Читать книгу Hunde erziehen - leicht & effektiv - Birgitt Piekenbrock - Страница 19
ОглавлениеDie Zutaten für mein Geheimrezept:
Das Wichtigste zuerst – meine Zauberformel
Ich verrate Dir jetzt die wichtigsten „Grundzutaten“ (Grundlagen) für mein Geheimrezept. Eine Zusammenfassung langjähriger Erfahrungswerte meiner Arbeit. Wichtige unentbehrliche Zutaten für ein gutes Endergebnis und wertvolle Trainingshilfen für mein Erziehungskonzept.
Meine immer funktionierende „Zauberformel“ und die wichtigste Zutat für mein (Erfolgs-)Rezept, die ich anwende:
Ich formatiere die Festplatte (Hundegehirn) sozusagen neu (Konditionierung), schmeiße alte Programme (Verhaltensweisen), welche die Festplatte (Hundegehirn) im Laufe der Jahre zugemüllt haben, raus und „setze einige Programme“ (Verhaltensweisen) NEU auf (Neukonditionierung)! Unabhängig vom Trainings- und Wissensstand von Hund und Halter. IMMER! Das Alter des Hundes spielt dabei keine Rolle. Das ist eine meiner wichtigsten Grundzutaten. Wenn Du mir vertraust und diese Zauberformel beherzigst, das Hundegehirn Deines Hundes neu konditionierst, wie in diesem Buch beschrieben, wirst Du erstaunt sein, was Du alles erreichen kannst. Darüber verrate ich Dir später noch einiges mehr!
Im günstigsten Fall beginnst Du mit der richtigen Erziehung schon im Welpenalter. Gerade wegen der Phase besonderer Lernbereitschaft des Welpen zwischen der 4.-16. Lebenswoche kannst Du alle hier vorgestellten Übungen bereits mit Deinem Welpen beginnen – schon ab Einzug des Welpen im neuen Zuhause. Alles Erlernte wird in dieser Phase „gleich im Langzeitgedächtnis gespeichert“, das ist „einmalig“ im Hundeleben und wiederholt sich nicht.
Weitere unverzichtbare Zutaten für ein gutes Gelingen, die in den einzelnen Themenbereichen dann noch vertieft werden, kurz zusammengefasst:
Weitere Zutaten für ein gutes Gelingen
Eine sehr wichtige Zutat ist: Beginne das Lernen und den Aufbau einer jeden Übung IMMER und unbedingt erst in „reizarmer Umgebung“, bis diese sicher aufgebaut ist. Das ist ein äußerst wichtiger Punkt und nicht zu unterschätzen.
Jeder Übungsaufbau unterteilt sich „immer“ in wirklich ganz „kleine Trainingsschritte und Trainingseinheiten“ und das ist wortwörtlich gemeint. Viele Beispiele dazu gibt’s im Praxisteil.
Übe nicht zu lange, handle nach Gefühl, bevor Dein Hund die Motivation oder Lust verliert, die Übungseinheit positiv abschließen. Kein schlechtes Gewissen haben, ob man zu wenig trainiert. Weniger ist oft mehr. Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo. Danach wird der Trainingsfortschritt ausgerichtet.
Wenn ein Trainingsschritt (noch) nicht funktionieren mag, gehe einen Trainingsschritt zurück und setze eine leichtere Übung um, für die Dein Hund wieder gelobt werden kann, so behält er seine Motivation.
Achte auf Deine Körpersprache, überfordere Deinen Hund nicht. Im weiteren Textverlauf findest du noch ein paar Hinweise wie Du das erkennst. Gib sehr viel Lob und Bestärkung für erwünschtes Verhalten!
Eine weitere Zutat beschreibt mein nächstes Thema.
Verhalten Lernen – Um-lernen, Verlernen, Neu-lernen
Die nun folgende Ausführung ist ein sehr wichtiger Grundsatz für die Hundeerziehung!
Sich „lohnende Verhaltensweisen zeigen Hunde gerne wieder“, z. B. wenn sie gelobt werden oder/und ein Leckerli bekommen, Verhaltensweisen, „die nicht zum Erfolg führen“ geben Hunde nach einigen Versuchen auf. Dies ist ein sehr wichtiger Grundsatz, der Dich und Deinen Hund auf dem gesamten gemeinsamen Weg stets begleiten sollte.
Jedes „erlernte Verhalten“, das zur Gewohnheit geworden ist, hat eine lange gründliche Übung hinter sich – man sagt, es ist lange generalisiert. Dies gilt auch leider für unerwünschte Verhaltensweisen.
Und da kommen wieder meine Zutaten für mein Geheimrezept zum Einsatz! Erinnerst Du Dich an die Ausführung mit der Festplatte (Hundegehirn), welche NEU formatiert (konditioniert) werden kann? Dies setzte ich mit der Konditionierung um. Wie erfährst Du im Praxisteil.
Neue Verhaltensweisen müssen deshalb in jedem Fall …
… ausreichend geübt und trainiert werden,
… um auch vorhandene bzw. störende Verhaltensmuster dauerhaft zu ersetzen.
Zuerst sollte unbedingt das erwünschte Verhalten klar definiert, erlernt und gezeigt werden.
