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VON KARRIERE ZU KARRIERE – MEINE LAUFBAHN ALS SPIELER UND DER SCHRITT INS TRAINERGESCHÄFT

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Wer ein Buch schreibt, der wird feststellen, dass man sich an einige Ereignisse des Lebens erinnert, als wären sie gestern passiert, während andere wiederum so tief verschüttet zu sein scheinen, dass man lange graben muss, um sie zutage zu fördern. Letzteres musste ich tun, um dieses Kapitel mit Leben zu füllen, denn meine eigene Spielerkarriere ist nicht nur eine Ewigkeit her, sondern war für meinen Werdegang auch nicht so prägend wie die Laufbahn als Trainer. Und dennoch gehören meine Erfahrungen als aktiver Spieler natürlich dazu, wenn ich ein umfassendes Bild zeichnen will von dem, der ich geworden bin.

Wie ich zum Football gekommen bin, habe ich bereits erzählt. Mein Freund Frank Fischer hatte mich zum Training der Hamburg Silver Eagles mitgenommen, die in der Saison 1992 gerade in die Bundesliga aufgestiegen waren. Ich war 18 Jahre alt und hätte deshalb noch A-Jugend spielen können, trainierte aber ausschließlich mit dem Herrenteam. Und das war wirklich eine illustre Truppe. Football war damals in Hamburg eine Szene-Sportart, bei der sich die Leute, die am Wochenende auch auf die angesagten Modelpartys von Michael Ammer gingen, unbedingt blicken lassen mussten. Zu den Bundesligaspielen, die im Hoheluft-Stadion des SC Victoria am Lokstedter Steindamm stattfanden, hatten wir immer gute vierstellige Besucherzahlen.

Im Training, das zweimal wöchentlich am Steinwiesenweg im Hamburger Stadtteil Eidelstedt stattfand und rund zweieinhalb Stunden dauerte, gab es fast jedes Mal ordentlich an den Hals. Dazu muss man wissen, dass in der Mannschaft viele Spieler richtige Old-School-Haudegen waren, für die ein Training erst erfolgreich war, wenn sie jemandem an die Backen hauen konnten. Für mich als Jüngsten war das völlig normal. „Irgendwann bin ich auch der Alte und darf austeilen“, dachte ich mir nur, damit war das okay für mich.

Unser Headcoach war Bill Shipman. Er war ein ganz ruhiger Highschool-Coach aus den USA, der immer eine große Brille trug und eine Silver-Eagles-Kappe, die er sich auf den äußersten Rand seines Kopfes schob. Ich habe ihn als netten, ruhigen Opa in Erinnerung, der niemals laut wurde. Musste er aber auch nicht, denn laut waren die anderen Jungs ja schon genug. Der „Golden Boy“ des Teams war René Acolatse, unser Receiver und Cornerback, der Mann für die wichtigen Touchdowns. Er war so etwas wie die zehn Jahre ältere Version von mir, und deshalb für mich eine ganz prägende Figur. Ich erinnere mich an ein Spiel, bei dem er sich schlimm an der Schulter verletzt hatte. Mit der Trage wurde er vom Spielfeld gebracht, aber er lag nicht, sondern saß darauf und machte einen flotten Spruch in meine Richtung. Ein bisschen so wie die Hamburger Kiezlegende Kalle Schwensen, der auf der Trage liegend das Victory-Zeichen machte, nachdem sie auf ihn geschossen hatten. Fand ich damals unglaublich lässig, und ich hatte das Glück, dass René sich um mich als Neuling sofort kümmerte. Und wer mit René gut konnte, mit dem konnten auch alle anderen gut.

Gern erinnere ich mich auch an Marcel Hasan, unseren Linebacker. Typ Türsteher. So breit wie groß, immer grimmiger Blick, Meckie-Haarschnitt. Der hatte seine Bude in der Schanze, einem Hamburger Stadtteil zweifelhaften Rufs, und weil ich in der Nähe wohnte, fragte ich ihn nach einer meiner ersten Trainingseinheiten, ob er mich nicht mit dem Auto mitnehmen könnte. Das hätte sich ein Neuling bis dahin niemals getraut zu fragen. Aber weil er genau deswegen wahrscheinlich keine schlaue Antwort parat hatte, nahm er mich mit.

In der Defensive Line spielte ein Zweimetermann namens Sven Wicklow, der war Thai- und Kickboxer und hatte so lange Arme und Beine, dass ihn alle nur Thekla nannten, nach der Spinne aus „Biene Maja“. Auch Importspieler gab es damals schon. Unsere beiden Stars waren John Davis als Linebacker und Troy Conquest als Nose Tackle, die brachten den Spirit der USA und NFL in unsere Mannschaft. Ich fand das ziemlich cool und fühlte mich in der Truppe richtig wohl.

