Читать книгу Nichts Als Verstecken - Блейк Пирс - Страница 10

KAPITEL SIEBEN

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„Schon das zweite Sicherheitstor“, murmelte John auf Französisch. „Was bewachen die hier drin, Hmm? Einen Haufen Gold?“ Er schaute durch die schwach getönte Windschutzscheibe, als sich die automatischen Tore vor dem DGSI-Fahrzeug öffneten und sein Partner den Wagen schließlich weiterfahren konnte.

„Es ist ein sehr exklusives Ferienresort“, sagte Robert geduldig. „Sie legen viel Wert auf Privatsphäre.“

John warf dem viel kleineren Mann einen Blick zu und hob eine Augenbraue.

„Freunde von Ihnen?”

Robert lenkte das Fahrzeug auf der einsamen Straße in Richtung des Resorts, das etwas abgelegen war. Das französische Resort war allein aufgrund seiner Größe schon beeindruckend. Nur wenige andere Länder waren vergleichbar mit dieser Anzahl an Skipisten und Liften – und auch nicht mit den kleinen Dörfern, die durch Seilbahnen miteinander verbunden waren, die durch die Luft schwebten, oder mit den Skipisten, die sich entlang der Berge entlangzogen.

Beide Seiten der Straße, die sie gerade hinauffuhren, waren mit Ornamenten gesäumt – darunter Skulpturen und malerische Pavillons aus Glas und Holz unter alten, hohen Bäumen. Ein paar Wachen, deren Waffen außer Sichtweite versteckt waren, lächelten höflich unter den Blauhelmen hervor und nickten, als das herannahende Fahrzeug vorbeifuhr. Eine der Wachen warf einen längeren Blick in Richtung des DGSI-Wagens. Wahrscheinlich hatte er in den Monaten, in denen reiche Touristen in auffälligen Coupés unterwegs waren, noch nie eine normale Limousine gesehen.

Bonjour!“, rief der Soldat und hob seine flache Mütze zum Gruß. Sogar die Wache nippte an einer Tasse Glühwein und schien schnell eine Zigarette in einem Aschenbecher ausgedrückt zu haben, als sie sich näherten.

John konnte einen Soldaten schon aus einer Meile Entfernung erkennen. Und die letzten sechs Wachen, die sie passiert hatten, hatten allesamt so ausgesehen. Ex-militärische private Sicherheitsleute waren nicht billig. Andererseits sah in diesem bewachten Resort nichts billig aus.

Robert räusperte sich. „Nicht alle Wohlhabende sind miteinander verwandt“, sagte er.

„Wohlhabend? Sie meinen stinkreich, oui?”

Robert runzelte ein wenig die Stirn, seine Hände umklammerten das Lenkrad, vorbildlich auf zehn und zwei Uhr, seine Augen klebten pflichtbewusst auf der Straße vor ihm. Sein Haar war nach hinten gegelt und wenn er sprach, sah John gelegentlich die zwei fehlenden Zähne im vorderen Teil des Mundes des älteren Agenten.

Er war sich immer noch nicht ganz sicher, was er von dem kleinen Mann halten sollte. Roberts alte Partnerin Adele hatte eine Vorliebe für ihn und der Ermittler war in der DGSI so etwas wie eine Legende, aber die Hälfte der Zeit war es für John fast unmöglich zu erkennen, was der Franzose dachte.

„Wo parken wir?“, fragte John, als sie in einen Kreisverkehr einfuhren und unterhalb von alten Steinsäulen zum Stehen kamen, die gegenüber vier breiten Glasschiebetüren am oberen Ende einer sanft geschwungenen Marmortreppe lagen.

„Das werden wir nicht“, sagte Robert zunächst.

Er zog seine Fahrhandschuhe aus und stellte den Motor ab. Dann wechselte er zu einem Paar Handschuhen, das er auf dem Rücksitz platziert hatte und zog sie vorsichtig an. John beobachtete all dies mit leichter Belustigung.

„Schöne Fäustlinge“, sagte er.

„Vielen Dank. Ich danke Ihnen.“ Das zweite Danke galt dem Hotelbediensteten, der sich beeilte und Robert die Tür öffnete.

