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Spaziergang am Strand

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Nach einem kurzen Bummel am Hotelstrand, umworben von flinken Sari Verkäuferinnen liegen wir nun hier, genießen das Leben und trinken Lassi.

Aber nach einer Weile hält uns nichts mehr, wir müssen in den Ort. Rumliegen können wir mit achtzig.

Am Meeresufer entlang, zwischen farbenfrohen Fischerbooten, toten Wasserschildkröten und Rochen stapfen wir auf den Ort zu. Kleine palmblattgedeckte Restaurants locken auf Englisch Touristen an. Wir wollen weiter und entdecken in der zweiten Reihe die Schäden, die der Tsunami 2004 auch hier hinterlassen hat.

Die Häuser werden aus „recycelten“ Bausteinen gemauert. Trümmerfrauen packen sich Körbe anmutig auf den Kopf und tragen, in farbenfrohe Saris gehüllt, die Materialien zur Baustelle. Die Männer gucken zu.

Wir schlendern durch die Mittagshitze, wie das nur bekloppte Europäer tun, die sich das Hirn weich kochen lassen. Vor den Geschäften hocken oder liegen die Händler und springen auf, sobald sich solche Irren nähern.

„Come in, good price!“

Und wenn man sich durch die glühende Hitze wehrlos ins Geschäft schleppen lässt, wird die Klimaanlage angeschmissen und ein endloses Palaver um Preise beginnt. Und weil man „der first client of the day“ ist, bekommt man einen Sonderpreis.

Wir wimmeln viele hoffnungsvolle Verkäufer ab, wollen erst mal nur gucken. Aber eine quietschbunte Hose und eine bestickte Stoff- Tasche mit kleinen Spiegeln bringe ich vom ersten Beutezug doch mit. „Die kannst du bei unsrem Inder in Dorf doch auch kaufen.“ Sagt Ulla. „Das ist doch was ganz anderes entgegne ich und streiche über die hübsche Stickerei.“

Bei unseren nächsten Ausflügen in die kleine wohl seit Jahrhunderten von Touristen heimgesuchte Stadt, nehmen wir viel mehr wahr: Die staubgrauen Steinmetze, die wunderbare Figuren herstellen. Die riesigen Werbeplakate für Dinge, die man nicht braucht. Die properen Schulkinder, alle in Uniform, fröhlich lachend und kichernd. Die Mädchen haben seildicke, schwarzglänzende Zöpfe oder Affenschaukeln, den Jungs hängen Ponys in die Augen genau wie den Jungs in Europa. Darunter blitzen die Augen mit den blütenweißen Zähnen um die Wette. Marktfrauen, von Mücken umschwärmt thronen wie Popstars hinter ihren bunten Fischen in farbenfrohen Saris. Die Gewürzhändler warten in duftenden, geheimnisvollen Läden. Bananenverkäufer, Nudelköche, Blumenfrauen beim Flechten duftender Ketten. Esrin hat sie schon ins Haar geflochten. Hin und wieder leckt eine heilige Kuh, gepflegt wie eine millionenschwere Industriellengattin, an einem Salzstein. Dazwischen die Tuck-Tucks, Autos, Eselskarren Motorräder und jede Menge anderer Megalärm. Ein fröhliches Durcheinander, das ist Mamallapuram. Ich liebe es.

Der Staub, Müll und die Unordnung müssen einfach sein.

Indien, mein Reisetagebuch

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