Читать книгу Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva - Bodhisattva Shantideva - Страница 19
Оглавление(1) Ein Praktizierender, der in dieser Weise fest
Anstrebenden und ausübenden Bodhichitta erzeugt hat,
Sollte sich immer, ohne zu wanken, bemühen,
Damit er nicht von den Schulungen abschweift.
(2) Wenn eine gewöhnliche Handlung überhastet
Oder schlecht durchdacht begangen wird,
Könnte es vernünftig sein, sie nochmals zu überdenken,
Selbst wenn ein Versprechen gegeben wurde.
(3) Wie aber könnte ich mich abkehren
Von etwas, das von der Weisheit
Der Buddhas und Bodhisattvas untersucht wurde
Und das auch ich wiederholt genau geprüft habe?
(4) Wenn ich das Bodhichitta Versprechen gegeben habe
Und es nicht tatsächlich in die Praxis umsetze,
Welche Art von Wiedergeburt werde ich annehmen,
Da ich alle diese Lebewesen täusche?
(5) Es heißt, wer aus Geiz
Auch nicht das Kleinste, Gewöhnlichste gibt,
Das er oder sie anderen gewidmet hat,
Wird als hungriger Geist wiedergeboren.
(6) Wenn ich also alle Lebewesen täuschen würde,
Die ich von ganzem Herzen eingeladen habe,
Gäste beim Festmahl der Erleuchtung zu sein,
Wie könnte ich in Zukunft eine glückliche Wiedergeburt annehmen?
(7) Wie jemand, der Bodhichitta aufgibt,
Danach Befreiung erlangen kann,
Liegt jenseits des gewöhnlichen Verständnisses,
Nur der Allwissende kann es wissen.
(8) Bodhichitta aufzugeben ist für einen Bodhisattva
Die schlimmste aller Übertretungen,
Denn sollte er oder sie dies begehen,
Wäre die ganze Grundlage, für andere zu arbeiten, verloren.
(9) Und sollte jemand auch nur einen Augenblick
Die tugendhaften Handlungen eines Bodhisattva behindern oder aufhalten,
Wäre kein Ende seiner niederen Wiedergeburten abzusehen,
Da er das Wohl aller Lebewesen untergraben hätte.
(10) Wenn mir Unglück widerfährt
Als Auswirkung der Zerstörung des Glücks eines einzigen Wesens,
Was sind dann die Folgen der Zerstörung
Des Glücks aller Lebewesen, so weit wie der Raum?
(11) Wer sein Bodhisattva Gelübde immer wieder ablegt,
Nur um weitere Übertretungen zu begehen,
Wird für sehr lange Zeit in Samsara verstrickt bleiben,
Und es wird ihm verwehrt sein, höhere spirituelle Ebenen zu erlangen.
(12) Daher muss ich aufrichtig üben,
In Übereinstimmung mit dem Versprechen, das ich gegeben habe.
Wenn ich mich von jetzt an nicht bemühe,
Werde ich in immer niedrigeren Zuständen geboren werden.
(13) Obwohl in der Vergangenheit zahllose Buddhas erschienen sind,
Die zum Wohle aller Lebewesen arbeiteten,
Stand ich nicht direkt unter ihrer Obhut,
Weil ich so viele karmische Behinderungen habe.
(14) Und wenn ich so bleibe,
Werde ich immer wieder
Krankheit, Einkerkerung, Verletzung
Und Verstümmelung in den niederen Bereichen erleben.
(15) Wenn das Erscheinen eines Tathagata, eines Buddha,
Das Vertrauen in seine Lehre, ein kostbarer menschlicher Körper
Und eine geeignete Grundlage für die Praxis des Dharma so selten sind,
Wann wird eine solche Gelegenheit erneut entstehen?
(16) So bin ich heute vielleicht frei von Krankheit,
Wohlgenährt und ohne Gebrechen.
Aber dieses Leben ist flüchtig und täuschend
Und mein Körper ist wie für einen Augenblick geliehen.
(17) Wenn ich nichttugendhafte Handlungen begehe,
Werde ich nicht wieder den Körper eines Menschen erlangen.
Und wenn ich keine menschliche Form erlange,
Wird es keine Tugend, sondern nur Negativität geben.