„Mr. Henry!“, begrüßte ihn der Diener. „Es ist schön, Sie zu sehen!”

Robert weigerte sich, John anzusehen, als er den Gruß erwiderte und stieg steif aus dem Fahrzeug aus und übergab ihm seine Schlüssel. Der junge Mann mit der roten Mütze und dem purpurroten Outfit lächelte John höflich an, als ein zweiter Mitarbeiter herüber eilte und dem großen DGSI-Agenten die Tür öffnete.

John kratzte sich an der Narbe an der Unterseite seines Kinns, dann stieg er mit mehr als nur ein wenig Unbehagen aus dem Fahrzeug aus.

Robert zupfte seinen Ärmel zurecht. Er hatte darauf bestanden, einen Anzug und einen Caban zu tragen, um sich zu wärmen. John hingegen trug nur zwei Kapuzenpullover, einen über dem anderen. Robert hatte ihm, auf der Fahrt in die Alpen, zweimal angeboten eine Jacke zu kaufen, aber John hatte abgelehnt. Meistens, obwohl er es Robert gegenüber nicht zugab, bereitete es ihm pure Freude, den Ausdruck des Unbehagens auf dem Gesicht des älteren Agenten zu sehen, jedes Mal, wenn er den Saum eines von Johns Pullovern unter dem anderen hervorstehen sah.

„Gepäck?“, fragte der Diener, der Johns Tür geöffnet hatte.

Der große Franzose grunzte und streckte sein Bein aus, als er aus dem Auto stieg.

„Der alte Mann hat welches. Aber ich nicht.”

Der Diener warf John einen seltsamen Blick zu, nickte aber, um zu zeigen, dass er verstanden hatte, bevor er zum Kofferraum eilte und Roberts drei separate Koffer packte.

John beobachtete mit ironischem Humor, wie der Begleiter die Koffer einen nach dem anderen die Marmortreppe hinauftrug. John war sich nicht sicher, auf was Robert nicht verzichten konnte, sodass er drei Koffer brauchte. John war relativ sicher, dass er in seinem Leben noch nie nur einen einzigen Koffer gepackt hatte. Sie würden nur ein paar Tage hier sein – was er nicht in einem Geschenkladen kaufen konnte, konnte er wahrscheinlich im Hotel ausleihen. Alle schicken Hotels hatten so etwas.

John beäugte die Schiebetüren mit stärkstem Misstrauen, als Robert steif die Marmortreppe hinaufging und darauf wartete, dass der Bedienstete, der immer noch den letzten Koffer des Ermittlers schleppte, innehielt, den Koffer abstellte und die Tür mit einem Lächeln öffnete, bevor er das Atrium des Resorts betrat.

Einen Moment lang blieb Robert in der Kälte stehen, verzog das Gesicht und hustete.

John fragte: „Ist alles in Ordnung?”

Aber Robert winkte ab und ging ins Hotel.

John folgte Robert mit den Händen in den Taschen seines Kapuzenpullovers gesteckt und stolzierte die Marmortreppe hinauf. Auf beiden Seiten rahmten vorstehende, turmförmige Erker das Gebäude aus Stein, Glas und Baumstämmen ein. Selbst John, der nie eine Vorliebe für die feineren Dinge entwickelt hatte, hielt inne, um die Architektur zu bewundern. Er bemerkte auch drei blau getönte Fenster, die als perfekter Aussichtspunkt für einen Scharfschützen dienen konnten.

Nützliche Informationen angesichts ihrer Umstände? Vielleicht auch nicht. Aber John konnte es sich kaum leisten, seine Instinkte zu ignorieren. Sie hatten sich bei mehr als einer Gelegenheit als nützlich erwiesen.

„Wir müssen mit dem Manager sprechen“, sagte Robert leise, als John zu ihm in das teure Atrium kam. Marmor, Glas, dekorative Lichter und geschmackvoll arrangierte Pflanzen und Kunst gaben dem Eingang des Resorts eine beeindruckende Atmosphäre.

John stöhnte. „Wo finden wir den Manager?“, fragte er seinen Begleiter, der nun Roberts drei Koffer auf einem Trolley deponierte.

