Читать книгу Wenn das Unterbewusstsein spricht - Brigitte Papenfuß - Страница 11
Möchten Sie wirklich?
Оглавление„Schön“, freute sich die Hypnosetherapeutin, „dann können wir ja anfangen. Aber vorher noch eine andere Frage: „Ihre Frau hat den heutigen Termin für Sie gemacht. Sind Sie jetzt hier, weil Sie das selbst wirklich möchten oder nur, um Ihrer Frau einen Gefallen zu tun?“ Manfred fühlte sich ertappt. Er überlegte kurz, ob er jetzt lügen oder die Wahrheit sagen sollte. Intuitiv entschied er sich für die Wahrheit: „Ich habe“, murmelte er leise „ein riesiges Problem mit meiner Eifersucht, die ich manchmal nicht kontrollieren kann. Um Doris nach unserem letzten Streit meinen guten Willen zu zeigen, hatte ich sie gebeten, für mich einen Termin in einer Praxis zu machen, in der ich professionelle Hilfe erhalten könnte. Und stattdessen, nehmen Sie es bitte nicht persönlich, bin ich jetzt in einer Hypnosepraxis gelandet.“ Manfred atmete hörbar auf. Er war froh, dass es raus war.
Frau Papenfuß lachte vergnügt. „Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Das erleichtert die Sache sehr. Und nun gestatten Sie mir bitte, Ihnen gegenüber genauso offen zu sein. Eine Hypnosebehandlung wird nur funktionieren, wenn Sie sich mit Ihrem eigenen freien Willen bewusst hierfür entscheiden. Ich denke, dies gilt übrigens auch für jede andere Form der Behandlung. Wenn Sie also nur gekommen sind, um Ihrer Frau einen Gefallen zu tun, dann sollten wir das Ganze jetzt beenden. Wenn Sie allerdings von sich aus grundsätzlich bereit sind, Ihr Problem mittels Hypnose zu lösen, dann können wir gerne jetzt weitermachen. Bitte entscheiden Sie sich jetzt!“ Die Hypnosetherapeutin sah Manfred freundlich und zugleich erwartungsvoll an.
Manfred schluckte. Er spürte, dass er seine grundsätzliche Entscheidung für oder gegen eine Hypnose hier und jetzt treffen musste. So freundlich und nett Frau Papenfuß auch sein mochte, irgendwie war die Tante knallhart. Die latente Hoffnung, ihr etwas vorspielen zu können, hatte er schlagartig aufgegeben. Urplötzlich traf ihn wieder dieser stechende Schmerz in seinem rechten Oberschenkel. Er verzog unmerklich für einen Moment das Gesicht und strich abwesend über sein Bein. Ihm wurde schlagartig klar, dass er die Chance hatte zu gehen, aber auch, dass er dann sein Problem wieder mitnehmen würde. Das hatte er bis jetzt unbewusst immer so gemacht, aber jetzt war es ihm plötzlich bewusst. “Zu gehen“ hatte für ihn in diesem Augenblick die gleiche Bedeutung wie “zu fliehen“ – zu fliehen vor sich selbst. Eine immense, innere Kraft stieg in ihm auf. Eine Kraft, die er nie zuvor bemerkt hatte und die ihm doch so vertraut war. Nein, er würde nicht fliehen – diesmal nicht. Entschlossen blickte er Frau Papenfuß an: „Ich bin bereit!“