(18) Wenn ich jetzt keine Tugend praktiziere,
Solange ich das große Glück habe, es tun zu können,
Welche Tugend werde ich dann üben,
Wenn ich in den niederen Bereichen leide und verwirrt bin?
(19) Denn wenn ich keine Tugend übe,
Sondern nur Böses ansammle,
Werde ich für hundert Millionen Äonen
Nicht einmal die Worte «glückliche Wiedergeburt» hören.
(20) Aus diesen Gründen sagte Buddha, der Gesegnete,
Dass es äußerst schwierig ist, ein kostbares menschliches Leben zu erlangen,
So wie es selten ist, dass eine Schildkröte ihren Hals
Durch ein Joch steckt, das auf einem riesigen Ozean treibt.
(21) Da schon ein Moment des Bösen
Zu einem Äon in der tiefsten Hölle führen kann,
Muss nicht erwähnt werden, dass ich keine menschliche Wiedergeburt annehmen werde,
Wenn ich nicht all das Böse reinige, das ich seit anfangsloser Zeit angesammelt habe.
(22) Einfach nur die Auswirkungen meiner Nichttugend zu erfahren,
Wird nicht zur Befreiung aus den niederen Bereichen führen,
Denn während ich diese Auswirkungen erfahre,
Werde ich nur weitere Nichttugend begehen.
(23) Wenn ich mich nicht bemühe, Dharma zu üben,
Jetzt, da ich die Freiheit und Ausstattung eines menschlichen Lebens gefunden habe,
Dann kann es keinen größeren Selbstbetrug,
Dann kann es keine größere Torheit geben.
(24) Wenn ich dies verstanden habe
Und aus Unwissenheit träge bleibe,
Dann werde ich, wenn meine Todeszeit kommt,
Von unvorstellbarem Schrecken überwältigt werden.
(25) Wenn mein Körper sehr lange Zeit
In den unerträglichen Feuern der Hölle brennen wird,
Dann wird mein Geist zweifellos
Von den wütenden Feuern des Bedauerns verzehrt.
(26) Obwohl die Chance sehr gering war,
Habe ich diesen günstigen Zustand, der so selten zu finden ist, erlangt.
Wenn ich, ausgestattet mit solch großem Glück,
Erneut in die Höllen geführt werde,
(27) Ist es, als ob mich ein Zauber verwirrt
Und mein Geist sich in nichts aufgelöst hätte!
Sogar ich kenne die Ursache für diese Verwirrung nicht,
Was ist es, das in mir ist?
(28) Die inneren Feinde des Hasses, der Anhaftung und so weiter
Haben keine Arme und Beine,
Und sie haben keinen Mut und kein Geschick.
Wie also haben sie mich zu ihrem Sklaven gemacht?
(29) Solange sie in meinem Geist bleiben
Schaden sie mir nach Belieben,
Und doch ertrage ich sie geduldig, ohne Wut.
Wie schändlich! Für Geduld ist hier kein Platz.
(30) Wenn alle Lebewesen, einschließlich der Götter und Halbgötter,
Sich als Feind gegen mich erheben,
Können sie mich nicht zu den Feuern der tiefsten Hölle führen
Und mich hineinwerfen.
(31) Dieser mächtige Feind der Verblendungen aber
Kann mich augenblicklich an diesen feurigen Ort werfen,
Wo selbst die Asche des Bergs Meru
Spurlos verbrennen würde.
(32) Kein anderer Feind
Kann so lange bestehen
Wie der beständige Feind, meine Verblendungen,
Denn sie haben keinen Anfang und kein absehbares Ende.
(33) Wenn ich äußeren Feinden zustimme und sie würdige,
Werden sie schließlich zu meinem Nutzen und Glück beitragen.
Wenn ich mich aber meinen Verblendungen anvertraue,
Werden sie mir in Zukunft nur noch mehr Schmerz und Leid bringen.
(34) Wie kann ich also freudig und ohne Furcht in Samsara bleiben,
Während ich bereitwillig einen Platz in meinem Herzen bewahre
Für diesen endlosen Feind, der lange währt,
Der allein die Ursache für das Anwachsen all meines Leidens ist?
