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Kommunikation mit dem Unbewussten

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„Was machen Sie denn stattdessen?“, fragte Manfred wissbegierig. „Ganz einfach“, erklärte die Hypnosetherapeutin. „Wir leiten möglichst tiefe Trancen auf absolut neutrale Weise ein, indem wir nur Wohlbefinden und Entspannung suggerieren – nichts anderes. Hiermit schließen wir aus, dass wir irgendetwas Unbeabsichtigtes suggerieren. Und wenn eine genügende Trancetiefe erreicht ist, was wir im Übrigen gut an den Augenbewegungen und den Gesichtszügen erkennen können, dann machen wir das Einfachste und Natürlichste auf der Welt: Wir fragen das Unterbewusstsein nach der Ursache des Problems. Das Unterbewusstsein weiß alles! Es weiß jedes noch so kleine Detail über uns, aber auch über alle Zusammenhänge und Dimensionen, die weit jenseits all unserer bewussten Wahrnehmungsmöglichkeiten liegen.

Unbewusst sind wir zu jedem Zeitpunkt mit allem verbunden, was existent ist – auch mit jedem anderen Menschen, aber auch mit Dimensionen und Wesenheiten, zu denen wir auf unserer bewussten, rationalen Ebene keinen Zugang haben. Diese Verbindung ist durch eine subtile, psychische Energie gegeben. Wir strahlen diese Energie über unser körpereigenes Energiefeld, unsere Aura, in Form von Energiewellen aus. Die Art dieser Energiewellen ist abhängig von unseren momentanen Gefühlen und unseren unbewussten Überzeugungen. Wir senden Energiewellen aus, die von anderen Menschen empfangen werden und zugleich empfangen wir Energiewellen. Wir stehen also immer mit unserem Umfeld unbewusst in Wechselwirkung. Die Dimension, in der diese Wechselwirkung von psychischen Energien stattfindet, ist nicht an die Dimension von Raum und Zeit gebunden, so wie wir sie täglich wahrnehmen. Diese energetische Wechselwirkung findet also auch auf tausenden von Kilometern Entfernung statt. Wie ich schon sagte, tun sich bei unseren energetischen Hypnosen weit größere Dimensionen auf, viel größer, als wir uns bewusst jemals vorstellen können – und mit ungeahnten Perspektiven für unser Leben und unser gesamtes Sein.“

Manfred hatte erstaunt und ungläubig seine Augen umso weiter aufgerissen, je mehr die Hypnosetherapeutin ins Schwärmen kam. Bis jetzt war er von allem, was sie ihm bisher erklärt hatte, tief beeindruckt. Es hatte für ihn zwar stellenweise unglaublich geklungen, aber er hatte dennoch alles logisch nachvollziehen können. Und das war wichtig für ihn. Nun aber waren sie an einem Punkt angelangt, der sich jeglicher logischer Betrachtungsweise entzog. „Das klingt ja absolut fantastisch, absolut unglaublich!“, entfuhr es ihm. Er blickte die Hypnosetherapeutin zweifelnd an.

„Das ist es“, sagte sie. „Es ist für unser gesamtes, bewusstes Denken einfach nicht vorstellbar. Es ist durch unsere fünf Sinne nicht erfahrbar und es passt zugegebenermaßen auch nicht in ein mechanistisches Weltbild, das viele Menschen in unserem Technik- und erfolgsorientierten Umfeld haben. Aber, fuhr sie fort, es ist dennoch absolute Realität. Eine übergeordnete Realität, die sich aus dem Unbewussten erschließt und die wir als Hypnosetherapeuten bei fast allen Hypnosen immer wieder aufs Neue erfahren. Und wenn ich sage erfahren, dann meine ich hunderte und aberhunderte von minutiös protokollierten Hypnosesitzungen, die mein Kollege und ich in über zehn Jahren mitgeschrieben haben.“

„Möchten Sie noch einen Kaffee?“ Manfred nickte entgeistert, „ja gerne“, murmelte er. Für ihn war alles, was er bis jetzt über das Unterbewusstsein, unbewusste Programme und deren Auswirkung auf das Leben erfahren hatte, absolutes Neuland – aber es war logisch nachvollziehbar. Dass er unbewusst mit allen anderen Menschen und sogar Wesenheiten in anderen Dimensionen verbunden sein sollte, erschien ihm schier unglaublich. Aber schließlich hatte Frau Papenfuß ihm sehr glaubhaft erklärt, dass sie und ihr Kollege diese Erfahrung schon bei vielen Hypnosen gemacht und sogar jede Einzelne protokolliert hätten. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass er in einer viel größeren Realität lebte, als in der, die er täglich mit eigenen Augen sehen konnte?