Zu einer normalen Trainingseinheit kamen damals 40 bis 50 Leute. Der Trainerstab umfasste vier Personen, zwei für die Offense, zwei für die Defense. Wir hatten einen Special-Teams-Coordinator namens Jay Bergström, an den ich mich vor allem erinnere, weil er einen so lustigen amerikanischen Akzent hatte, wenn er Deutsch sprach. Als ich vor einigen Jahren durch Zufall mal Bruce Darnell bei „Germany’s Next Topmodel“ reden hörte, musste ich lachen, denn genauso hörte sich damals auch Jay Bergström an. Und genau diese Stimme war es, die mir mein erstes Spiel für die Silver Eagles ankündigen sollte.

In der Saison 1993 stand ich erstmals im Aufgebot der Silver Eagles, nachdem ich in meinem ersten Jahr mit den Herren nur trainiert hatte. Bei einer Partie gegen die Regensburg Royals durfte ich im Kick-off-Team laufen und wurde dabei von einem US-­Linebacker mit der Rückennummer 56, an dessen Namen ich mich nicht erinnere, völlig überfahren. Aber die erste richtige Spielzeit auf der Position des Free Safety erhielt ich in einem Heimspiel gegen die Dortmund Giants. Starter auf der Safety-Position war Florian Riepe, aber wir führten irgendwann so hoch, dass mein Debüt eine Frage der Zeit sein musste.

Als Jay Bergström dann in seinem breiten Deutsch-­Amerikanisch sagte: „Patrick, komm her. Geh du mal rein und spiele Safety!“, hätte ich mir trotzdem fast in die Hose gemacht. Immerhin standen da eine ganze Menge Freunde draußen und warteten nur auf meinen ersten Einsatz. Außerdem waren meine Mutter und meine später leider verstorbene Schwester Jessica bei jedem Heimspiel mit dabei – an all diese Menschen dachte ich, als ich mich bereit machte für meinen ersten Einsatz.

Ich weiß nicht mehr genau, in welcher Minute und bei welchem Spielstand ich ins Spiel kam, aber an meine erste Aktion erinnere ich mich genau. Bei den Giants spielte Werner Hippler als Tight End. Er war groß, schwer – und er bekam den Ball und wollte durchlaufen. Ich sah das und legte all meine Kraft in den Sprint, um ihn zu erwischen. Ich rannte gegen ihn, prallte ab wie von einem Rammbock, aber auch Werner ging zu Boden. Mein erster Tackle! Danach war mir klar: Jetzt bist du ein richtiger Footballspieler. Kurios daran ist, dass ich neun Jahre später bei der Frankfurt Galaxy Werner Hippler trainieren durfte. Dort kreuzten sich unsere Wege also wieder. Das zeigte mir, wie rasant sich meine Karriere in Richtung Coaching bewegt hatte.

An die Party nach meinem ersten Einsatz habe ich keine besondere Erinnerung. Die After-Game-Partys fanden damals in einer Bar am Fischmarkt statt, aber ich war meist gar nicht lange dort, sondern bin mit meinen Kumpels auf andere Feiern gegangen. Ich war damals ein krasser Partygänger, trank aber keinen Alkohol und hielt mich deshalb auch meist von Ärger fern. Aber natürlich waren Footballer auf einem Haufen ein sehr feierwütiges Völkchen, das kaum zu stoppen war.

Ich erinnere mich so gerne an meine Zeit bei den Silver ­Eagles, weil das Team meine Heimat ist. Dieser Club hat die erste Ära im Hamburger Football geprägt, die Heimspiele waren groß aufgezogen mit Burgerbuden und allem, was dazugehörte, um das Publikum zu erfreuen. Zu einem Heimspiel gegen die Düsseldorf Panther kamen in der Saison 1994 mal 7000 Zuschauer, was für eine Nischensportart damals eine unglaubliche Zahl war. Das Spiel verloren wir mit 6:7, weil unser Kicker Jürgen Wix – ja, der hieß tatsächlich so – den Extrapunkt nach dem Touchdown verschenkte.

In meiner ersten Bundesligasaison erreichten wir mit den Silver Eagles zum ersten und einzigen Mal die Play-offs. Als Vierter im Norden mussten wir zum Südmeister Munich Cowboys nach München reisen. Wir zuckelten mit einem Bummelnachtzug runter, und weil die Bahn schon damals nicht alles im Griff hatte und mit unseren Reservierungen etwas schiefgelaufen war, lagen einige von uns im Gang. An Schlaf war nicht zu denken, und so war es kaum verwunderlich, dass uns die Cowboys mit 60:0 brutal vermöbelten. Eine frustrierende Erfahrung, dennoch waren wir alle stolz, mit den Eagles in den Play-offs gespielt zu haben.

Leider sollte die Geschichte dieses stolzen Vereins bereits ein Jahr später ein trauriges Ende nehmen. Ich hatte in der Saison 1994 als Receiver spielen wollen, um meinem Idol René Acolatse nachzueifern. Wir hatten zwei richtig starke Imports, an deren Namen ich mich leider nicht erinnere. Einer war Quarterback von den Clemson Tigers und trug als Schmuck ein Geldstück im Ohr. Der fuhr einen krassen Jeep Wrangler und holte mich damit manchmal von der Schule zum Training ab. Die Blicke der Mitschüler am Wilhelm-Gymnasium, als der dünne braune Bruder zu Big Daddy ins Auto stieg waren unbezahlbar.