(35) Wie kann ich jemals glücklich sein,
Während diese Wächter des samsarischen Gefängnisses,
Die mich in den Höllen und anderswo foltern und quälen,
Wie ein eisernes Netz in meinem Geist verweilen?
(36) Aus Wut werden weltliche Menschen, die von Stolz erfüllt sind, nicht schlafen,
Bis sie diejenigen zerstört haben, die ihnen auch nur den geringsten vorübergehenden Schaden zugefügt haben.
Gleichermaßen werde ich nicht in meinem Bemühen nachlassen,
Bis dieser mein innerer Feind direkt und endgültig zerstört ist.
(37) Wenn diejenigen, die in heftigen Schlachten kämpfen
Und den starken Wunsch haben, verblendete Wesen zu töten, die sowieso sterben werden,
Den Schmerz der Verwundung durch Waffen nicht beachten
Und sich nicht zurückziehen, bis sie ihr Ziel erreicht haben,
(38) Dann muss nicht erwähnt werden, dass ich, selbst wenn ich große Härten ertragen muss,
Von heute an nicht träge oder zaghaft in dem Bemühen sein sollte
Diesen natürlichen Feind ein für alle Mal zu zerstören,
Der die ständige Quelle all meines Leidens ist.
(39) Wenn Narben, von Feinden in sinnloser Weise zugefügt,
Wie Verzierungen auf dem Körper zur Schau gestellt werden,
Warum sollte ich nicht bereit sein, Widrigkeiten zu ertragen,
Wenn ich aufrichtig danach strebe, das große Ziel zu erreichen?
(40) Wenn Fischer, Jäger und Bauern,
Die nur an ihren eigenen Lebensunterhalt denken,
Die Leiden von Hitze und Kälte ertragen,
Warum kann ich dann nicht Widrigkeiten um des Glücks aller willen ertragen?
(41) Wenn ich selbst nicht frei von Verblendungen bin,
Und allen Lebewesen,
Die in den zehn Richtungen im ganzen Raum weilen,
Verspreche, dass ich sie von ihren Verblendungen befreien werde,
(42) Ist es dann nicht töricht, so etwas zu sagen,
Während ich meine eigenen Unzulänglichkeiten außer Acht lasse?
Da es sich so verhält, darf ich mich niemals davon abwenden,
Meine eigenen Verblendungen zu zerstören.
(43) Das wird mein Hauptziel sein:
Mit starkem Groll werde ich gegen meine Verblendungen kämpfen.
Obwohl ein solcher Groll eine Verblendung zu sein scheint,
Ist er es nicht, da er Verblendungen zerstört.
(44) Es wäre besser, verbrannt zu werden und zu sterben
Oder sich den Kopf abschlagen zu lassen,
Als jemals zu dulden,
Unter den Einfluss von Verblendungen zu geraten.
(45) Ein gewöhnlicher Feind, der aus einem Land vertrieben wird,
Geht in ein anderes Land und bleibt dort,
Nur um zurückzukehren, wenn er seine Kraft erneuert hat.
Der Feind der Verblendungen ist jedoch nicht so.
(46) O Verblendungen, Verblendungen, wohin werdet ihr gehen,
Wenn ihr vom Auge der Weisheit verbannt und aus meinem Geist vertrieben worden seid?
Und von woher wollt ihr zurückkehren, um mir erneut zu schaden?
Doch unentschlossen wie ich bin, gelingt es mir nicht, mich zu bemühen.
(47) Die Verblendungen sind nicht in den Objekten, in den Sinneskräften, zwischen ihnen oder sonst irgendwo.
Von woher also können sie für alle Lebewesen Schaden hervorbringen?
Da sie wie Illusionen sind, sollte ich Furcht aus meinem Herzen verbannen und nach Weisheit streben.
Warum grundlos die Leiden der Hölle und so weiter über mich bringen?
(48) Deshalb werde ich mich, nachdem ich dies gut bedacht habe,
Aufrichtig bemühen, diese Grundsätze so wie sie erklärt wurden umzusetzen.
Wenn ein Kranker nicht auf den Rat des Arztes hört,
Wie kann er erwarten, geheilt zu werden?
Damit endet das vierte Kapitel des Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva mit dem Titel «Sich auf Gewissenhaftigkeit verlassen».