Manfred begann zu grübeln. Wenn die Hypnosetherapeutin Recht hatte, dann würden seine urplötzlich aufsteigenden Eifersuchtsattacken vielleicht in seinem eigenen Unterbewusstsein entstehen. Die ganzen Sorgen, die ihn jetzt quälten, hätte er selbst unbewusst herbeigeführt – nicht die anderen, wie er immer geglaubt hatte. Für ihn war diese Vorstellung absolut unglaublich. Sie war sogar vollkommen absurd. Aber, grübelte er weiter, wenn es vielleicht doch so wäre, dann hätte er fast sein ganzes Leben lang unter einem Phänomen gelitten, das er gar nicht hätte beeinflussen können. Moment, noch einmal und ganz ruhig, konzentrierte er sich: Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass sein Unterbewusstsein eine Million mal schneller war als sein bewusstes, logisches Denken, dann würde er bewusst nie etwas gegen seine Eifersuchtsanfälle ausrichten können. Dazu hätte er auch keine Chance, wenn das unbewusste Programm “Eifersucht“ nur doppelt so schnell ausgeführt werden würde, als er mit seinem bewussten Denken dagegenhalten könnte. Aber eine Million mal schneller – da würde er nicht die Spur einer Chance haben, seine Eifersucht bewusst in den Griff zu kriegen.

Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, war seine Bereitschaft, sich von Frau Papenfuß hypnotisieren zu lassen, sprunghaft gestiegen. Er gierte geradezu danach, seine Eifersucht und all die Enttäuschung, die Wut und schließlich das Leid, das hiermit verbunden war, endlich loslassen zu können. Und in der Hypnose sah er nun seine Chance dazu. Diese Chance wollte er auf jeden Fall nutzen.

Mit sanfter Stimme riss ihn die Hypnosetherapeutin aus seinen Gedanken. „Und, war das jetzt ein bisschen viel auf einmal?“ Es dauerte ziemlich lange, bis Manfred antwortete. „Nein, das war jetzt nicht zu viel, aber es klingt für mich so unglaublich, dass gerade mein gesamtes Weltbild durcheinandergeraten ist.“ Bedeutsam und entschlossen fuhr er fort: „Ich möchte gerne eine Hypnosebehandlung durchführen lassen. Ich möchte es wirklich. Ich sehe hierin nun eine echte Chance, mein Problem zu lösen. Und ich vertraue Ihnen“, fügte er hinzu.

„Schön“, freute sich die Hypnosetherapeutin. Sie stand auf und ging zum Wandschrank. Als sie zurückkam, hatte sie ein Schreibbrett in der Hand, an das einige Formulare geklemmt waren. Draußen war es inzwischen vollständig dunkel geworden, sodass die Lichter von gelegentlich vorbeifahrenden Autos sich in den Scheiben der hohen Rundbogenfenster widerspiegelten. Frau Papenfuß zog die raumhohen, weißen Leinenvorhänge zu. „Dies ist unser Erfassungsbogen“, erklärte sie und überreichte Manfred das Schreibbrett mit den Formularen. Sie setzte sich wieder auf das Sofa und schaute Manfred an: „Dieser Bogen“, fuhr sie fort, „enthält einige ganz persönliche Fragen. Es ist sehr wichtig, dass Sie ihn vollständig ausfüllen, damit ich Ihr Problem und Ihre Zielstellungen genau erfassen kann. Ich werde Sie dazu gleich für eine halbe Stunde allein lassen.“ Und als ob sie Gedanken lesen könnte, fuhr sie fort, „selbstverständlich werden alle Ihre Angaben ebenso wie alles, was in diesen Räumen besprochen wird, streng vertraulich behandelt. Hierzu verpflichte ich mich auf dem Beiblatt mit meiner Unterschrift.“ Manfred spürte, dass es langsam ernst wurde. Eine leichte Nervosität kam in ihm auf.

Wenn das Unterbewusstsein spricht

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