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Kapitel 2

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Weibliche Rollenprägungen –

der Mutteraspekt

Ohne ihre Mutter ging nichts, immerzu war Magdalena hungrig nach ihrer Liebe. Vermutlich ging oder geht es einigen Kindern so.

Doch irgendwann änderte sich das schlagartig. Lange Zeit wusste sie nicht, was der Grund dafür war. Lange Zeit dachte sie, vollkommen verkopft, das würde bestimmt daran liegen, dass sie voll von Wut und Groll gegen ihre Mutter war, weil sie als heranreifende Jugendliche nicht verstand, warum diese die Beziehung zu ihrem alkoholkranken Vater nicht löste, um sie beide zu befreien.

Sie kam aber auch nie von ihr los, war stets darum bemüht, es ihr recht zu machen, um am Ende dann doch das Mädchen zu sein, das sich entsprechend benehmen konnte, um der Familie keine Schande zu bereiten. Auch hier war Magdalena immer schon bedacht darauf, ihre Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen, auch wenn diese damals oft nicht mit ihren eigenen konform gingen. Man nennt das wohl anpassen. Psychologen würden es unter die Rubrik Co-Abhängigkeit setzen. Am Ende ist auch das alles eine Art Geschichte: Man kann nicht miteinander und auch nicht ohne einander – beide Seiten brauchen sich gegenseitig, um sich auf eine ungesunde Art zu nähren.

Später erst erkannte Magdalena, dass sie das Rollenbild imitierte, das ihre Mutter und ihr Vater gelebt und ihr somit vollkommen unbewusst beigebracht hatten. Denn beide hätten sich bestimmt Besseres für ihr Kind gewünscht. Ein Rollenbild, in das beide Elternteile selbst vielleicht schon als Kind schlüpfen mussten und das sie nie wirklich ablegen konnten, um in dieser Kindheit überleben zu können.

Zwischendurch folgten gewaltige „Magdalenische Wutausbrüche“, weil das Kinderherz schrie: „So bitte nicht! Ich bin ein eigenständiges Wesen, das nicht von dir kontrolliert werden möchte und ständig in seine Schranken verwiesen wird!“ Auf der anderen Seite stand ihre Mutter, eine Frau, die so voller Angst war, dass sie sich selbst nie erlaubte, lebendig zu sein, und das aus Sorge und fälschlichem Schutz vor lauernden Gefahren damit auch ihrem Kind ungern möglich machte.

Da Magdalena jedoch gelernt hatte: „Wenn du brav und lieb bist, dann hat man auch dich lieb“, begann sie immer mehr und mehr sich selbst zu verleugnen und zu einer Marionette zu werden, die den liebenden und fürsorglichen Vorstellungen ihrer besorgten Mutter entsprach. Irgendwo hatte Magdalena wohl als ganz kleines Mädchen zusätzlich in einer ihrer Gehirnbahnen abgespeichert: „Und wenn es dir schlecht geht, dann wirst du geliebt.“ – Auch eine wundervolle Geschichte, die sich in einem kleinen Kinderkopf herangezüchtet hatte.

Daraus resultierte lange Zeit ihr Hang dazu, die Dinge emotional überzudramatisieren. Gepaart mit ihrem ohnehin schon sensiblen, feinfühligen Wesen war das eine gefährliche Mischung, die als Cocktail getrunken zu einem schweren Rausch der Gefühle wurde.

Sie verstand erst mit dem Herzen, was der eigentliche Grund ihrer Wut als Kind und heranreifende Erwachsene gewesen war, als sie die Geschichte ihres Vaters und ihrer Mutter aus der Vogelperspektive betrachtete. Sie hatte es zwar schon ihr halbes Leben lang versucht, war aber dennoch nie zu dem eigentlichen Schlüsselmoment gekommen. Warum? Weil sie mehr auf der Suche nach Beweisen für einen Schuldigen war, als nach Beweisen, die sie ins Fühlen und Verstehen brachten.

