Читать книгу Das kann's doch nicht gewesen sein! - Britta Irmgard Bauer - Страница 9
2. Sie freuen sich auf die Rente – wirklich?
ОглавлениеIrgendwann ist es soweit, da stellt Ihnen jemand die Frage: „Und, wie lange hast Du noch bis zur Rente?“ Spätestens dann werden Sie anfangen zu rechnen. Ab dann wird das Wort Rente ein magischer Begriff. Der Tag, an dem Sie in Rente gehen, wird zum ersehnten Ziel.
Ich frage Sie ernsthaft, freuen Sie sich auf die Rente? Worauf freuen Sie sich? Was ist es wirklich? Und das, worauf Sie sich freuen, reicht das aus für 35 oder mehr Jahre? Doch bevor Sie sich mit der Antwort quälen, lassen Sie mich ein wenig ausholen.
Wenn Sie zu den Babyboomern gehören, liegen hinter Ihnen vermutlich schon etliche Berufsjahre. Zählt man Studium und Ausbildung dazu, kommen wir auf locker über 30 Jahre an Erfahrungen. Das ist schon eine ganze Menge. Betrachten wir diese Zeitspanne, so ist das schon sehr bemerkenswert, was so mancher geleistet hat.
Der Alltag der meisten Menschen im Arbeitsleben wird erst mal bestimmt durch die Zeit, die sie für ihren Arbeitsplatz aufbringen. Die Regel sind acht Stunden, zuzüglich Pausen und Weg, egal ob Sie selbstständig oder angestellt sind. Für manchen kommen so durchaus noch ein paar Stunden mehr hinzu. Neben den beruflichen Anforderungen haben wir auch die persönlichen, die ebenfalls sehr zeitintensiv sind. Das sind unsere Familien oder eine Partnerschaft, sofern Sie das für sich gewählt haben.
Der „normale“ Lebensablauf wird zuerst durch die Schule bestimmt, dann durch Ausbildung oder Studium, danach durch die Arbeit und zum Schluss durch die Rente. Im Verlauf des Lebens kommt ein Partner dazu, mit dem man eine Familie gründet. In der Zeit, in der typischerweise an der Karriere gearbeitet wurde, wurde auch das familiäre Nest gebaut, Kinder wurden gezeugt, eine Familienwohnung eingerichtet oder, wenn das Geld reichte, eine Wohnung gekauft oder gar ein Haus gebaut. Sie leisteten also jederzeit höchsten Einsatz in allen Bereichen.
Für einen Großteil, zumeist Frauen, hat sich während der Nestbauphase der Arbeitsplatz ganz oder teilweise in den familiären Bereich verschoben. Das setze ich vom Aufwand und den Anforderungen gleich mit einem Arbeitsplatz bei einem Arbeitgeber. Die Besonderheiten an dieser Situation haben bei den sogenannten Hausfrauen zu neuen, bisher leider zu wenig beachteten Fähigkeiten geführt. Doch dazu an späterer Stelle mehr.
Unsere Wahrnehmung hat sich dahin gehend entwickelt, dass der berufliche Alltag als stressig empfunden wird. Tage verrinnen und Arbeitsergebnisse können oftmals nicht wahrgenommen werden. Die Erfolge werden gering geschätzt, es ist alles immer noch nicht gut genug. Stattdessen drängt sich laufend die Frage auf: „Was habe ich heute den ganzen Tag gemacht?“ Gefühle von Ohnmachtmachen sich breit. Sie fühlen sich im Hamsterrad gefangen.
Egal wo Sie mit anderen zusammentreffen, es ist immer jemand dabei, der über seinen beruflichen Alltag jammert. Sei es über Stress, Überforderung, zu wenig Zeit oder die ungeliebte Arbeit. Der Tag wird als zu kurz oder als zu voll gepackt empfunden.
Berufliche Anforderungen steigen, alles muss noch schneller gehen. Die Schnelligkeit geht zu Lasten der Qualität. Lässt sich das mit dem inneren Bedürfnis nach Genauigkeit oder gar Perfektion verbinden? Schließlich will man für seine Arbeit gelobt und anerkannt werden. Vielleicht hängt sogar der Bonus davon ab. All das drückt auf das Gemüt.
Neue Techniken und neue Medien helfen uns, die anfallenden Arbeiten effizienter zu verrichten. Das ist aber nur dann der Fall, wenn ich diese Medien auch beherrsche. Finde ich die Zeit dazu, mich einzuarbeiten? Ist die Technik zu schnell oder bin ich zu langsam? Ist das zu kompliziert oder bin ich vielleicht sogar schon zu alt, um das zu kapieren? Technik, die begeistert, bringt noch nicht bei allen auch Erleichterung.
