Читать книгу Mein erfolgreicher Weg aus dem Burnout - Bodo Dietrich - Страница 5
1.2) Einleitung: Warum schreibe ich dieses Buch?
ОглавлениеIch bin ein einfacher Mensch. Einer von Euch.
Einer, der ein Burnout hinter sich hat.
Ich habe eine sehr liebe- und verständnisvolle Frau und die beiden besten Mädels der Welt (für mich) sind meine Kinder.
Ich bin 53 Jahre alt und spreche 3 Sprachen, 82kg, 1,79m groß, graue Haare, halbe Glatze, 2 schiefe Zähne, kein Sixpack.
Ich rauche nicht und achte im Allgemeinen auf meine Ernährung.
Ich verreise gerne mit der Familie.
Ich bin 2x Marathon gelaufen und habe Krampfadern an der linken Wade.
Ich war in Deutsch nie ein Überflieger. Ich habe in der Schule die Lektüren immer auf den letzten Drücker gelesen.
Ich bin Maschinenbauer, ein Techniker, kein Schriftsteller.
Ich plane lager- und fördertechnische Anlagen und nehme sie in Betrieb.
Ich halte Präsentationen, leite Projektgespräche, erstelle Ausschreibungsunterlagen und vergleiche Angebote.
Ich mache mit meinem Beruf manchmal Menschen arbeitslos, trage aber auch zur Wettbewerbsfähigkeit der Firma bei und erhalte dadurch Arbeitsplätze. Wenn wir eine neue Niederlassung bauen schaffen wir auch welche.
Ich habe einen großen Freundeskreis und sehr gute Kollegen. Das Arbeitsklima und Verhältnis zum Chef waren und sind sehr gut.
Ich habe mit meiner Frau zusammen die Urne von meiner Mutter selbst beerdigt.
Ich lese kaum Bücher, ich sammle nur Micky Maus (für die Kinder natürlich).
Ich habe alle Warnzeichen vor dem Burnout ignoriert (es gab genug).
Ich war im Krankenhaus wegen Burnout und massiven Herzproblemen, 9 Monate arbeitsunfähig und 7 Wochen in Reha.
Ich kann vielleicht gut zuhören und mich in andere Menschen hineinversetzen und mitfühlen. Aber ich leide nicht mehr mit. Das ist alles.
Ich habe gerade die schwerste Zeit meines Lebens hinter mir.
Warum belaste ich mich mit einem Buch?
Warum durchlebe ich im Kopf die letzten 3 Jahre noch einmal?
Warum mache ich diesen Seelenstriptease?
Warum nutze ich diese Zeit nicht für mich und die Familie?
Warum liege ich nicht einfach in der Sonne oder gehe in die Sauna oder ins Kino mit meiner Frau und den Kindern?
Weil ich in dieser Zeit vor, während und nach meinem Burnout verdammt viele Erfahrungen gemacht habe und sehr viel gelernt habe.
Weil sich mein Leben geändert und verbessert hat.
Weil dieses Buch auch mir hilft, Dinge zu Ende zu bringen und komplett abzuschließen.
Weil ich in der Reha und danach auch Menschen kennengelernt habe, denen es genauso geht oder schlimmer.
Weil ich gemerkt habe, dass es unheimlich gut tut wenn da einer ist, der sagen kann, ich verstehe dich, habe ich auch durchgemacht, mir ging es damals so oder ähnlich…
Weil ich meine Erfahrung weitergeben und damit helfen will.
Weil ich glaube, dass ich damit einem Teil von Euch zumindest ein bisschen Mut machen kann.
Weil dieses Buch eine Warnung sein soll, die Notsignale des Körpers ernst zu nehmen, um nicht seine Gesundheit lebenslang oder sein Leben überhaupt auf´s Spiel zu setzen.
Weil ich nicht will, dass diese ganze Zeit und meine Erfahrungen umsonst waren und verstauben und keinem anderen helfen.
Weil ein Professor im Studium mal zu mir gesagt hat (nachdem ich eine Klausur versemmelt hatte): „Herr Dietrich, nutzen Sie in ihrem Leben alle Ressourcen, wenn sie ein Problem haben oder weiter kommen wollen.“ Ich sehe diese Zeit als „Ressource“, in der ich Erfahrungen gemacht habe, die ich sonst nie hätte machen können. Ich hatte ein Heer von Schutzengeln. Also versuche ich was draus zu machen. Ein Teil davon ist dieses Buch.
Weil ich den Mut habe von meinen Gefühlen zu erzählen.
Weil ich keine Angst habe von mir zu erzählen, wenn ich anderen vielleicht damit helfen kann, auch wenn mich hinterher der eine oder andere vielleicht als Weichei betrachtet.
Weil ich gemerkt habe wie sehr es mir geholfen hat auf Verständnis und Unterstützung zu stoßen.