Der andere war Brian Schoeneberger, ein 135-Kilo-Koloss aus dem amerikanischen Nirgendwo. Den nahmen wir einmal mit auf eine Kieztour und landeten schließlich im „Rasputin“, einer einschlägigen Transvestitenbar an der Großen Freiheit. Er schaute immer wieder zu den Thai-„Mädels“ hinüber und sagte irgendwann: „Ich glaube, die eine findet mich gut.“ Wir brauchten eine ganze Weile, um ihm zu erklären, dass „die“ in Wahrheit „der“ war, doch als er es begriffen hatte, sahen wir 135 Kilo Panik schneller aus der Bar stürmen, als wir „Transe“ hätten sagen können. Ein legendärer Abend!

Leider gab es 1994 so gravierende finanzielle Probleme, dass die Importspieler, von denen damals nur zwei zur gleichen Zeit auf dem Feld stehen durften, während der Saison nach Hause geschickt werden mussten. Wir spielten mit einem Rumpfteam noch bei den Berlin Rebels, dann war auch für uns Schluss. Die Saison wurde nicht zu Ende gespielt, 1995 löste sich der Verein auf. Eine großartige Epoche des Hamburger Footballs war beendet.

Weil der Club pleite gegangen war, durften wir ohne Sperre wechseln. Mit ein paar anderen Eagles spielte ich die Saison 1994 bei den Stormarn Vikings in der Dritten Liga zu Ende. Für mich eine großartige Zeit, denn ich konnte dort auf jeder Position auflaufen, die ich ausprobieren wollte, was perfekt war, um Spielpraxis zu sammeln und Spaß zu haben. Bei den Vikings, die im nordöstlichen Hamburger Randgebiet beheimatet waren, spielte ich mit dem Schauspieler Carsten Spengemann zusammen. Allerdings merkte ich sehr bald, dass die Dritte Liga nicht die Herausforderung war, die ich brauchte und suchte.

Was für eine glückliche Fügung also, dass die Lösung in der eigenen Stadt zu finden war! Die Hamburg Blue Devils hatten parallel zu den Silver Eagles in der Football League of Europe (FLE) gespielt. Vereinsgründer Axel Gernert hatte es geschafft, mit seinem Baby viele Fans ins Volksparkstadion zu ziehen. 1995 wurde die FLE aus finanziellen Gründen aufgelöst, und weil Gernert es irgendwie gedeichselt hatte, ohne Umwege eine Lizenz für die Bundesliga zu erhalten, konnten die Blue Devils die Silver Eagles nahezu lückenlos ersetzen. Ich erinnere mich an ein sehr interessantes Recruiting Meeting, zu dem Devils-Headcoach Kirk Heidelberg alle interessierten Footballspieler aus dem Hamburger Raum einlud, um zu schauen, aus was für einem Fundus er sich würde bedienen können.

Ich ging auch zu diesem Meeting, weil ich durchaus große Lust hatte, weiter in Hamburg auf nationalem Topniveau zu spielen. Die alten Silver-Eagles-Recken hatten alle aufgehört, weil sie sich lieber die Zunge auf ein Holzbrett genagelt hätten, als zu den Devils zu gehen. Aber ich war jung und wollte etwas gewinnen, also wagte ich den Schritt. Kirk Heidelberg ging an mir vorbei, schaute mich an und fragte: „Junge, was ist deine Position?“ „Receiver“, sagte ich, denn das wollte ich gern weiter spielen. „Nein“, sagte Kirk, „du bist ein guter Cornerback. Ich will, dass du als Cornerback in mein Team kommst.“ Ich wusste zwar nicht, was das bedeuten würde, sagte aber: „Okay, Coach!“ Und so wurde ich ein blauer Teufel.

Das Team, das wir damals hatten, war wirklich eine Art Hamburger All-Star-Auswahl. Es fasste die Spielstärke der Stadt zusammen und lockte zu jedem Heimspiel rund 10.000 Leute ins Volksparkstadion. Unser stärkster Mannschaftsteil war die Offensive Line mit Leuten wie Toni Söker, Oliver Kirchhoff, Lutz Gernert, Rolf Gerhold und Dirk Weidlich. Lutz war der Bruder vom Vereinschef Axel Gernert, er spielte immer mit Brille unterm Helm und war 24/7 absolut aggro – und damit das absolute Gegenteil von seinem sanftmütigen Bruder. Rolf nannten wir nur „Tante Käthe“, weil er die alte Frisur von Rudi Völler auftrug. Und Dirk war der Mann, der Jägermeister trank wie Wasser. Einmal waren wir nach einem Spiel mit einer Wagenkolonne zur After-Game-Party unterwegs, als wir an einer Tankstelle hielten. Im Auto vor mir saß Dirk, er kaufte eine Flasche Jägermeister. Als wir weiterfuhren, flog die Pulle nach etwa 200 Metern aus dem Auto vor mir aus dem Fenster. Dirk hatte mit seinen rund 150 Kilo Kampfgewicht aber auch den entsprechenden Resonanzkörper.

