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Minus 25 Kilo: Karin (39)

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Die hübsche blonde Frau, die mir die Tür öffnet, trägt einen roten Kaftan über locker sitzenden Jeans. „Das passt noch am besten!“, erzählt sie, fast ein wenig entschuldigend. Denn Karin aus R. hat in den letzten Monaten ganz unabsichtlich nebenbei 25 Kilo abgenommen – und muss dringend wieder neue Kleider einkaufen!

Als Kind war die 1,60 Meter große Karin eine Sportskanone. „Ich spielte acht Jahre lang Fußball, ging elf Jahre ins Ballet und machte fünf Jahre lang Leistungssport an den Geräten. Gewichtsprobleme hatte ich damals gar keine!“ Doch mit zwanzig war Schluss: Zahlreiche Knieverletzungen zwangen Karin, ihren geliebten Sport aufzugeben. „Aber ich hatte immer noch ein Pferd und ritt viel!“, erinnert sie sich.

Vor vier Jahren war bei Karin dann alles im Umbruch. Das Pferd musste eingeschläfert werden, sie trennte sich von ihrem langjährigen Freund und lernte ihren jetzigen Ehemann Hendrik kennen. Weil die beiden Kinder wollten, unterzog sich Karin einer Hormonbehandlung. „Ruckzuck habe ich zugenommen!“ Trotz zahlreicher Diäten konnte Karin diesen Prozess nicht stoppen.

Obwohl Karin lange Zeit nur für ihren Beruf gelebt hatte, wurde ihr gekündigt, nachdem sie ihrem langjährigen Arbeitgeber mitgeteilt hatte, dass sie von nun an regelmäßig zu Untersuchungen und zur Befruchtung nach Heidelberg fahren müsse. Sie musste sich Kommentare wie „mit Ihnen kann man dann ja gar nicht mehr rechnen!“, und sie sei „für so einen kleinen Betrieb nicht mehr tragbar“ anhören und erhielt nach ihrer zweiten künstlichen Befruchtung am 20.03.2006 die Kündigung – ohne Angabe eines Grundes. Jetzt fehlte jegliche Bewegung und jegliche Motivation – Karins Gewicht stieg weiter!

Die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gestaltete sich für Karin schwieriger als gedacht. Ein Jahr lang klapperte sie alle Arztpraxen in der Umgebung ab – vergeblich. Wie gut, dass wenigstens Hendrik eine gute Stelle als Bauhelfer hatte. Doch dann geschah ein schwerer Unfall: Karins Mann fiel bei seiner Arbeit vom Gerüst. Tagelang bangte Karin um Hendriks Leben. Als klar war, dass Hendrik durchkommt, kam die nächste Schreckensnachricht: Sein rechtes Bein war so kompliziert gebrochen, dass er nie wieder als Bauhelfer arbeiten kann. Zwei Jahre lang konnte er sich nur mit Krücken fortbewegen.

In dieser schweren Zeit bekam Karin die Nachricht, dass ihr Hartz IV nicht bewilligt wird. „Man fand, dass wir von dem Krankengeld meines Mannes beide gut auskommen müssten!“ Doch fast die Hälfte des Geldes zahlten die beiden schon allein für die Miete. Karin war verzweifelt: „Ich hätte sofort bei einem Arzt, in einem Krankenhaus oder sogar in einer Zeitarbeitsfirma angefangen – aber mich nahm einfach niemand!“

Oft bekam Karin zu hören, sie sei überqualifiziert! Dabei stellte sie längst keine Ansprüche mehr und hätte jeden Job genommen, der sich ihr bot. Unterdessen nahm Karin stressbedingt mehr und mehr zu: „Die Waage stand zum Schluss bei 89,9 Kilo – da habe ich mich nicht mehr gewogen!“

Die Wende kam mit ihrem neuen Job. Nach langer Arbeitssuche begann Karin im September 2007 bei der Post als Briefträgerin. „Am Anfang hatte ich ganz schön Muskelkater – das viele Laufen!“, erinnert sie sich. Doch langsam baute Karin Beinmuskulatur auf und wurde immer fitter. Seit Dezember arbeitet sie nicht mehr nur als Austrägerin, sondern sortiert in der Frühschicht die Post auch in die entsprechenden Fächer. Das bedeutet, dass sie um 03.30 Uhr morgens aufstehen muss!

„Mein ganzer Tagesablauf hat sich umgestellt! Ich bewege mich jetzt viel und bin an der frischen Luft – das tut mir gut. Doch zum Essen komme ich dabei nicht! Ich esse erst abends richtig, mit meinem Mann zusammen.“ Ganz ohne Diät hatte Karin in vier Monaten 25 Kilo abgenommen! „Am Anfang habe ich das gar nicht gemerkt, denn zunächst wurde ja alles nur straffer! Aber dann haben mich immer wieder Leute darauf angesprochen. Da habe ich mich wieder gewogen. 65 Kilo!“, strahlt sie.

Dieses Fallbeispiel hat mir freundlicherweise der Sport-Biologe und Abnehm-Experte Gunther Schmitt aus Eggenstein-Leopoldshafen kommentiert:

„Karins Beispiel führt uns wieder sehr anschaulich vor Augen, dass eine dauerhafte Verringerung des Körperfetts ohne regelmäßige Bewegung fast unmöglich ist. Diäten alleine wirken in der Regel nur kurzfristig. Danach holt sich der Stoffwechsel ganz schnell wieder das, was ihm genommen wurde und – gewissermaßen zur Sicherheit – noch etwas mehr. So wird er die nächste Diät noch besser überstehen. Jeder kennt das als „Jojo- Effekt“.

Dabei muss die Bewegung kein schweißtreibender Sport sein. Schon tägliches flottes Spazierengehen (oder Briefe austragen!) regt den Fettstoffwechsel nachhaltig an. Führt man dann dem Körper weniger Energie zu, als er benötigt, greift er zum Ausgleich bereitwillig seine angesammelten Fettreserven an, um seinen Energiebedarf zu decken.

Wenn man nur weniger isst, aber sich nicht ausreichend bewegt, so regelt der Stoffwechsel seine Intensität auf „Sparflamme“ herunter. Auf diese Weise versucht er, Energie einzusparen und zu vermeiden, dass seine Fettdepots zu schnell aufgebraucht werden. Das ist ein normales biologisches Notfallprogramm, das wir von unseren Vorfahren geerbt haben. Die regelmäßige Bewegung verhindert das Einschalten dieses Notfallprogramms.

Wenn man, wie Karin, weniger Energie zu sich nimmt als man verbraucht, so muss die Nahrung besonders hochwertig sein. Ausreichend Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe), hochwertiges Eiweiß, gesundes Gemüse und Obst helfen dem Körper, die Belastung durch den Fettabbau gut zu bewältigen.

Übrigens: Als „Bewegungswesen“ sind wir dazu bestimmt, uns zeitlebens viel zu bewegen. Wenn Sie nach einer erfolgreichen Körperfett-Reduktion Ihren Bewegungsdrang wieder einschlummern lassen, wird alles wieder so werden wie es war, nur noch etwas schlimmer („Jojo- Effekt“). Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, lassen Sie sich individuell beraten.“

So schlank wie ich will!

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