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Was ist Orthodoxie?

Was ist das Wesen der griechisch orthodoxen Kirche aus meiner Sicht?

Ich möchte an dieser Stelle ausführen was die Orthodoxie, was die orthodoxe Kirche ist. Dabei werde ich mich immer wieder auf das Buch von Professor Grigirios Larentzakis „Die Orthodoxe Kirche“ beziehen. Er hat in bewundernswerter verständlicher Weise wesentliches zu diesem Thema abgehandelt. Ziel war es den Laien, wie mich, nicht zu überfordern.

Was bedeutet der Name Orthodoxe Kirche?

Das hat Prof. Larentzakis treffender beschrieben als ich das je könnte:

„Meistens wird gesagt, er bedeutet die „Kirche der Rechtgläubigkeit“. Dies ist prinzipiell richtig. Aber diese Kirche hat keine Liste von Dogmen, die die Grundlage ihrer Existenz begründet oder rechtfertigt. Sie ist nicht auf ein doktrinäres, dogmatisches System gegründet, sondern auf dem Fundament des Dreieinigen Gottes. Deshalb versteht sie sich zunächst als Kirche der rechten Lobpreisung des Dreieinigen Gottes.“ Seite 14, I, Kap. 3

Orthos heißt richtig, recht; Doxa kommt von doxazein, was lobpreisen bedeutet. In diesem Sinne heißt also Orthodoxe Kirche: Kirche der rechten Lobpreisung Gottes.

Da Doxa aber auch Meinung, Lehre (von dokein, meinen, eine Auffassung vertreten) bedeutet, versteht man den Ausdruck Orthodoxe Kirche auch als die Kirche des rechten Glaubens, der rechten Lehre.

Aus dem Wesen der Orthodoxen Kirche

„Nicht primär als lehrende, sondern als eine betende Gemeinschaft also versteht sich die orthodoxe Kirche,“ Seite 40 /II

Das gemeinsame Gebet und nicht das gemeinsame Studium der Bibellehre ist das Primäre bei der Ausübung unseres orthodoxen Glaubens. Sicher haben die Katechese und das Bibelstudium einen hohen Stellenwert, jedoch ist das innige Gebet zu Gott in seiner Dreifaltigkeit zentral angesiedelt im kirchlichen Leben.

Gebunden an die Gemeinschaft genießt die Theologie in der orthodoxen Kirche einen hohen Grad an Freiheit um sich den aktuellen Lebensbedingungen anpassen zu können. Sie versucht dem Menschen zu helfen, indem sie Ihn in allen seinen Lebensphasen begleiten will.“ Seite 44 / II

Es ist in vielfältiger Weise möglich, Gott und der christlichen orthodoxen Gemeinschaft zu dienen. Egal ob als einfaches Glied im Leib Christi, als Mönch, als verheirateter oder unverheirateter Priester – die orthodoxe Kirche steht der freien Entfaltung eines jeden Christen nicht im Wege durch unsinnige welt- und lebensfeindliche Verbote. Aber nicht nur die Möglichkeiten in den geistlichen Stand zu treten sind in der Orthodoxen Kirche verschieden zur westlich katholischen Kirche. Die griechisch orthodoxe Kirche ist in wirklich allen Lebensbereichen nahe beim Menschen und will Ihn begleiten. Zu Glauben, ein inniges Verhältnis zu seinem Heiligen (je nach Taufname) zu haben und die Vertreter der Kirche als wichtige Stütze im gesellschaftlichen Leben an stets an seiner Seite zu haben, das ist im orthodoxen Alltag gängige Praxis und weit entfernt von kirchlicher Bevormundung. Es ist ein natürliches gewachsenes Verhältnis, welches von Freundschaft und Liebe geprägt ist. Die nötige Verehrung eines Geistlichen durch den Handkuss zu zeigen ist dabei kein Widerspruch.

Zu einigen Begrifflichkeiten:

„ Im Westen wurde der Begriff „Sacramentum“ für den Begriff „Mysterion“ verwendet, der aber nicht deckungsgleich ist. Die profane Bedeutung des Begriffs Sacramentum ist Eid, Pfand, Vertrag usw., also eine eher sachliche und juridische Bedeutung.“ Seite 56/II

„Im Gegensatz dazu bedeutet der in der Orthodoxen Kirche verwendete Begriff „Mysterion“ vielmehr das Ereignishafte, das Feierliche, das von der Wirkung Gottes durch die Gnade Gottes unter der Mitwirkung des glaubenden Menschen erreichte Heil. Und dieses Ereignis ist eben ein Mysterion, das von der menschlichen Ratio nicht restlos verstanden werden kann, sondern die Sphäre des Glaubens erreicht“ Seite 56/57 / II

In der Orthodoxen Kirche wird die Einheit von Wort und Sakrament verstanden (im Gegensatz zur westlichen Kirche) „Als Gottes Wort wird es gehört, empfangen im Geist, …“ Seite 57/ II

Die Gemeinde und Ihre Heiligen:

Die orthodoxe Kirche hat ein besonders inniges Verhältnis zu den Heiligen innerhalb des Leibes Christi. „Heiligenverehrung bedeutet Selbstfindung des Christen in einem Verhältnis von Person zu Person, Erlebnis und Realisierung der Gemeinschaft innerhalb der Kirche in respektvoller Achtung und Annahme der Schwester und des Bruders, unabhängig von Zeit und Raum. Denn die Schwestern und die Brüder innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft bilden ein Ganzes, eine Einheit, die lebt und in einer immerwährenden Gegenwart existiert.“ Seite 96/ II

Betreten wir Orthodoxe also eine Orthodoxe Kapelle oder Kirche so sind wir nicht alleine, die versammelte Gemeinschaft der Heiligen ist mit uns. Die Kirche ist der Platz an dem der Alltag außen vor bleibt. Hier wenden wir uns Gott und der Gemeinschaft mit den versammelten Heiligen und unseren anwesenden Mitbrüdern zu. Aber merke: Wir küssen die Ikone mit dem Bildnis der Heiligen aus Verehrung zu den Heiligen aber wir beten Gott in seiner Dreifaltigkeit an.

Es ist an dieser Stelle nicht gewollt, die Unterschiede zur westlichen katholischen Kirche aufzuzeigen. Ich denke jeder westliche Katholik und jeder Protestant kennt das Wesen seiner Konfession. Dieser Text soll vornehmlich Atheisten die Möglichkeit geben, einiges von meiner Konfession zu verstehen.

Bodo & Efraem

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