Wir hatten damals auch eine Reihe starker Imports im Team: Xavier Kairy in der Passverteidigung, Johnny Wright als Runningback, als Quarterback Dino Bucciol, einen englischen Receiver, Simon Morris, und unseren Star-Fullback Bruce „Bacon“ Reid, der zwar nur einen Kopf größer als ein Spiegelei war, den man aber einfach nicht zu Boden bekommen konnte. In Headcoach Kirk Heidelberg, besaßen wir einen absolut cholerischen, lauten Menschen, der Flüche auf der Pfanne hatte, die kein Buchlektorat der Welt durchgehen lassen dürfte. Nicht nur einmal stand er wutentbrannt auch vor mir und schrie mich an, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich erinnere mich an ein Spiel bei den Berlin Adler, als mir deren Receiver Frank Stahnke mächtig den Hintern aufriss. Kirk machte mich total zur Schnecke, aber ich konnte damit eigentlich immer gut umgehen. Ich war recht gut darin, meine Ohren auf Durchzug zu stellen.

Persönlich beleidigt hat mich während meiner gesamten Karriere nur ein Trainer, das war einige Jahre später. Ein ehemaliger Spieler, der für die Devils gespielt hatte, wurde spielender Defense Coordinator, was oft eine ungünstige Konstellation ist. Vor allem, wenn einem die Fähigkeit zur Selbstkritik fehlt. Als Spielertrainer macht man selbstverständlich auf dem Feld auch Fehler, doch wenn man die Schuld trotzdem nur bei anderen sucht, muss das schiefgehen. Und dieser Kerl war so ein Typ. Einmal konnten Jan-­Hendrik Wohlers und ich unseren Linebacker Martino Destro nur ganz knapp davor bewahren, ihm den Kopf abzureißen und ihm selbigen in den Hintern zu stopfen, nachdem er Martino beleidigt hatte. Und mich nannte er im Training einmal „stupid motherfucker“. Ich blieb ruhig, griff ihn mir aber nach der Einheit und machte ihm sehr deutlich klar, dass ich diese Art der Kommunikation nicht sehr zu schätzen wisse. Und siehe da: Er verstand es und nannte mich nie wieder so.

Sportlich hatten wir eine unglaubliche Firepower. Gleich im ersten Bundesligajahr 1995 erreichten wir den German Bowl. Nach dem 0:60 mit den Silver Eagles in München zwei Jahre zuvor quälte mich regelrecht das Verlangen danach, auch einmal einen solchen Championship-Ring zu gewinnen, den die Meister im Football bekommen. Doch wir verloren das Endspiel in Braunschweig mit 10:17 gegen die Düsseldorf Panther. Deren Star-Runningback war damals Estrus Crayton, der später zu den Devils wechseln sollte. Ich spielte direkt gegen ihn und bekam zu spüren, was für eine Maschine der Typ war. Aber dieses Finale zu verlieren, war viel härter als das 0:60 zwei Jahre zuvor.

Umso glücklicher war ich natürlich, als wir 1996 direkt die Möglichkeit zur Revanche bekamen. Erneut hatten wir den German Bowl erreicht und sollten im Volksparkstadion gegen die Düsseldorfer antreten. 19.700 Fans jubelten uns zum 31:12-Sieg! Eine unglaubliche Stimmung und ein großartiger Tag. Kurioserweise erinnere ich mich nicht mehr gut an das Spiel, nur daran, dass unser Defensive Back Christoph Malewski, den wir nur „Kolumbus“ nannten, das Spiel seines Lebens machte und völlig zu Recht zum MVP gewählt wurde.

Nach dem Spiel hätte ich fast die Zeremonie verpasst, weil ich eine von den extra angefertigten Meister-Zigarren geraucht hatte. Und die hatte eine so durchschlagende Wirkung, dass ich nur schwer vom Pott herunterkam. Dennoch war dieser Tag die Krönung unserer Saison, denn wir hatten in dem Jahr schon den Euro Bowl gewonnen, sozusagen die Champions League des Footballs, mit 21:14 im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion gegen die Aix-en-Provence Argonauts aus Frankreich. Das Double zu holen, war wirklich etwas ganz Besonderes. Zumal wir unter erschwerten Bedingungen spielten. Kurz vor dem Halbfinale der deutschen Meisterschaft in Braunschweig war unser Headcoach George White verstorben.