Meist war ihre Wut auf beide Elternteile die treibende Kraft. Durch verschiedene Methoden lernte sie zu fühlen, statt nur rational nach Erklärungen dafür zu suchen, was beide mitmachen mussten und warum das Leben ihrer Mutter, und damit auch lange Zeit ihres, so sehr von Angst und Kontrolle geprägt gewesen war. Erstmals erkannte sie im Herzen: „Magdalena, es gibt keinen Schuldigen! Jeder kann nur, so gut er kann. Jeder Mensch gibt in jedem Augenblick sein Bestmögliches, aus bestem Wissen und Gewissen. Du darfst aufhören, dich selbst weiter kleinzuhalten und deine Schuldzuweisungen als Ausrede zu nutzen, um nicht in deine wahre Größe zu kommen. Du bist heute erwachsen, und der erwachsene Teil in dir hat nun die Verantwortung für dich, niemand anderes. Niemand anderes als du selbst weist dich in Schranken oder limitiert dich. Du steckst ab jetzt deine eigenen Grenzen, und die müssen sich nicht mehr mit dem decken, was du gelernt hast. Du darfst deine dir ankonditionierte Angst an der Hand nehmen und ihr sagen: Da war nie eine Gefahr. Komm, ich zeige dir, wie schön das Leben sein kann, wenn wir den Mut an der anderen Hand mitnehmen.“

An diesen Punkt kommt man oftmals nur, wenn man bewusst beschließt, in den tiefsten Tiefen zu graben, Schmerzen ans Tageslicht holt, diesen liebevoll begegnet und sie dann verabschiedet. Damit der Kopf, der immer nur verstehen will, lernt, eine Verbindung zum Herzen zu erhalten. Eine Verbindung, die notwendig ist, um in das eigene Fühlen zu kommen, weg vom Rationalisieren, hin zu den Emotionen, die schon lange schlummern und sich in unserem Erwachsenendasein immer wieder durch äußere Umstände zeigen. Nicht, weil jemand es böse mit uns meint, sondern weil wir die Chance haben, Altes darin zu erkennen und endlich loszulassen, weil wir ihm einfach nur den Raum im Herzen geben, den es sich schon lange wünscht. Wir alle haben Schmerz und Leid von anderen mitbekommen, viel übernommen, und vieles davon gehörte nie uns. Genau das darf in Liebe gehen und sich wandeln.

Menschen, die sehr verstandesgeprägt aufgewachsen sind, brauchen oftmals eine Brücke, die vom Kopf zum Herz führen kann, eine Sicherheit sozusagen, die dem Kopf verständlich macht, dass es in Ordnung ist, den Zugang zum Herzen zu öffnen. Dazu gehört sehr viel Mut und Kraft. Damals, als Magdalenas Mutter noch jünger war, waren Selbstliebe, Traumaarbeit oder auch die Suche nach der eigenen Mitte noch kein Thema, vermutet Magdalena. Damals stand auf der Tagesordnung, zu überleben, eine gute Hausfrau und Mutter zu sein und als das zu funktionieren, was einem in er Erziehung als Kind beigebracht wurde. „Zweifle das niemals an, denn das Wort deiner Mutter oder deines Vaters war und ist das oberste Gebot.“ Diese Generation hatte noch nicht die Freiheit und auch Zeit, sich ihrem Innersten zu widmen.

Wir alle haben Traumata oder Schicksalsschläge erlebt. Kleinere oder größere. Immer dann, wenn ein Schock tief geht und nicht verarbeitet, sondern verdrängt oder unterdrückt wird, leidet die Seele. Sie schreit auf und möchte, dass wir genauer hinsehen. Dass wir aussprechen und spüren, was da geschehen ist. Dass wir Emotionen nicht wegschieben, sondern uns dieser Wunden annehmen. Dass wir aufhören, eigene Grenzen zu überschreiten, Dinge zu ertragen oder weiter der Annahme zu sein, dass Kompromisse und die Notwendigkeit, alles auszuhalten und einfach weiterzumachen, zum Leben dazugehören.

Wir alle haben hier, in diesem Erdendasein, eine Bestimmung. Und die lautet: Lerne dich selbst kennen, sortiere alles, was nicht zu dir gehört, aus und finde dein Glück. Du selbst bist dein Glück und niemand anderer da draußen. Wenn wir nun wie Magdalena beschließen, einen eigenen Heilungsweg zu beschreiten, heilen wir damit auf einer Ebene nicht nur uns selbst, sondern viele Generationen vor uns, die noch nicht die Möglichkeit hatten, Selbiges zu tun.