Um neue Verhaltensweisen „nachhaltig“ erlernen zu können, helfen neben den oben erwähnten Zutaten folgende Tipps:
Anreize zur Förderung von Eigenmotivation schaffen: beispielsweise mit Hilfsmitteln wie Lob und Leckerli,
Ermutigung,
Übung und Training, immer wieder,
Sichtbarmachen kleiner Erfolge,
positives Kommentieren des erwünschten Verhaltens,
mit positiver Stimmung und in positiver Atmosphäre trainieren,
häufiges Wertschätzen erwünschten Verhaltens,
niemals Wunder erwarten, Hundeerziehung ist ein ständiges Auf und Ab,
sich täglich über kleine Fortschritte freuen!
Achtung: häufige Kritik für unerwünschtes Verhalten kann dieses sogar noch festigen!
Das „erwünschte Verhalten muss ausreichend geübt“ (wiederholt) und allmählich internalisiert (verinnerlicht) werden, um dann das unerwünschte Verhalten zu „überdecken“ und schließlich zu ersetzen.
Hunde zeigen intuitiv Verhaltensweisen, die sich für sie lohnen, immer öfter,Verhaltensweisen, die nicht zum Erfolg führen,sich also nicht lohnen, werden „ersetzt“. |
Diese intuitiven Verhaltensweisen unserer Hunde sind wunderbar geeignet, um eine perfekte Mensch-Hund-Beziehung aufzubauen und nach dieser Philosophie zu arbeiten.
TippDiese Trainingsmethode zieht sich wie ein Leitfaden durch ein komplettes Hundeleben, wenn Du diesen Trainingstipp beachtest, bist Du auf dem besten Weg! |
Wenn sich eine Trainingseinheit also lohnt für Deinen Hund, beispielsweise durch die Gabe von Leckerli als positiver Verstärkung und Lob für richtiges Verhalten, zeigen Hunde diese Übung immer wieder gerne, denn aus Hundesicht hat das Umsetzen der Übung zum Ziel geführt (Leckerli und Lob).
Hunde arbeiten gerne für uns, aber es muss sich für sie lohnen! |
Du arbeitest selbst auch besser und motivierter, wenn Du für eine gute Arbeit Anerkennung erhältst. Unter Druck dagegen machst Du eher Fehler, stimmt’s?
Wir vergessen im Alltag nur allzu schnell unsere Lieblinge für das richtige Verhalten zu loben, stattdessen schimpfen und korrigieren wir unerwünschtes Verhalten, so erhält Schnuffi negative Aufmerksamkeit von uns: Es sollte aber umgekehrt sein! |
Mit Lob und Leckerli zu arbeiten, macht Deinem Hund sogar noch sehr viel Spaß und Dir auch! Deine Beziehung wird sich schon nach kurzer Zeit verbessern. Du wirst feststellen, dass Dein Hund schnell viel besser folgt.
Das ist, in einfachen Worten, das ganze Geheimnis meines Geheimrezepts?
Nein, fast!
Meine Zaubersignale
Eine weitere Zutat sind meine „Zaubersignale“ für einen guten Gehorsam. Ich nutze ein paar wenige Grundsignale, die ich NACH aufgebauter Konditionierung in verschiedenen Grundgehorsamkeitsübungen einbaue.
Meine Zaubersignale bau ich nach Aufbau dann …
… in den sicheren Rückruf ein,
… in die Leinenführigkeit,
… die lockere Leine,
… ins Schleppleinentraining,
… ins Herankommen,
… Handlungsabbruch einer unerwünschten Verhaltensweise,
… und viele weitere Grundgehorsamkeitsübungen
ein. Wie erfährst Du im Praxisteil.
Natürlich ist Hundeerziehung umfangreicher und anspruchsvoller. Wenn Du aber den Inhalt dieses Werks beherzigst, im günstigsten Fall die Trainingstechniken schon mit Deinem Welpen erarbeitest, meine noch folgenden Ausführungen beachtest, hast Du in der Hundeerziehung schon viel richtig gemacht.
Ein schönes Beispiel:
Du kannst Deinem Welpen z B. ganz nebenbei vermitteln, wo es sich lohnt „sein Geschäft“ zu verrichten, nämlich draußen auf der Wiese, hier wird Dein Welpe fest gelobt in dem Moment, wo er strullert. Das kennst Du natürlich.
Oft hört man aber immer noch die veralteten Tipps wie „Du musst die Nase des Hundes in den Urin tauchen und Deinen Hund schimpfen“, wenn in der Wohnung „eine Pfütze“ ist. Das ist völliger Quatsch.
Schimpfe Deinen Hund bitte nicht, wenn er sein Geschäft aus Versehen in der Wohnung verrichtet. Gib ihm auf keinen Fall einen Klapps oder stupse ihn mit der Nase in den Urin, das ist sehr unangenehm für den Welpen, das macht man schon lange nicht mehr, so verliert er das Vertrauen in Dich. Im Welpenalter beispielsweise können die Kleinen einfach den Schließmuskel der Blase noch nicht kontrollieren. Die kleinen Racker machen das nicht absichtlich.
Ignoriere das Verhalten stattdessen einfach, nimm Deinen Welpen aber gleich hoch und trage ihn beispielsweise, wenn er noch ganz klein ist, am besten immer nach draußen an den gleichen Löseplatz und lobe ihn, wenn er draußen weiter „pinkelt“. So hat er durch das Loben mit dem Pinkelplatz draußen eine positive Verknüpfung hergestellt. Daher wird er beim nächsten Mal diese Stelle wieder aufsuchen, weil er dort durch das Lob eine positive Lernerfahrung gemacht hat. Und nach kurzem wird er Dir, wenn Du so gehandelt hast, sein „Geschäft“ auch melden, da er gerne wieder auf seinen Löseplatz möchte. Darüber aber später mehr!