Das Ganze war eine furchtbar tragische Geschichte. George war gerade 60 Jahre alt, er war der Prototyp eines amerikanischen ­College-Coaches, mit einer Brille, die uns alle an „Puck, die Stubenfliege“ erinnerte. Wir hatten am Donnerstag vor dem angesetzten Halbfinale in Braunschweig einen Teamabend auf der Kartbahn am Nedderfeld geplant. Ich war an dem Abend etwas zu spät dran, und das war mein Glück, denn so musste ich wenigstens nicht live erleben, wie unser Coach aus seinem Kart ausstieg und mit einem Herzinfarkt zusammenbrach. Er fiel einfach um und war sofort tot.

Natürlich waren alle geschockt, niemand wusste, wie es weitergehen würde und ob wir überhaupt zum Halbfinale antreten sollten. Es war dann Georges Witwe, die uns im Namen ihres Mannes bat, auf jeden Fall zu spielen, da er es so gewollt hätte. Es mag pathetisch klingen, aber natürlich löst so etwas noch einmal einen ganz besonderen Motivationsschub aus. Den German Bowl 1996 gewannen wir auch für unseren verstorbenen Trainer.

Ich weiß nicht mehr, wo und wie genau wir das Double feierten. Ich bin keiner, der Triumphe lange auskostet. Weiter, immer weiter – da bin ich voll bei Oliver Kahn. Stillstand ist Rückschritt. Aber ich war, das gebe ich gern zu, auf die ersten beiden Ringe an meiner Hand sehr stolz. Sie sind ja nicht besonders hübsch, diese Ringe. Aber sie haben einen immensen ideellen Wert. Wir verdienten damals kein Geld, eine Meisterprämie gab es auch nicht. Der Ring, auf dem die Spielpaarung draufsteht, das Ergebnis, das Logo des Clubs sowie der eigene Name samt Rückennummer und Position, ist die einzige Belohnung. Und das macht ihn zu einem echten Schatz.

Ich bin kein Sammler und Bewahrer, habe keine Zeitungsartikel über mich ausgeschnitten (meine Mutter schon) oder irgendwelche Statistiken abgeheftet. Aber meine Ringe, die Ehrungen der Stadt, Medaillen und meine beiden Helme, die ich während der aktiven Zeit bei den Blue Devils getragen habe, die habe ich heute noch. Einer steht in meiner Wohnung, der andere bei meiner Mutter; die Ringe sind, fein säuberlich in ihren Schatullen, auf der Ablage im Badezimmer aufgereiht.

Spätestens nach dem Doublesieg waren wir das Powerhouse des Footballs in Europa. Alles, was in Norddeutschland Football spielen wollte, kam nach Hamburg. Der Zulauf, den wir hatten, war Wahnsinn. Auch die Fans kamen in Scharen zu unseren Spielen. Schon 1995 hatten wir im Charity Bowl das St. Xavier College aus Chicago mit 20:0 besiegt und waren damit das erste europäische Team, das eine College-Mannschaft aus den USA schlagen konnte. Zwei Jahre später durften wir uns auf einem USA-Trip in Tallahassee mit der Florida State University messen. Mein Zimmerkollege auf dieser Reise war Chris Hicks, ein überragender Runningback, der als Import bei uns spielte. Und im Euro Bowl zementierten wir diese Dominanz in den Folgejahren. 1997 gewannen wir das Finale erneut in Stuttgart mit 35:14 gegen Bologna Phoenix aus Italien. 1998 durften wir das Endspiel am Millerntor, im Stadion des FC St. Pauli, austragen. Gegner war Paris Flash mit Top-­Receiver Marco Soumah, mit dem ich mir eine richtige Schlacht lieferte. Wir gewannen das Spiel 38:19 und waren damit die erste Mannschaft, die den Euro Bowl dreimal in Serie gewinnen konnte. Nach dem Spiel feierten wir in einem riesigen Partyzelt auf dem Dom, wie in Hamburg der Jahrmarkt genannt wird. Unser Center Volker Vollmer, ein 125-Kilo-Geschoss, das wir alle nur „Erbse“ nannten, versuchte im Überschwang der Gefühle, von der Bühne direkt in den Spagat zu springen. Kann sich wohl jeder vorstellen, dass seine Muskeln und Gelenke das nicht allzu lustig fanden. Wir dafür umso mehr.

Leider konnten wir unsere internationale Dominanz in der nationalen Liga nicht in Titel umsetzen. 1997 flogen wir gegen die ­Cologne Crocodiles nach einer starken Saison raus, 1998 verloren wir das Endspiel gegen die Braunschweig Lions mit 14:20. Dennoch prägten wir in dieser Zeit die zweite Ära des Hamburger Footballs nachhaltig. Das Teamgefüge war der Grund für die Erfolge, die wir feiern konnten. Wir hatten eine Menge Talent in unserer Mannschaft. Das brachte natürlich auch eine gewisse Unruhe, weil die Egos der Spieler nicht gerade klein waren. Auch bei mir war der Hang zum Größenwahn durchaus ausgeprägt in dieser Zeit.