Mal ehrlich, geht es Ihnen auch so wie vielen anderen, dass Sie sich ganz stark nach Ruhe und Erholung sehnen? Dass Sie mit dem Eintritt in die Rente die Hoffnung verknüpfen, endlich ein ruhigeres Leben zu führen? Endlich Zeit haben für die Hobbys, Freunde und Reisen? Tja, und jetzt komme ich daher und will Sie motivieren, noch mal Energie für einen neuen Lebensplan aufzubringen, wo Sie doch so kurz vor dem Ausstieg aus dem Hamsterrad stehen und einfach Ihre Ruhe wollen.
Liebe Leser, ich will Sie wachrütteln, weil ich der Meinung bin, dass wir zu vielen Dingen in unserer Gesellschaft bisher eine falsche oder besser gesagt eine unvollständige Sicht hatten. Aber nun wird es Zeit, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen. Ich möchte Ihnen zusätzliche Sichtweisen vermitteln und Impulse geben, die wie ein Samen aufgehen werden. Damit gebe ich Ihnen mehr Gründe, sich auf die sogenannte Rente zu freuen. Es ist mehr als nur der Ausstieg aus dem Hamsterrad.
Der Nährboden für meine Impulse ist in Ihnen vorhanden, weil Sie sicherlich, wie die allermeisten der Babyboomer-Generation, eine Ausbildung oder ein Studium genossen haben. Viele von Ihnen haben sogar auf dem zweiten Bildungsweg weitere Qualifikationen und Abschlüsse erworben. Der Drang, noch mehr Wissen und neue fachliche Kompetenzen zu erwerben, war und ist für viele in unserer Generation eine treibende Kraft. Motivation für den Aufwand war der Wechsel in einen anderen Job, der Sprung auf der Karriereleiter nach oben, die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen, aber vor allem auch der Wissensdurst, das Verlangen, mit anderen sowie den steigenden Anforderungen mithalten zu können. Sie investierten für bessere Leistung sowohl Freizeit als auch Geld.
Ich fragte mich in der Vergangenheit des Öfteren, ob man nur so viel lernt, um dann möglicherweise noch mehr arbeiten zu dürfen. Wer hat sich nicht dazu hinreißen lassen, noch mehr zu leisten, wenn er zu hören bekam: „Du bist so gut, es gibt keinen besseren als Dich, der diese Arbeit machen könnte.“ Oder: „Das muss unbedingt fertig werden und wir haben niemand anderen als Dich, der dazu in der Lage ist.“
Für Anerkennung und Lob läuft so mancher eine extra Meile. Brauchen wir vielleicht von außen so viel Anerkennung, weil wir uns diese selbst nicht geben können? Haben wir jemals gelernt, uns selbst wertzuschätzen? Verwenden wir ausreichend Aufmerksamkeit auf uns selbst?
Was auch immer von dieser Generation geleistet wurde – und das ist eine ganze Menge – der Alltag ist für die meisten von uns im Laufe der Zeit immer anstrengender und weniger erfüllend geworden. Liegt es daran, dass wir uns selber Druck machen? Oder kommt der Druck von außen, so dass wir ihn nicht beeinflussen können? Irgendetwas scheint falsch zu laufen oder verloren gegangen zu sein.
Im Grunde ist es nicht so wichtig, wie Ihr Leben bisher gelaufen ist, wichtig ist, was Sie aus der Zukunft machen. Damit Sie etwas Gutes daraus machen können, ist es von Bedeutung zu wissen, warum Sie sich auf Ihre Rente freuen. Es ist legitim, dass Sie sich einfach nur deshalb darauf freuen, weil Sie auf eine gesellschaftlich anerkannte Art und Weise aus dem Hamsterrad aussteigen können, ohne die finanzielle Sicherheit zu verlieren.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es auch die ideale Gelegenheit sein könnte, sich endlich auf sich selbst und Ihre eigenen Wünsche zu konzentrieren? Endlich losgelöst von gesellschaftlichen Normen und den Erwartungen der anderen Ihr eigenes Ding durchzuziehen? Wir leben in einer großartigen Welt. Das Leben hat extra viel „Rentenzeit“ und die besten Umstände für uns bereitgehalten, diese Welt zu genießen. Das ist ein Geschenk! Und es liegt an uns, dieses Geschenk anzunehmen und es bestmöglich zu nutzen. Impulse und Tipps, wie Sie das Beste für sich rausholen können, gebe ich Ihnen in den nächsten Kapiteln. Lassen Sie sich darauf ein.