Wir, in dieser Epoche, dürfen uns glücklich schätzen, dass sich die Zeiten geändert haben und wir die Chance haben, in gewisse Tiefen in uns zu blicken. In unsere eigenen und, wenn es sein muss, auch ein Stück weit in die Geschichten der Menschen, die uns am nächsten standen und stehen, um zu verstehen und um aufzuhören andere zu verurteilen. Um hier Muster und Rollen zu erkennen und sie liebevoll zu verabschieden.

Lange hat Magdalena ihre Mutter für ihr Kontrolliertsein, ihre permanente Angst, nicht zu gefallen oder nicht zu entsprechen, verantwortlich gemacht. Dabei war sie selbst diejenige, die diese Muster, die ihr selbst schon als Kind beigebracht wurden, übernommen und für sich als eigene Wahrheit festgelegt hat – nicht wissend, dass das bloß alte Rollenkleider waren, in die sie sich jeden Tag zwängte. Rollenkleider, die sie nur ausgeliehen hat, in der Annahme, es seien ihre. Dabei konnte ihre Mutter nur, so gut sie eben konnte: Sie verpanzerte ihr liebendes Herz oft hinter Angst, Zweifel und Kontrolle, weil sie nicht die Zeit, die Möglichkeit oder die Chancen hatte, die sie heute hat: dahinter zu blicken, aufzumachen, hinter all den schwarzgeglaubten Angstlöchern die strahlende Sonne zu sehen und frei zu leben. Frei von Angst, Schuld, Sorgen.

Heute steht Magdalena oftmals immer noch wütend vor ihr, wenn sie ihr nicht genügend Lob schenkt oder ihr nicht das Gefühl gibt, sie sei bedingungslos geliebt und vollkommen okay, in allem, was sie tut. Dann, wenn sie ihre Hand auf ihr Herz legt, die Augen schließt und in sich geht, erkennt sie, dass sich da das kleine Mädchen von damals meldet. Das Mädchen, das in seiner Welt immer zu viel war und nicht verstanden wurde. Das Mädchen, das sich nicht gut genug fühlte. Das Mädchen, das sich oft allein gelassen und unverstanden vorkam. Das Mädchen, das noch zu klein und kognitiv unterentwickelt war, um all seine Emotionen in Worte fassen zu können, und sich daher einfach ausgeliefert fühlte. Gefangen, in seiner eigenen Welt, voll von Wahrnehmungen, voll von Geschichten, die das Köpfchen immer mehr in die Enge trieben.

Heute ist Magdalena mehr und mehr sie selbst, sie, die erwachsene Frau, dafür zuständig, diese immer wieder mal aufreißenden Wunden des kleinen Mädchens zu salben. Sie mit Liebe zu versorgen. Heute ist sie nicht mehr das ausgelieferte Kind von damals. Sie spürt wohl den kindlichen, verletzten Teil in sich, der sich ungeliebt fühlt. Aber heute sieht sie es als ihre Eigenverantwortung, in die sie immer mehr hineinwachsen darf, ihr Vertrauen, das sie in sich legen darf, ihre Aufgabe, für sich zu sorgen und die erwachsene Frau liebevoll auf den verletzten Teil in sich selbst blicken zu lassen. Ihn zu umarmen und ihm Schutz zu geben. Denn das Einzige was zählt, ist, mit sich selbst liebevoll zu sein.

Ist Magdalena stattdessen voller Ängste und Zweifel, werden ihr diese Emotionen auch bei ihrem Gegenüber begegnen. Nicht, weil das Leben es böse meint oder es keinen Gott gibt, nein, ganz im Gegenteil. Wir alle fluchen oft und sagen: „Wenn es Gott geben würde, dann würde er etwas verändern!“ Heute ist klar: Gott hat uns genau in diese eine Situation, in der wir gerade jetzt stecken, geführt, damit wir lernen, etwas zu verändern.

