die Ehre erweisen und mich heute Abend ins Treleigh Arms begleiten?“

„Ins Steakhaus?“ Sie gab sich betont gleichgültig, obwohl sie innerlich von alten Erinnerungen übermannt wurde, denn in dieses Lokal waren sie früher oft gegangen.

Als er ihre Hand nahm, klopfte ihr Herz noch schneller als ohnehin. „Ja, Trudy, ins Steakhaus neben dem Eissalon. Lass uns dort hingehen, wo einst alles begann …“

Maggie

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