„Ah, excusez moi?“, fragte der Hotelangestellte zögernd. „Manager Pires ist im Moment höchstwahrscheinlich unpässlich. Aber ich bin sicher, es gibt Angestellte, die mehr als glücklich darüber wären…“

„Sicherlich gibt es einen Weg, wie wir Ihre Meinung ändern können, hmm?“, sagte Robert mit einem Schnurren in seiner Stimme. Er streckte eine Hand aus und John warf einen Blick auf einen Hundert-Euro-Schein, der in der Handfläche des alten Ermittlers versteckt war.

Der Diener räusperte sich, warf einen Blick auf das Papier in seiner Hand und seine Augen huschten zu der niedrigen, Marmor Theke, die die hintere Wand des Atriums säumte.

„Ich, ich glaube nicht, dass ich das arrangieren kann“, begann er zögernd.

„Kommen Sie schon“, antworte Robert. „Ich bin sicher, wir können eine Vereinbarung treffen, Monsieur.”

Die Anwesenden wirkten immer noch zurückhaltend. John hatte bereits die Geduld verloren. Während Robert ein drittes Mal unter leisem, schmeichelndem Gemurmel versuchte den Bediensteten zu überzeugen, drehte sich John um, blickte zum Atrium und der große französische Agent mit dem Narbengesicht rief lauthals: „DGSI! Wir sind hier, um mit dem Manager zu sprechen. Und zwar sofort!

Der Page errötete und schien im Erdboden versinken zu wollen. Robert seufzte resigniert in die Richtung seines Partners, verstaute aber widerwillig sein Geld und verschränkte die Arme über seinem ordentlich gebügelten Anzug und seiner Jacke.

„Nun?“, rief John, jetzt noch etwas lauter. „Wer ist der Manager?”

„Ich bin sicher, wenn wir geduldig sind und einfach abwarten…“, versuchte Robert John zu besänftigen, aber bevor er den Satz beenden konnte, gab es eine hektische Bewegung durch eine Tür hinter dem langen Tresen. Ein paar Gäste und ein paar Angestellte schielten in Johns Richtung, gaben aber vor, es nicht zu tun.

Durch die Tür erschien eine Frau in einer ordentlichen roten Uniform, die schnell auf die auf die Agenten zulief. Sie nahm Robert in seinem ordentlichen Anzug und gekämmten Haar wahr und dann fiel ihr Blick auf John, seine beiden Kapuzenpullover und sein ungepflegtes Äußeres. Bei Johns Anblick glitt ihr Blick am Atrium entlang zu der Stelle, an der zwei Sicherheitskräfte in der Nähe der Türen standen. Sie zögerte, wandte sich dann aber an die DGSI-Agenten.

„Hallo“, sagte sie und presste die Lippen zusammen. „Kann ich Ihnen helfen? Ich bin Maria, Assistentin von Manager Pires. Ich fürchte, er ist im Moment nicht verfügbar. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?”

„Entschuldigen Sie, Mademoiselle“, sagte Robert, trat vor und nahm Maria sanft bei der Hand. Er hielt ihre Hand zur Begrüßung und verbeugte sich leicht mit dem Kopf. „Wir benötigen einige Informationen – wenn Sie so gütig wären, uns mit Ihrer Zeit beehren, wären wir Ihnen ewig dankbar.”

John beobachtete den seltsamen Austausch und spürte ein Jucken irgendwo in der Nähe seines Kragens. Man hatte ihm in der Vergangenheit schon öfter gesagt, er habe ein Gesicht wie ein Pitbull, wenn er ungeduldig war. Die Person, die das gesagt hatte, war mit einer gebrochenen Nase und einem geprellten Auge im Krankenhaus gelandet. Doch in diesem Moment biss sich John auf die Zunge und wartete, bis Robert die Dinge auf seine Weise regelte.

Die stellvertretende Managerin Maria schaute verdutzt, ja sogar verwirrt über Roberts Benehmen. Als sie jedoch den wohlhabenden Ermittler als einen der ihren anerkannte, schien sie sich fast etwas zu entspannen. Etwas von dem Misstrauen und der Sorge, die sie beim Anblick von John gezeigt hatte, verblasste.

„Sie sagen, Sie sind von der DGSI?“, fragte sie höflich, streckte noch immer ihre Hand aus und erlaubte Robert, sie langsam zum Schalter zu führen.