Das Leben ist kein Selbstläufer. Es ist ein Weg mit der Aufschrift „Finde dich selbst, erkenne deine eigene Angst im Außen wieder, miste all das aus, was du übernommen hast, lerne zu fühlen und zu verstehen – DICH! –, und wenn du das schaffst, dann ist alles möglich. Alles, was du dir niemals vorstellen konntest.“

Angst oder Liebe. Wir haben immer die Wahl. Magdalenas Seele hat sich diese Familie und auch genau diese Mutter ausgesucht, um zu lernen. Um sich selbst zu finden. Mit sich in die Liebe zu gehen. Und damit auch frei zu sein von Schuld und Groll gegenüber ihrer Mutter, frei von einer Geschichte, um wahrhaftige Liebe ihr gegenüber zulassen zu können, mit einem offenen Herzen. Hinter ihrer langjährigen Verzweiflung und Ohnmacht, ausgelöst durch das Gefühl, nicht zu genügen als Kind, wartete die Versöhnung. Hinter der Wut die Liebe.

Lange Zeit versteckte sie sich. Lange Zeit machte sie sich selbst glaubhaft, dass Schuld die einzige Lösung wäre. „Wenn jemand im Außen schuldig ist, dann bin ich ja befreit.“

Und das Leben lachte und sagte: „Schuld existiert nicht. Schuld ist ein Gegenspieler deiner Erwartungen. Und Erwartungen entstehen, wenn du dich selbst im Mangel fühlst. Beginne deine Herzensstimme zu finden und hör auf, dich weiter in einem Käfig einzusperren, der dir den Blick und das Gefühl für dich selbst nimmt. Ja, du hast die Fähigkeit, viel zu spüren. Bisher beschränkte sich das oftmals auf andere und nicht auf dich selbst. Es gibt keine Trennung. Alles ist verbunden. Was du in dir siehst, siehst du außerhalb und umgekehrt. Lerne, Zusammenhänge zu erkennen. Lerne, in dem, was du in anderen spürst, dich selbst zu finden und zu fühlen. Lerne, dass vieles, was dir begegnet, ein Spiegel deiner selbst ist. Lerne hineinzuschauen, anstatt hindurch. Hör auf zu beurteilen und komm zu dir zurück. Hör auf, dich abzuwerten, indem du andere abwertest. Und wenn du das allein nicht schaffst, dann hör dir Geschichten an. Geschichten deiner Mutter. Wenn sie dir keine liefern kann, weil ihr Schmerz diese vor langer Zeit in einer imaginären Schublade versteckt hat, zu der sie keinen Zugang mehr hat, dann versuche es auf anderen Wegen. Komm ins Fühlen. Stell dich vor sie hin. Manchmal sind Worte zu viel und zu laut. Manchmal reicht es, sich an der Hand zu nehmen, einander in die Augen zu sehen und zu warten. Bis ein Gefühl auftaucht.“

Und tatsächlich versuchte Magdalena das. Sie stellte sich vor ihre Mutter, sah ihr tief in die Augen und nahm sie dabei an der Hand. Das, was sich zeigte, war so berührend, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie konnte mit ihrem für den Moment kindlichen Blick ihr kleines Mädchen erkennen. Das kleine, innere, verletzte Kind, das auch in ihrer Mutter sitzt und auf Erlösung wartet. Auf Liebe. Auf Anerkennung.

In diesem Moment wurde ihr klar: Wir alle sitzen im selben Boot. Alle haben wir einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen in uns, die hinter all unserer Wut und unserem Groll gegen uns selbst warten, um endlich ins Licht gehen zu dürfen, weg von diesem alten, düsteren Schattenplatz. In diesem Augenblick passierte Heilung. Unausgesprochene Worte machten spürbar, dass die beiden einander in diesem Augenblick so nahe standen, wie nie zuvor.

Wir hören diesen Rat wohl des Öfteren von unserer Herzensstimme, schieben diese aber vor lauter Angst und Zweifel immer wieder beiseite. Alles braucht seine Zeit. Es macht keinen Sinn, an Grashalmen zu ziehen, denn sie wachsen deshalb nicht schneller. Sie zeigen sich, wenn sie reif sind.

Heute kann Magdalena sagen, dass sie auch nach unzähligen Büchern, Ärzten und Heilmethoden nicht perfekt ist. Sie ist nicht perfekt darin, ihre Mutter zu lieben und zu akzeptieren. Es hängt tatsächlich immer davon ab, und nur davon, wie sehr sie gerade mit sich selbst im Reinen ist, wie liebevoll sie zu sich selbst ist und wie sehr sie bereit ist, sich und andere bedingungslos zu akzeptieren. Ob sie es sich erlaubt, den strengen Richter zu umarmen, anstatt ihm mit Abwehr zu begegnen. Denn alles, was sie in ihrer Mutter erkennen darf, ist Teil von ihr selbst. Auch dazu gibt es etwas weiter hinten im Buch unter dem Kapitel „Angst, Kontrolle & die kleine große Krise“ noch etwas mehr.

