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Vorwort

Die vier Evangelien halten Erinnerungen an Jesus wach. Allen vier Evangelien merkt man deutlich an, dass sie die Traditionen um Jesus für eine neue Generation von Jüngerinnen und Jüngern interpretieren. Die moderne Bibelwissenschaft treibt viel Aufwand, die historischen Umstände des Jesusereignisses und seiner Interpretation in frühchristlichen Schriften und Gemeinden zu rekonstruieren. Während sich der vorliegende Band der historischen Rekonstruktion nicht entzieht, möchte er doch einen anderen Schwerpunkt setzen. Der Akzent liegt auf der Analyse der Texte in ihrer literarischen und theologischen Eigenart. Diesem Ansatz liegt die Behauptung zugrunde, dass literarische und theologische Kunst in den Evangelien letztlich eine Einheit bilden.

Die Übersetzungen aus der Bibel sind in der Regel eigens erstellt. Dies erhöht zwar für Leserinnen und Leser die Schwierigkeit, manches an den gängigen Übersetzungen nachzuvollziehen, andererseits wird hoffentlich manches Detail klarer.

Das „Alte Testament“ ist eine christliche Erfindung. Zur Zeit der Abfassung der Evangelien gab es das Gesetz, es gab Propheten und andere Schriften, jedoch wenig Übereinstimmung unter Juden über die Normativität dieser Schriften. Daher wird in diesem Buch der Begriff „Altes Testament“ vermieden. Auch ein „Neues Testament“ gab es zu dieser Zeit noch nicht. Doch geht der Begriff auf die Idee des „neuen Bundes“ (z. B. 1 Kor 11,25) zurück und wird deshalb beibehalten, wo es hilfreich scheint.

Auf ausführliche Literaturangaben wurde verzichtet, lediglich knappe Hinweise am Ende eines jeden Kapitels geben Tipps für die vertiefende Lektüre.

Bedanken möchte ich mich bei den Kollegen in Innsbruck, die mit großer Gewissenhaftigkeit und Engagement das Manuskript gelesen und hilfreiche Beobachtungen beigesteuert haben: Dr. Mira Stare, Dr. Andrew Doole und Prof. Martin Hasitschka. Frau Elfriede Oeggl hat meiner holprigen Sprache Stil verliehen und Tippfehler ausgemerzt. Die noch verbliebenen Mängel sind ausschließlich mir anzulasten.

Die ersten Kapitel dieses Buches entstanden in der theologischen Hochschule der Jesuiten in Saigon als Ausgleich zu Vorlesungen über Paulus. Gelegentlich hatte ich den Eindruck, dass die Studierenden dort fast so interessiert am Fortschritt dieses Buches waren wie an den paulinischen Schriften. So sei es ihnen auch gerne gewidmet.

Boris Repschinski

Innsbruck, im Februar 2016

Vier Bilder von Jesus

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