Weil ich weiß, dass es da draußen noch verdammt viele von meiner Sorte gibt. Bei fast jedem neuen Projekt lerne ich wieder Menschen kennen, denen es genauso ging oder die in einer ähnlichen Phase sind.
Weil ich weiß, dass manche verzweifelt sind und sich im Leben nichts mehr zutrauen.
Weil ich, falls dieses Buch je verlegt und verkauft werden sollte, von meinem persönlichen Erlös (was der Verlag dann noch übrig lässt) 50% den Slum-Kindern in Katutura in Windhoek Namibia (BNC) spenden werde. 1 Euro reicht aus für die Ernährung eines Kindes an einem Tag. Zwischenstand 15.12.14: 1 Kinderjahr habe ich bereits gesammelt. Herzlichen Dank an die Buchleser
Also meine Bitte an Euch: Wenn Ihr das Buch hilfreich findet, dann empfehlt es weiter, es hilft auch in Afrika.
Weil ich erfahren habe, dass es viel zu wenige Psychiater und Therapeuten gibt. (Achtung dieses Buch ist keine Therapieanleitung, das wäre anmaßend und falsch, nur ein persönlicher Erfahrungsbericht!)
Weil eine psychische Erkrankung kein Tabuthema sein sollte und es ein Fehler ist z.B. nach einem Burnout jemanden als durchgedreht oder Warmduscher oder nicht belastbar pauschal abzustempeln. Man kann es schaffen, mit Hilfe von außen, wieder in einen geregelten Lebensablauf zurück zu finden und eine gewisse gute Leistung zu erbringen. Das ist aber individuell verschieden und hängt auch sehr vom Verständnis und dem Umfeld ab.
Weil ich zeigen will, dass man auch wieder „aus diesem Loch“ herauskommen kann.
Weil es mir die Zeit wert ist, wenn dieses Buch auch nur einem von Euch wieder aus der Patsche hilft.
Reicht euch das?
Mir reicht´s!
Ich spreche Euch, die Leser, (hoffentlich gibt´s welche ), mit Du und teilweise direkt an. Das haben wir als Patienten in der Reha alle so miteinander gemacht. Da gab es keine Unterschiede nach Ausbildung, Herkunft, Beruf, Kontostand, Auto, Pferd, Yacht usw. Wir waren alle ganz einfach reduziert auf das Wesentliche: Auf uns als Mensch und Person mit seinen Gefühlen und Problemen, mit denen wir da waren. Das war alles. Und es war das Wichtigste. Alles andere spielte überhaupt keine Rolle, gar keine!
Ihr merkt, dies wird kein literarisch hochstehendes Buch, keine wissenschaftliche Abhandlung, keine Doktorarbeit. Meine Sprache ist einfach und offen, so wie ich.
Außer, wenn ich ein paar Bücher zum Thema, die ich gelesen habe oder Erfahrungen aus der Rehaklinik aufnehme oder wiedergebe.
Alles was ich schreibe ist passiert. Namen und Orte habe ich geändert, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, der nicht persönlich genannt werden will. Ich habe versucht alle Ursachen und Auslöser der Überlastung zu beschreiben, um möglichst objektiv zu sein, trotzdem sind es natürlich subjektive persönliche Einschätzungen. Dazu gehören auch private, familiäre und ehrenamtliche Tätigkeiten.
Falls jemand meint sich wiederzufinden und sich unvorteilhaft dargestellt fühlt, was keinesfalls meine Absicht ist, dieses Buch soll mit diesen Beschreibungen nur möglichst sachlich die Umstände und Situationen darstellen, die zu den jeweiligen Entwicklungen und Folgen geführt haben, um diese für euch nachvollziehbar zu machen. Dies ist keine Beschuldigung an irgendjemanden.
Wenn jemand letztendlich einen Fehler gemacht hat, dann war ich es selbst. Den Fehler, dass ich nicht konsequent war, weil ich Angst hatte Dinge zu ändern. Das würde ich heute anders handhaben. Ansonsten bitte ich einfach um Nachsicht und Verständnis. Das was hinter dir liegt ist nicht mehr wichtig, du kannst es nicht mehr ändern. Du kannst aber daraus lernen für das Wichtige, das vor dir liegt, um Dinge besser zu machen als vorher und Fehler zu vermeiden.
Ich schreibe nur über meine persönlichen Erlebnisse und Gedanken. Ich habe mich nicht in Psychosomatik oder sonstige Literatur eingelesen. Dies habe ich absichtlich nicht getan, weil ich nicht mit einem persönlichen Halbwissen irgendwelche falschen Theorien oder Rückschlüsse in die Welt setzen will. Sonst hätte ich Psychologie studieren müssen.
