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Geleitwort von Regine Strittmatter

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Wenn wir suchend unterwegs sind mit der Frage, was Menschen gesund erhalte und ihnen auch in schwierigen Zeiten, bei Krankheit oder nahendem Tod eine ureigene Ressource sei, finden sich viele Antworten und eine Erkenntnis: soziale Bezogenheit und Sinnhaftigkeit. Damit sind wir mittendrin im Thema Spiritualität. Diese ist der Raum für existentielle Dimensionen menschlichen Seins jenseits rationaler Erschliessbarkeit. Geborgenheit, Hoffnung und Sinnhaftigkeit sind spirituelle Alltagserfahrungen, geboren aus der Beziehung zu anderen, die Beziehung zu sich selbst erst ermöglicht. Für niemanden gibt es eine Perspektive aus dem Nirgendwo ohne Gegenüber. Wir werden unser Leben lang geprägt von Menschen und wir prägen Menschen. Andere sind der Spiegel, in dem wir uns kennen lernen, reflektieren und entwickeln – bis ans Lebensende, ob gesund oder an Demenz erkrankt.

In grosser Prägnanz und Anschaulichkeit zeigt uns Brigitta Schröder in ihrem Buch auf, wie Zuwendung, Neugierde und radikale Menschenorientierung die Beziehung zwischen Betroffenen und Pflegenden verändert. Sie appelliert an unsere Fähigkeiten, achtsame Begleiterinnen und Begleiter von Menschen mit Demenz zu werden, die immer wieder aufs Neue versuchen, die Welt aus der ihrigen, so anderen Perspektive zu sehen und zu verstehen. Aus diesem Verstehen entwickeln sich im Betreuungsalltag andere Angebote für Tun und Handeln, entstehend aus der momentanen Bedürfniswelt und tief verwurzelten biographischen Erinnerungsspuren.

Spiritualität als geistige Verbindung zum Nicht-Verstehbaren und als Staunen, Spiritualität als intensive und unmittelbare Erfahrung von Natur und Kultur, Spiritualität als Hilfe, das Unverfügbare und Unabänderliche zu respektieren – zusammen mit sozialer Bezogenheit sind das heilsame Elemente in der Arbeit mit Menschen, deren Erkrankung nicht heilbar ist. Sie geben sowohl den Betroffenen als auch den Pflegenden die Sicherheit, dass selbst in Grenzsituationen Geborgenheit, Hoffnung und Sinn zu finden ist – im Bewusstsein der unverlierbaren Würde menschlichen Lebens.

Viel Leben, Erfahrung, alltagstauglich Hilfreiches, Ermutigendes, Buntes finden Raum auf den nächsten Seiten. Gut hat Brigitta ihre an sich gerichtete Frage, ob sie in ihrem Alter nochmals ein Buch schreiben möchte, positiv beschieden.

Dr. Regine Strittmatter, Stiftungsdirektorin der Stiftung Diakoniewerk Neumünster – Schweizerische Pflegerinnenschule, Zollikerberg

im April 2021

Spiritualität Raum geben

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