Wenn ich mich heute mit früheren Mitspielern wie Rolf Gerhold unterhalte, dann sagt er manchmal: „Du warst ein Showman, der gern sein Sixpack herumgezeigt hat und mit seinen Schweißbändern wedelte.“ Wir mochten uns damals nicht, aber der Erfolg hat uns verbunden, und heute sind wir absolut cool miteinander. Es waren sich sicherlich nicht immer alle grün, aber wenn wir am Wochenende unsere Helme aufsetzten und die Trikots überstreiften, dann waren wir eine verschworene Einheit, in der jeder für jeden einstand. Dieses Gefühl habe ich geliebt, und mit dem Abstand von fast 20 Jahren kann ich sagen: Es war schon eine richtig coole Zeit.

1999 musste ich eine Auszeit vom Football nehmen, da ich beschlossen hatte, mich auf mein Studium der Heilpädagogik am Hamburger Friedrich-Robbe-Institut zu konzentrieren. Mir war damals klar geworden, dass ich mit Football kein Geld würde verdienen können, und weil ich nach Spielen einige Male schwer humpelnd in den Unterricht kam oder wegen einer maladen Schulter die Kinder nicht auf den Arm nehmen konnte, hatte die Institutsleitung mir nahegelegt, mit dem Sport doch kürzer zu treten, um meinen Abschluss nicht zu gefährden.

Tatsächlich war eine schwere Verletzung das, wovor ich am meisten Angst hatte. Zum Glück hat es mich im Verlauf meiner Karriere nie richtig heftig erwischt. Mal ein Bänderriss im Fuß, die Schulter ab und an ausgekugelt – das war das Schlimmste, aber ich musste nie operiert werden. Nicht zu vergessen natürlich meine Gehirnerschütterungen. Die erste hatte ich 1995 in einem Spiel gegen die Düsseldorf Panther. Da kam Estrus Crayton angerauscht, und ich dachte in meinem jugendlichen Leichtsinn, das dünne Ding locker stoppen zu können. Er rannte mich voll über den Haufen, und ich bekam sein Knie unters Kinn. Ich dachte zunächst, mein Genick sei gebrochen, aber als ich den Nacken befühlte, war alles noch da. Die Jungs fragten mich, ob alles okay sei, ich nickte und spielte weiter. Aber das Nächste, an das ich mich erinnern kann, war, wie ich im Bus sitze und mir richtig übel wurde. Ich soll in der Partie noch einige Tackles durchgezogen und ein gutes Spiel gemacht haben. Aber ob das stimmt, weiß ich nicht. Die Erinnerung daran ist völlig ausgelöscht.

Meine zweite Concussion hatte ich zwei Jahre danach. Wir spielten bei den Hanau Hawks, die knallgelbe Jerseys trugen. Nach einem heftigen Block war ich mit dem Kopf aufgeschlagen, und als ich wieder aufstand, drehte sich alles, und die gelben Trikots des Gegners sahen für mich plötzlich grasgrün aus. Ich taumelte zur Seitenlinie und wollte mich auf die Bank setzen, aber ich dachte: „Scheiße, du kennst hier keinen. Was ist los?“ Das war los: Ich war, benommen, wie ich war, zur falschen Seitenlinie gewankt und stand an der Bank der Hawks. Schon krass, was eine Gehirnerschütterung auslösen kann. Aber dazu an anderer Stelle im Buch mehr.

Zu meinem Glück blieb ich von schweren Verletzungen verschont. Ich schloss mein Studium ab und konnte in der Saison 2000 noch einen neuen Angriff mit den Blue Devils wagen. Das Team hatte 1999 sowohl den German Bowl als auch den Euro Bowl knapp gegen den großen Rivalen Braunschweig Lions verloren. Trotzdem konnte ich eine deutliche Veränderung feststellen: Die Blue Devils waren keine verschworene Gemeinschaft mehr. Es war nicht mehr die Hamburger All-Star-Auswahl der Jahre 1995 bis 1997, sondern eine zusammengewürfelte Söldnertruppe, die erste Züge von Profifootball zeigte.

Ich hatte das Gefühl, dass es von allem etwas zu viel gab, und das war nicht gut. Unser britischer Headcoach Lee Rowland war der erste nicht-amerikanische Cheftrainer bei den Devils. Er war aus der Südgruppe der Bundesliga gekommen und hatte einige seiner Starspieler von dort mitgebracht. Das Team wurde in A-, B- und C-Kader eingeteilt, die gestaffelt bezahlt wurden. Ich war als Starting Safety im B-Kader, der Importspieler auf meiner Position, der auf der Bank saß, war dagegen im A-Kader gelistet. Von solchen Beispielen gab es einige, und so war es nicht verwunderlich, dass es deswegen viel Verdruss gab.