„Ja.“, sagte Robert. „Eine heikle Angelegenheit, da bin ich mir sicher.”

John blieb vergessen, als die beiden Arm in Arm zur anderen Seite des Atriums schritten. Die teuren, polierten Fußböden blitzten und blinkten, angestrahlt durch die in verzierten Halterungen an der gesamten Decke befestigten Lichter.

„Ja“, sagte die Managerin leise und ihre Augen richteten sich auf ein paar Gäste, die gerade eincheckten. Ihre vielen Taschen und ihr Gepäck ruhten auf einem Rollwagen, der von einem weiteren Bediensteten in purpurroter Uniform geschoben wurde. Roberts eigene Taschen warteten nun am Aufzug auf sie, während der Page geduldig mit verschränkten Armen vor den drei Gepäckstücken stand.

John trug seine eigene kleine Laptop-Tasche – in der er ein Hemd und einen Satz Wechselunterwäsche verstaut hatte – und stapfte seinem kleineren Partner hinterher. Jeder, der in seine Richtung blickte, wurde anderthalb Mal geblendet. Mit zwei langen Schritten gelang es ihm, den kleineren Ermittler und sein perplexes Publikum einzuholen.

Er erreichte mit ihnen den Tresen und hörte Robert einen Satz beenden mit: „… Vielleicht irgendwo, wo es privater ist?”

Maria lehnte sich mit einem Arm auf den Tresen und warf dem Angestellten einen intensiven Blick auf den hinter der Marmortrennwand versteckten Computer zu. Der Angestellte nickte grüßend, eilte dann davon und bewegte sich auf die gegenüberliegende Seite der langen Trennwand.

Maria ihrerseits senkte ihre Stimme und sagte leise: „Mr. Und Mrs. Hanes besuchen uns hier, solange ich denken kann. Einmal im Jahr.”

„Ah“, sagte Robert. „Aber Sie sind noch so jung! Es kann doch nicht zu lange her sein, oder?”

Maria kicherte ein wenig und John fühlte, wie sich sein Magen umdrehte. „Ich arbeite seit fast fünfzehn Jahren hier“, sagte sie. „Ich habe als Kellnerin angefangen und mich hochgearbeitet. Wir bedienen nur das renommierteste Klientel. Wie Sie sicher wissen.”

Robert lächelte, klopfte ihr auf die Schulter und sah ihr mit seinem freundlichen Blick tief in die Augen.

„Ja, in der Tat“, sagte er, „sehr beeindruckend. Ihrer harten Arbeit gebührt höchster Respekt. Fünfzehn Jahre sind eine beeindruckende Verpflichtung. Ich hoffe, ihre Treue wird belohnt?”

Maria zögerte, ihre Nase kräuselte sich. Aber dann räusperte sie sich und glättete die Vorderseite ihrer makellosen Uniform mit der freien Hand. „Ich kann mich nicht beschweren. Aber das Schweizer Paar – sind Sie wegen ihnen hier?”

Robert nickte einmal, seine Augen waren auf Maria gerichtet, als ob niemand sonst im Raum war. Jedes Nicken und Lächeln, jede Geste reagierte auf Marias Worte oder ihre Haltung, spiegelte ihre Aufregung, ihr Interesse, ihre Neugier wider, alles in rascher Synchronizität. Für John war es, als wäre er Zeuge eines Schachspiels der Körpersprache, von dem die stellvertretende Managerin nicht einmal wusste, dass sie ein Teil davon war.

John wusste jedoch aus der kurzen Zeit, die er mit Robert verbracht hatte, dass der ältere Ermittler kein Manipulator war. Er wusste, wie er reagieren und sich verhalten musste, aber er meinte auch die Dinge, die er sagte; er hatte ein nervtötendes Händchen dafür, sich um jeden zu kümmern, mit dem er interagierte.

„Sie haben ihr Vermögen im Ölgeschäft gemacht“, sagte Maria leise. „Obwohl“, runzelte sie die Stirn, „ich weiß nicht, ob ich ihnen das erzählen sollte.”

„Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind ehrlich. Ich sehe, dass Sie ein ehrlicher Mensch sind, oui“, sagte Robert und nickte. „Das sieht man an den Augen, ja. Und ihr Zimmer, wo haben sie übernachtet?”