Jeder Mensch reagiert anders. Daher ist dieses Buch keine Anleitung sondern nur ein persönlicher Erfahrungsbericht und kann höchstens Beispiele geben, wie es mir persönlich ging. Die sollen Mut machen.
Das Buch kann möglicherweise auch dazu beitragen, Verständnis im Umfeld zu erzeugen, einen solchen Zwischenfall anders einzuschätzen und vielleicht die Lage der Mitarbeiter nach einem Burnout besser nachvollziehen können. Gegenseitiges Verständnis und Gesprächsbereitschaft sind dabei die wesentlichsten Voraussetzungen.
Das Buch soll Mut machen, um aus dieser schwierigen Phase wieder heraus zu kommen. Jeder muss dabei seinen eigenen Weg finden. Manche suchen die Abgeschiedenheit, andere ändern ihr Leben komplett. Das muss jeder selbst entscheiden. Auch ich habe Änderungen durchgeführt und andere Prioritäten im bisherigen Umfeld gesetzt.
Auf keinen Fall soll das Buch den Burnout Fall verharmlosen, nach dem Motto: „Wird schon wieder, braucht halt nur Zeit“ Das ist nicht so. Ein Burnout ist ein schwerer gesundheitlicher Zwischenfall, dessen Symptome auch zu andauernden seelischen Störungen, zu körperlichen Reaktionen mit schweren Folgeschäden (Schlaganfall, Herzinfarkt) führen können, deren Ausgang tödlich sein kann! Das ist keine Panikmache, aber wichtig zu wissen.
„Ungeduld ist dabei ein sehr schlechter Berater“ hat mal ein externer Kollege zu mir gesagt. Stimmt! Ich kenne im Bekanntenkreis Fälle, bei denen es nicht gut ausgegangen ist, gar nicht gut.
Ich beschreibe Gefühle auch deutlich und drücke sie aus. Wenn es mir „scheiße“ ging, dann schreibe ich auch „scheiße“, wenn das die Situation am besten beschreibt. Jeder kennt solche Gefühlausbrüche, also ist das nur authentisch.
Manche werden das Buch gut finden, andere schlecht. Für einige werden die Gedanken nachvollziehbar sein, für andere nicht. Manche finden das Buch offen und mutig, wiederum andere werden es als Quatsch oder Papierverschwendung ansehen. Geschrieben ist das Buch aber für die, die etwas damit anfangen können, die selbst betroffen sind und die hoffentlich zumindest einen kleinen Nutzen davon haben können.
Zur Info:
kursiv gedruckte Textstellen sind Kommentare zum Zeitpunkt des Schreibens.
Die wenigen Abbildungen sind einfach. Sie reichen aus, um die enthaltene Information „rüberzubringen.“ Ich habe dazu einfach von mir erstellte Flipcharts abfotografiert oder ein paar qualitative Diagramme in Power Point erstellt.
Eines möchte ich an dieser Stelle auch noch vorab loswerden. Es gibt in der Literatur auch jede Menge Bücher oder Publikationen, die sich damit abmühen eine korrekte Begriffsdefinition des Burnout mit einem entsprechenden Krankheitsbild und Symptomen etc. abzuleiten oder nachzuweisen, dass es ein Burnout gar nicht gibt, sondern dass alles nur z.B. Depressionen sind. Damit ist den Betroffenen nicht geholfen.
Ich kann nur sagen: Ich hatte ein Burnout. Und ob das Kind jetzt Burnout oder depressive Phase, Angstsyndrom mit Überlastung oder sonst wie hieß, das war mir ziemlich egal. Das einzige was ich wollte war Hilfe, um aus der Misere raus zu kommen. Und da war ich mit den anderen Kollegen in der Reha bei Leibe nicht alleine. Auch wenn man nicht immer die Gefühle oder die Situation eines anderen Menschen nachvollziehen kann, das erwartet niemand, so kann man ihm trotzdem glauben und ihn akzeptieren. Das darf man erwarten.
Ich beginne mit meinem Buch am 26.06.2013. Ich schreibe wenn ich Lust und Laune dazu habe. Keinen Stress. Ich werde dazu knapp ein Jahr brauchen. Zeit spielt dabei keine Rolle.
Ach ja, noch eine kleine Bitte: Ich habe mich zwar mit Hilfe meiner durch mehrere Reformen gebeutelten Rechtschreibkenntnisse und mit der Unterstützung der Rechtschreibfunktion von Herrn Bill Gates bemüht einen halbwegs ordentlichen Text abzuliefern, wenn ihr aber trotzdem hier und da einen Schraibfähla finden solltet, dann bitte ich um Nachsischt.
Am 11.06.2014, also auf den Tag genau 2 Jahre nach meinem Antritt der Reha, werde ich das erste gebundene Buchexemplar (Korrekturdruck) in der Hand halten. Ein schönes Gefühl.
So! Dann wollen wir mal…