Jeder schaute nur noch darauf, was der andere an Kohle bekam. Die Imports waren nicht in der Lage, den Anforderungen und ihrer Entlohnung gerecht zu werden. Und so kann es dann passieren, dass ein Team, das an Talent fast überläuft, seine Firepower nicht auf die Straße bringt. Wir gewannen in der Saison nur ein einziges Spiel und entgingen nur deshalb der Relegation, weil sich die Bremen Bravehearts zurückzogen. Das war einfach nur frustrierend. Headcoach Rowland wurde entlassen, was mir ein wenig leidtat, denn er hatte nie den Support bekommen, der nötig gewesen wäre, um ein echtes Team aufzubauen. Auch wenn ich sagen muss, dass ich ihn damals nicht besonders zu schätzen wusste.

Negativer Höhepunkt war dann allerdings der Charity Bowl. Wir sollten im Juli 2000 gegen ein Alumni-Team des berühmten ­Notre-Dame-Colleges antreten. Das war für uns alle natürlich eine Riesensache, und die Partie wurde angekündigt als Belohnung für die ganze Mannschaft. Alle sollten ausreichend Spielzeit bekommen. Doch tatsächlich standen viele nur am Rand und sahen zu, wie die Imports spielten, weil sich der Verein wohl nicht die Blöße einer hohen Niederlage geben wollte. Am Ende verloren wir 10:14, aber das war auch egal. In dem Moment wusste ich, dass ich keine Lust mehr hatte. Deshalb habe ich nach dem Ligaspiel gegen die Düsseldorf Panther im Alter von 26 Jahren meine aktive Karriere für die Blue Devils beendet. Mir fehlte der Teamgedanke, und deshalb fiel es mir auch nicht schwer, diese Entscheidung zu treffen.

Während ich an diesem Kapitel arbeitete, habe ich mich gefragt, wie ich meine aktive Spielerkarriere einordnen würde. Ich kann sagen, dass ich definitiv nicht alles rausgeholt habe, was möglich gewesen wäre. Ich war Realist genug, um zu wissen, dass mir Football nicht mein Leben finanzieren würde, deshalb habe ich aus Angst vor einer schweren Verletzung, die mein Privatleben entscheidend hätte beeinflussen können, nicht jeden Zweikampf so geführt, als gäbe es für mich kein Morgen mehr. Ich habe versucht, Tackles zu vermeiden und die Dinge über Manndeckung zu regeln.

Dennoch glaube ich, dass ich trainingsfleißig und grundsätzlich einfach zu führen war. Mit 1,88 Meter Körperlänge und 85 Kilo Kampfgewicht war ich ein athletischer Typ, und weil ich jeden Tag im Gym war, hatte ich auch die nötige Kraft. Damals habe ich beim Bankdrücken die 100 Kilo in 17 Wiederholungen nach oben gebracht, das schaffe ich heute nicht einmal annähernd. Was mir fehlte, waren Trainer, die mir die Faszination Football auch theoretisch näherbringen konnten. Ich glaube, dass ich das Spiel in seiner Gesamtheit erst viel später als Trainer verstanden habe.

Aber im Rückblick möchte ich festhalten, dass ich sehr froh darüber bin, die zwei wichtigsten Epochen im Hamburger Football mit den Silver Eagles und den Blue Devils miterlebt zu haben. Ich hatte dabei sicherlich auch das Glück, zur richtigen Zeit an den richtigen Orten zu sein. So durfte ich die vielleicht beste Phase meiner Teams als aktiver Spieler mitgestalten. Der Abschied fiel mir dann auch deshalb nicht mehr schwer, weil ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, was ich wirklich wollte: Trainer werden.

Während meiner Auszeit 1999 hatte ich auf diesem Gebiet meine ersten Erfahrungen gesammelt, weil ich nebenbei die Passverteidigung des Zweitligisten Hamburg Wild Huskies coachte. Zu diesem Club kehrte ich in der Saison 2001 zurück und stieg dort in den Trainerstab ein. Wenn der Gegner richtig stark war, spielte ich sogar noch manchmal selbst. Ich erinnere mich an ein Spiel gegen die Bochum Cadets, es war das Rückspiel, und im Hinspiel hatte uns deren US-Receiver ziemlich arg zugerichtet. Das wollte ich nun verhindern. Beim Warm-up sah er mich und fragte: „Coach, willst du dir das wirklich antun?“ Ich sagte nur: „Lass uns erst mal abwarten.“ Auf dem Tape hatte ich all seine Laufwege studiert, deshalb wusste ich schon beim ersten Spielzug, was er versuchen würde. Ich stellte mich blöd, wiegte ihn so in Sicherheit, um im letzten Moment den Pass des Quarterbacks abzufangen und zum Return Touchdown zu laufen. Das war der Anfang vom Ende. Der Mann fing nicht einen Ball, ich hatte drei Interceptions. Nach dem Spiel kam er zu mir und stammelte: „Coach, ich wusste ja nicht, dass du das kannst. An welchem College hast du gespielt, oder warst du in der NFL?“ Ich sagte nur: „Ich war nicht am College und nicht in der NFL. Ich bin einfach ein deutscher Coach, der dir mal gezeigt hat, wo der Frosch die Locken hat.“ Ein Heidenspaß.

