Читать книгу Der Herzkristall von Atlantis - Birgit Bosbach - Страница 6

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Der Tag des Abschieds

Die Nacht war geprägt von vielen Emotionen, und da ich wusste, dass der Schlaf mich heute nicht einhüllen würde, ging ich ein letztes Mal für lange, lange Zeit hinauf auf den Berg. Es war Vollmond, und er schien meine Haut zu liebkosen, sein Licht hüllte mich ein und schenkte mir Geborgenheit. Gefühle stürmten auf mich ein, die ich bisher nicht kannte. So ging ich hinauf, Schritt für Schritt, ganz bewusst im Licht des Mondes. Immer wieder blieb ich stehen, um zu atmen, tief ein- und auszuatmen, und auch hier schien sich das Gefühl schon zu ändern. Mein Gefäß begann sich zu ändern, vorzubereiten auf die neue Atmosphäre, eine andere Energie.

Ich war ganz bei mir. Mein Bewusstsein war weit geöffnet, und ich ließ alles zu, nahm alles an.

Vielleicht kennst du das Gefühl des Übergangs ja auch aus deinem Leben. Gerade euch, die ihr euch auf den Weg gemacht habt ins Erwachen, die ihr den spirituellen Weg ganz bewusst geht, euch begegnen die Stationen des Übergangs, des Wechsels auf eine andere Ebene, hinein in eine andere Energie, immer wieder. Vielleicht spürt ihr dann auch so etwas wie Vorfreude, aber auch Trauer, da ihr etwas zurücklassen müsst, um weiter voranzuschreiten.

In jener Nacht nahm ich zum ersten Mal diese Gefühle wahr. Ich nahm sie an, ja, lud sie ein, da ich sie kennenlernen wollte. Ich blieb immer wieder stehen und staunte über das, was sich in mir veränderte. Ich betrachtete mich, war immer noch Selina, und doch begann hier etwas Neues, eine andere Qualität, ein anderer Ausdruck von mir, begann zu entstehen.

So kam ich am Ende des Weges auf die Spitze des Berges und schaute hinunter auf meine schlafende Heimat im Mondlicht. Alles sah so friedlich aus, und aus meinem Herzen heraus strömte Liebe. Sie floss wie Lava den Berg hinunter und hinein in alle Gassen, in alle Häuser und Tempel. Ich hüllte alles in die Energie der Liebe und Schwingung des rosaroten Strahls. Tränen liefen über meine Wangen, Tränen des Glücks und der Dankbarkeit. So stand ich auf dem Berg und ließ es fließen, bis sich der Kreislauf schloss und die Energie der Liebe zu mir zurückkehrte. Es war ein schönes Bild, zu sehen, wie der rosarote Strahl sich am Ende Lemurias wieder bündelte und im Bogen über das Land zu mir zurückkam.

So öffnete ich meinen Blick in die höchsten Ebenen, breitete meine Arme aus, um zu empfangen, denn das göttliche Licht, es wurde sichtbar und kam zu mir.

Da hörte ich die Stimme des Einen, der zu mir sprach:

„Geliebtes Kind, ich segne dich. Ich danke dir für deine Bereitschaft, mitzuwirken an der Entstehung von Atlantis. Deine Aufgabe ist es, das Gleichgewicht herzustellen und aufrechtzuerhalten. Deine Aufgabe ist es, die Liebe und ihren Strahl auf diesem Planeten Erde zu verankern. Du wirst Lichtkristalle und Tore installieren, durch die ich wirken kann, wenn die Zeit dafür reif ist. Geh nun, geliebtes Kind. Atme ein, und atme aus.

So sei es!“

Ja, so sei es, wiederholte ich in meinem Inneren, verbeugte mich mit gefalteten Händen tief vor dem Einen, der Schöpfung, die bereits da war, und der, die noch entstehen würde. Ich verbeugte mich durch Zeit und Raum, und wenn du jetzt deine Augen schließt und einmal hineinspürst, kannst du in deiner Jetztzeit diese Verbeugung und die darin enthaltene Dankbarkeit und Liebe spüren.

Immer dann, wenn du gesegnet wirst aus den höchsten Ebenen, entfaltet sich ein Stück des Himmels, des göttlichen All-ein-Seins, in dir. Immer dann bist du umhüllt von der All-Liebe. Sie fließt durch dich, füllt dich aus und wirkt dann durch deine Handlungen, dein Sein, und entfaltet sich in deinem Leben.

Kannst du dir vorstellen, was entsteht, wenn dies bei vielen Menschen geschieht? Was entstehen kann, was gewandelt werden kann, alleine durch das Fließen-Lassen der göttlichen Liebe?