Es ist im Übrigen absolut sinnlos, zu erwarten, dass sich die Welt da draußen mit all ihren Personen und Charakteren verändert. Sinnvoll ist nur, genauer hinzusehen und zu prüfen, was gewisse Resonanzen mit einem selbst machen, und die eigenen Themen anzusehen. Am Ende darf man sich auch dazu entscheiden, nein zu sagen. In Liebe. Nein zu Menschen zu sagen, die sich entschlossen haben, eine andere Sprache zu sprechen, eine andere Stufe des Bewusstseins zu entwickeln und dennoch zu akzeptieren und auch anzuerkennen, dass andere nicht auf derselben Stufe stehen, weil sie ihr eigenes Tempo haben. Doch dazwischen liegt ein hauchdünner seidener Verbindungsfaden, der dir sagt: „Dir wird im Leben nur das begegnen, was dich selbst betrifft. Du darfst das als Chance sehen, deine vielleicht noch unbewussten Teile zusammenzusammeln, allein oder auch mit Hilfe. Dann wirst du Klarheit finden, für deine Geschichte. Dann wirst du Frieden finden, tief in deinem Herzen. Und dann wirst du lächeln, verstehen und auch fühlen, dass alles gut ist. Alles. In jedem Moment, wo auch immer du gerade bist.“

Der nächste Text aus „Herzgeflüster“ ist all den Müttern da draußen gewidmet. In Liebe zu dir, liebe Leserin und lieber Leser, und damit auch zu deiner und jeder Mutter, die sich davon angesprochen fühlt. Voller Liebe und Dankbarkeit.


Hier ein weiterer Text, der aufzeigt, dass Worte manchmal zu viel sind und Schweigen mehr wert sein kann, wenn man mutig genug ist, mit dem Herzen aufeinander zuzugehen.


Auch hier möchte ich dich ermutigen, dir ein paar ruhige Minuten zu nehmen und aufzuschreiben, wenn du Konflikte hast, die zwischen dir und deiner Mutter stehen. Bedenke dabei eines: Jede Mutter ist in ihrer Rolle auch ein verletztes Kind, das Prägungen und Rollenbilder vorgelebt bekommen hat. Sie tut in jeder Minute das ihr Bestmögliche. Auch Mutter sein ist eine Rolle, in der es nicht leicht ist, einfach nur „man selbst“ zu sein.

Jede Mutter wünscht sich insgeheim ein besseres Leben für ihr Kind. Die Art und Weise, wie sie ihre Liebe an den Tag bringt, hängt viel mit ihrer eigenen Erziehung zusammen. Sei rücksichtsvoll und geduldig, befreie sie von Schuld, die sie nie hatte. Denn sie konnte immer nur, so gut sie konnte. Alles Weitere in deinem Leben liegt bei dir.

Bitte dein Herz, für dich zu schreiben. Ehrlich und offen. Lies dir anschließend all das, was dich mit Schmerz erfüllt durch und sage dir auch hier: Ich verzeihe.

Beginne zuerst mit dir und deinen Anteilen. Einiges betrifft vielleicht wirklich nur dich und deine eigenen Beschränkungen als erwachsene Frau oder erwachsener Mann, die du übernommen hast und die dir glaubhaft machen, du müsstest das, was deine Mutter dir beigebracht hat, als deine Wahrheit ansehen. Verzeihe dir, dass du dich limitiert und deine Grenzen nicht erweitert hast, deine Grenzen, die dich von deinem Kopf in dein Herz führen. Verzeihe dir, dass du imitiert und kopiert und dir bisher vielleicht noch nicht zugetraut hast, zu erforschen, was dein Innerstes dir gerne mitteilen möchte. Verzeihe dir. Und dann deiner Mutter. So oft, bis sich etwas in dir löst. Alter Schmerz. Alte Wut. Alte Trauer. Alte Ohnmacht. Es darf fließen, Tränen reinigen die Seele und machen Platz für Neues. Hab keine Angst. Vertraue auf deine innere Stimme, dein Herz. Du bist niemals allein.

Herzgeflüster

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