Ende der Saison 2001 sollte ich Defensive Coordinator bei den Huskies werden. Doch unser Defensive-Line-Coach Dominic Cardozo hatte eine andere Idee. Er hatte gehört, dass bei der Frankfurt Galaxy in der NFL Europe eine Stelle im Trainerstab offen sei, und war der festen Überzeugung, dass das etwas für mich wäre. Ich wollte erst nicht, aber er ließ nicht locker, und so rauschte ich in meiner Diskoschleuder, einem BMW 325i Cabrio, zum Bewerbungsmeeting nach Düsseldorf. Dort konnten sich alle geladenen Interessenten bei Tony Allen, dem Director of International Game Development der NFL, vorstellen.

Allen fragte mich, was mein Ziel wäre, wenn ich eine Stelle im Trainerstab eines NFLE-Teams bekommen würde. „So viel wie möglich zu lernen und von allen das Beste klauen“, sagte ich, denn das entsprach der Wahrheit. Kurze Zeit nach dem Interview erhielt ich einen Anruf von Allen, dass Doug Graber, der Headcoach der Galaxy, mit mir reden wolle. Ich konnte es kaum fassen und bereitete mich wochenlang auf dieses Telefonat vor, weil ich fachlich in Topform sein wollte, wenn man mir die Chance einräumte, mit einem Headcoach aus der NFLE zu reden. Tatsächlich rief Doug Graber mich an, aber das Gespräch lief völlig anders, als ich es erwartet hatte. Wir redeten 45 Minuten lang, aber keine Silbe über Football! Er wollte wissen, was mein Hintergrund ist, woher meine Familie kommt, was ich im Leben bislang so gemacht hatte. Und als ich auflegte, war ich zu 100 Prozent sicher, dass ich der allerletzte Kandidat war und Graber nur freundlich sein wollte, um mir das Gefühl zu geben, dass die NFL jeden Trottel ernst nimmt.

Es gingen nach dem Telefonat viele Wochen ins Land, und da ich sicher war, dass irgendjemand den Job in Frankfurt zwar bekommen würde, aber nicht ich, hatte ich beschlossen, nach Dornach in die Schweiz zu gehen und dort ein weiteres Studium zu absolvieren mit dem Ziel, Dozent an der Universität zu werden. Ein paar Tage nach diesem Beschluss, es war inzwischen Januar 2002, klingelte mein Telefon. Ich saß in meiner Wohnung in der Haldesdorfer Straße in Hamburg auf dem Sofa, und das war gut so. Denn es war Tony Allen, der dran war, und er sagte mir, dass Doug Graber mich als Assistenzcoach in seinem Team haben wolle. Ich schaute mein Telefon an, als wäre es ein Alien. „Wie viel Zeit habe ich, um es mir zu überlegen?“, fragte ich. „Wir wollen so schnell wie möglich starten“, sagte Allen. Also rief ich meine Mutter an und fragte sie, was sie von der ganzen Sache hielt. „Wenn du willst, dann mach es“, sagte sie. Also rief ich Allen an und sagte: „Ich bin dabei!“ Das habe er sich schon gedacht, sagte der, und ich solle nicht die Wohnung verlassen, da er mir per Kurier ein Flugticket schicken würde. Am nächsten Tag sollte ich in Frankfurt auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden!

Für mich war das Ganze völlig absurd, aber in dem Tempo ging es weiter. Einige Wochen später saß ich bereits im Flugzeug nach Tampa, wo das Saisoneröffnungsmeeting des Galaxy-Coaching-Staffs stattfand. Dort saß eine Ansammlung von NFL-Veteranen, darunter auch mein späterer Mentor Bob Valesente, der als Defense Coordinator fungierte. Ich starrte die ganze Zeit auf seinen Championship-Ring, den er 1997 mit den Green Bay Packers gewonnen hatte. Irgendwann sagte er vor versammelter Mannschaft: „Junge, ich gebe dir jetzt für zehn Sekunden meinen Super-Bowl-Ring, dann kannst du ihn in Ruhe anschauen. Und dann hörst du bitte auf, mich anzustarren!“ Alle guckten mich ungläubig an, aber ich nahm den Ring, studierte ihn genau und gab ihn dann Coach Val zurück.

Die nächste Überraschung gab es, als es darum ging, wer welche Position übernehmen sollte. Ich war mit der festen Überzeugung angereist, die Passverteidigung zu coachen. Aber Headcoach Graber hatte eine andere Idee. „Du übernimmst die Runningbacks“, sagte er. „Aber ich habe keine Erfahrung mit Runningbacks“, wandte ich ein. „Egal, du bist ein guter Coach und ein junger Kerl, der was lernen soll. Du wirst das schon machen.“ Ich fühlte mich wie ein 27-jähriges Alien, das gerade auf der Erde gelandet war. Mein Einstieg in das Trainergeschäft war geschafft. Ich wusste nicht im Ansatz, was mich erwarten würde. Aber ich sollte es schnell ­erfahren.

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