Da du mich nun kennst, und es auch in deiner Zeit immer noch meine Aufgabe ist, das Gleichgewicht herzustellen bzw. euch dabei zu helfen, ist es dir möglich, dich mit mir zu verbinden, und meine Kräfte, mein Wissen und meine Energien, werden dich unterstützen, wo immer du Hilfe benötigst. Doch wisse, des Menschen Wille ist das höchste Gut, und so wirst auch du, genau wie ich damals, an Grenzen stoßen, die wir nicht wandeln können. Noch nicht.

Die Tore sind weit geöffnet, jetzt, in dieser deiner Zeit. Alles ist bereitet in den lichtvollen Ebenen, damit die Liebe des Goldenen Zeitalters hineinfließen kann in eure Welt.

Hab Geduld, verliere nicht den Mut, deinen Weg zu gehen. Wir wissen, dass es oft schwierig ist, doch es gibt keine Hindernisse mehr für dich selbst, wenn du bereit bist. So bitte ich, Selina, dich, die/der du diese Zeilen liest: Atme ein, und atme aus, spüre die Energie und die Verbindung.

Atme ein, und atme aus. So sei es!

Spüre einmal nach, der Schwingung nach, die diese Zeremonie in dir auslöst. Auch ich spürte nach, dort oben auf dem Berg. Schaute noch einmal über das Land Lemuria und machte mich dann auf den Weg zurück.

Der Mond verabschiedete sich langsam, und ich winkte ihm zu wie einem lieben Freund. Es war ein Moment des Stillstehens, einer Atempause, bevor die Sonne mit ihren ersten Strahlen am Horizont erschien.

Ein neuer Tag, ein für mich ganz besonderer Tag, ein Tag des Abschieds und des Neuanfangs.

So ging ich zu meinem Haus, nahm mein Bündel und ging wieder durch die Gassen zu dem heiligen Platz, wo sich zur neunten Stunde alle versammeln sollten. Auch ohne den Gong war an diesem Morgen alles still, Ehrfurcht lag über allem. Fast schien es, als würde der Atem angehalten, als dürfte selbst das Ein- und Ausatmen die heilige Ruhe nicht stören.

In Stille nahm ein jeder der Priester und eine jede der Priesterinnen den Platz um den Obelisken ein. Sofort spürte ich die Verbundenheit der Energien, und auch die Energien von Atlantis waren aktiviert und spürbar. Es bedurfte hier keiner Worte mehr. Ein jeder von uns wurde vorbereitet, ein jeder von uns kannte seine Aufgabe, und so bündelten wir unsere Energien und ließen eine Kuppel in den Farben und Schwingungen des Regenbogens entstehen. Diese wurde umhüllt vom kosmischen Licht und gefüllt mit unzähligen Lichtkristallen, in denen alles Wissen gespeichert war.

Ein jeder von uns erhielt zusätzlich einen eigenen Lichtkristall, der mit dem Herzen verbunden war und gefüllt werden sollte mit der Qualität und dem Wissen jedes Einzelnen, in Verbindung mit der Energie und Qualität von Atlantis.

Dies war die Geburtsstunde des Herzkristalls von Atlantis, dessen Hohepriesterin ich war.

So legte ich meine Hände über mein Herz und machte mich bereit. Als ich den Kopf hob, wurde die Regenbogenbrücke sichtbar, die uns hinunterführte. Als wir in der Mitte ankamen, drehten wir uns noch einmal um. Sahen, wie Lemuria sich aus dieser Dimension löste, um zurückzukehren in die Lichtreiche, von wo aus es uns unterstützte. Auch heute, in deiner Zeit, steht es euch mit seinen Energien und seinem Wissen, zur Verfügung.

Ich atmete ein, und ich atmete aus, und die Priester und Priesterinnen taten es ebenso. Wir bündelten unsere Kräfte und traten ein in die Atmosphäre von Atlantis. Wir gingen hinunter, und mit jedem Schritt spürten wir die Veränderung. Die Anziehung des Planeten Erde und eine damit verbundene Schwere wurden spürbar. Ich blieb kurz stehen, um es besser einzuordnen. Es war nicht unangenehm, es fühlte sich gut an, richtig, und so ging ich die letzten Schritte auf der Regenbogenbrücke, um mit dem nächsten Atemzug zum ersten Mal Mutter Erde zu betreten.

Wir stellten uns wieder im Kreis auf. Ein jeder von uns hatte genügend Raum, um so anzukommen, wie es seine innere Führung vorgab.

So stellte ich mich fest hin und zog meine Schuhe aus, weil ich den Boden mit nackten Füßen fühlen wollte. Er war warm und weich, braunrote Erde. Es war die zehnte Stunde, als ich mit dem Boden eins wurde.

Ich atmete ein, und ich atmete aus, ließ meine Wurzeln in die Erde hineinwachsen.

Ich atmete ein, und ich atmete aus, ich nahm Kontakt auf mit dem Herzen von Mutter Erde.

Ich atmete ein, und ich atmete aus. Ich war zu Hause.

***

Der Herzkristall von Atlantis

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