Maria räusperte sich. „Sie hatten ihr eigenes Chalet dauerhaft gemietet. Fünfzehn Jahre jetzt; wahrscheinlich mehr. Der Such- und Rettungsdienst hat nach ihnen gesucht, aber ohne Erfolg.“

„Und wann sind Mr. und Mrs. Hanes in diesem schönen Etablissement angekommen, das Sie so wunderbar führen?”

Maria runzelte nachdenklich die Stirn, nickte dann aber wieder. „Ich erinnere mich an alle unsere Gäste. Sie sind Teil der Familie. Mr. und Mrs. Hanes kamen vor dem ersten Schneefall an. Sie werden seit vier Tagen vermisst.”

John sprach zum ersten Mal und seine Anwesenheit, gefolgt von einem Stöhnen, schien eine Art Zauber zu brechen. Sowohl Robert als auch Maria blickten ihn an, ihre Augen wurden etwas schmaler. „Vor dem Schneefall“, sagte John. „Das bedeutet, die Leichen könnten zugedeckt sein.”

Roberts Augen weiteten sich vor Beunruhigung fast unmerklich. Maria keuchte und starrte John weißgesichtig an. „Leichen?“, sagte sie. „Sie glauben, sie sind…“ Sie schluckte.

„Tot?“, beendete John den Satz. „Wahrscheinlich. Sie werden schon eine Weile vermisst.“

„Er sah Robert an, der eine Hand verzweifelt über sein Gesicht geführt hatte und seinen Nasenrücken massierte, als ob er plötzlich Kopfschmerzen hätte.

„Es kann gut sein, dass es ihnen gut geht“, sagte Robert und klopfte Maria noch einmal auf den Arm, bevor er die Hand senkte und sich zu John drehte.

John grunzte. „Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich sind sie tot. Wir sollten bald auf die Suche gehen.”

„Ich kann Ihnen den Weg sagen, auf dem sie gewöhnlich gewandert sind“, sagte Maria und hielt ein Schluchzen deutlich zurück. „Wie ich schon sagte, waren sie für uns hier wie eine zweite Familie.”

John zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich wurden sie an einen ruhigen Ort gelockt. Wer auch immer zu ihnen kam, hätte sie nicht auf vertrautem Boden haben wollen, als sie zuschlugen.“

„Was?“, fragte er Robert, der nun den größeren Mann anstarrte.

In einem schnippischen, leidgeprüften Ton sagte Robert: „Wir wissen nicht, dass sie tot sind. Wir kennen auch nicht den Kontext ihres unglücklichen Verschwindens. All dies sind Vermutungen.”

John sah den kleineren Mann an. „Vermutungen? Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeutet.”

Robert seufzte und lächelte Maria ein letztes Mal an, bevor er sich von ihr verabschiedete und dann zum Aufzug ging. Als sie sich Roberts Gepäck und dem wartenden Pagen näherten, murmelte Robert unter seinem Atem: „Haben Sie keine Jacke? Etwas außer diesen verschwitzten Sweatshirts?”

John starrte ihn an. „Nicht jeder von uns hat für ein paar Tage im Schnee drei Koffer gepackt.”

„Ach wirklich? An einem Ort wie diesem, mein Freund, solltest du vielleicht etwas aufpassen. In diesen Hallen zählt das Aussehen mehr als der Charakter.”

John hielt inne, drehte sich zu Robert um und schaute ihm direkt in die Augen.

„Ich bin mir der Erscheinung, die ich abbilde, bewusst“, sagte er leise. „Nicht alle Bienen werden mit Honig gefangen, nicht wahr?“ Dann drehte er sich noch einmal um und ging auf den Aufzug zu.

Sie packten aus, richteten sich in ihren Zimmern ein und machten sich dann auf die Suche nach Mr. Und Mrs. Hanes. Das Such- und Rettungsteam behandelte sie wie einen Vermisstenfall – als wären sie wandern gegangen und in eine Schlucht gefallen. Aber John wusste es besser. Ein Mörder lief frei herum und um das Schweizer Ehepaar zu finden, musste er wie ein Mörder denken.

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