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Zwischenspiel: Erinnerungen eines Pioniers

Im Gespräch mit Ralph Sander

Hallo Ralph, schön, dass sich die Gelegenheit zu diesem Interview ergibt. Ich will auch gern direkt zur Sache kommen: Du warst maßgeblich in die Synchronisation der Star-Trek-Serie Enterprise involviert. Worin genau bestand deine Aufgabe?

Dann will ich auch direkt antworten! Meine Aufgabe war auch die Aufgabe meiner Mitstreiter Torsten Nobst und Martin Schowanek, nämlich die redaktionelle Bearbeitung der übersetzten Drehbuchfassungen. Das heißt, wir haben damals jeder für sich die Rohübersetzung durchgearbeitet und dann per Telefonkonferenz die Punkte durchgesprochen, bei denen einer von uns (oder alle drei) der Ansicht war, dass das anders übersetzt oder vereinheitlicht werden muss. Was dann dabei herauskam, war das Dialogbuch, das dann so an das Sychronstudio weitergeleitet wurde.

In der Star-Trek-Fanszene kennt man dich seit den 90er-Jahren als den Verfasser der 4-bändigen Sachbuchreihe Das Star Trek Universum. Wie kam es, dass du an der Synchronisation der damals neuesten Star-Trek-Serie mitgearbeitet hast?

Durch Das Star Trek Universum stand ich zu der Zeit schon seit ein paar Jahren mit Torsten Nobst von Paramount in Kontakt (damals noch CIC Video), und als Enterprise auch auf dem deutschen Markt veröffentlicht werden sollte, kam Torsten auf mich zu, eben weil ich durch meine Bücher bekannt war. Ich habe ja in meinen Büchern auch immer wieder die oftmals miserablen Synchronfassungen kritisiert, daher war ihm also klar, dass ich kritisch an diese Arbeit herangehen würde.

Gab es bei der Synchronisation einen Bereich, der besonders schwierig zu bearbeiten war?

Der Lippenschluss, also der Moment, wenn der Schauspieler ein B, M oder P spricht. Der zwingt manchmal zu Übersetzungen, die nicht ganz so gelungen sind, weil es schon so sein sollte, dass an der Stelle im Deutschen nicht gerade ein O oder etwas ähnlich Offensichtliches steht. Ein gutes Beispiel ist da der »Emissary«, der im Deutschen zum »Abgesandten« wurde, obwohl für mein Empfinden bei einer religiösen Figur eher von einem »Gesandten« die Rede sein sollte.

Warst du bei den eigentlichen Synchronarbeiten ebenfalls mal live mit dabei?

Nein. Die fanden in München bei der Bavaria statt, und das hat leider von den Terminen her nie gepasst.

Wie lange hat es damals gedauert, ehe die Synchronisation der ersten Staffel nach ihrer US-Erstausstrahlung fertiggestellt war?

Oh, also wann jetzt die Synchronisation abgeschlossen war, weiß ich nicht, weil das der Arbeitsschritt nach meinem war, der für meine Arbeit keine Bedeutung hatte. Torsten, Martin und ich haben ja mehr oder weniger im Wochenrhythmus die Episoden bearbeitet, das heißt, da kam laufend Nachschub, sodass auch gar keine Zeit blieb. Wenn, dann könnte Torsten Nobst das beantworten, aber ob er das nach fast zwanzig Jahren noch recherchieren kann, weiß ich nicht.

Hast du an der Synchronisation aller vier Serienstaffeln mitgearbeitet?

Nein, leider nur an der ersten. Ich weiß nicht genau, welches Kompetenzgerangel hinter den Kulissen gelaufen ist, mir sind verschiedene Versionen zu Ohren gekommen. Definitiv weiß ich nur, dass wir uns in der ersten Staffel von Enterprise keine groben Schnitzer geleistet haben, die zu unserer Ablösung geführt hätten. Ich bin auf das, was wir in diesem einen Jahr abgeliefert haben, bis heute stolz, zumal wir ja auch in vielen Dingen die Grundlage für die weiteren Seasons geschaffen haben, die anschließend nicht einfach rückgängig gemacht werden konnten. Ich denke da nur an das »Du« zwischen Archer und Trip, das einfach natürlich wirkte (ganz im Gegensatz zu dem permanenten Siezen zwischen Harry Kim und Tom Paris in Voyager).

Gibt es eine Folge, die dir aus der Arbeit daran besonders gut in Erinnerung geblieben ist, und aus welchem Grund?

Besonders gut in Erinnerung geblieben ist vor allem der Pilotfilm, weil diese Arbeit da noch völliges Neuland für mich war. Inhaltlich fand ich den Pilotfilm nicht ganz so aufregend, aber ich muss dazu auch sagen, dass man das Ganze komplett anders erlebt, wenn man sich hinsetzt und beim ersten Ansehen des Films schon bei jedem Dialog überlegt, wie der im Deutschen am besten rüberkommt.

Gibt es eine oder mehrere Folgen, deren Synchronisation du besonders gelungen findest beziehungsweise welche, wo dir die Synchro überhaupt nicht gefallen hat?

Ich finde die komplette erste Staffel gelungen, da gibt es weder Ausreißer nach oben noch nach unten, weil wir da mit drei Mann wirklich auf hohem Niveau gearbeitet haben.

Hast du auch mit den deutschen Sprechern persönlich zusammengearbeitet?

Durch die Synchronisation in München hat sich da nichts ergeben. Es gab da meines Wissens auch keinen Rücklauf von den Sprechern, dass sie also zum Beispiel irgendwelche Gegenvorschläge gehabt hätten.

Hast du auch bei den drei Kinofilmen danach oder den beiden neuen Serien mitgearbeitet?

Nein, da bin ich ganz außen vor. Ich habe mich da auch gar nicht erst reinhängen wollen, weil an den entscheidenden Stellen längst der x-te Nachfolger früherer Ansprechpartner sitzt und es mir irgendwie etwas seltsam vorkommen würde, wenn ich auf über zwanzig Jahre alte Bücher als Referenz für heutige Produktionen verweisen müsste.

Ich bedanke mich recht herzlich für das Gespräch und wünsche dir für Deine zukünftigen Projekte noch viel Qapla‘ – Erfolg!

Ich bedanke mich für die interessanten Fragen. Die Wünsche nehme ich natürlich gern an, möchte sie gleichzeitig aber auch an dich zurückgeben!

Die Star-Trek-Chronik - Teil 1: Star Trek: Enterprise

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